Grantler unter sich: Moritz Eisner und Bibi Fellner müssen im Wiener „Tatort“ in der Polizeischule ermitteln.

Wien - Gerhard Schröder hatte gerade Helmut Kohl als Bundeskanzler abgelöst, als der Österreichische Rundfunk erstmals Harald Krassnitzer als Kommissar Moritz Eisner im „Tatort“ ermitteln ließ. Anfang 1999 war das. Mittlerweile einige Pfund schwerer und etliche graue Haare reicher ist Krassnitzer am Sonntag in seinem vierzigsten Fall zugange. Grantig ist sein Moritz Eisner in „Wehrlos“ freilich wie eh und je, was auch wieder die Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) zu spüren bekommt.

 

Alles wie gehabt bei diesem Wiener „Tatort“, was die Fans freuen wird, aber leider verzettelt sich der Film allzu sehr in diesen Beziehungständeleien. Doch der Reihe nach: Der Leiter der Polizeischule hat sich selbst erschossen. Und zuvor seine Frau erschlagen. Der erfahrene Krimigucker wird es ahnen: Stimmt natürlich nicht, es war Mord. Also ermittelt Bibi Fellner verdeckt als vorläufige Leiterin der Polizeischule. Hier trifft sie auf Gruppeninspektor Thomas Nowak (Simon Hatzl). Ein brutaler und ausgebuffter Drecksack. Nowak versucht mit allen Mitteln, Fellner loszuwerden. Er schafft es gar, die trockene Alkoholikerin wieder zur Flasche zu treiben.

Für den Psychokrieg bleibt zu wenig Zeit

Wie Nowak und Fellner sich aneinander reiben und buchstäblich an die Gurgel gehen, ist grandios. Leider bleibt zu wenig Zeit, um diesen Psychokrieg auf die Spitze zu treiben, da der Film dann doch wieder lieber Bibi Fellner und Moritz Eisner zoffen lässt, weil Eisner eine neue Liebe hat. Zudem darf der Assistent Manfred „Fredo“ Schimpf endlos jammern, weil seine Frau nichts mehr von ihm wissen will. Und dann schaut man noch einem Erpresserpärchen namens „depperte Bonnie und der süße Clyde“ beim Dilettieren zu.

Doch wie könnte es anders sein: Zu seinem „Tatort“-Jubiläum ist Eisner erfolgreich! Er klärt die Taten auf, aber glücklich macht ihn auch das nicht.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr