Der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) bekommt es in seinem sechsten Fall mit einem Serienkiller zu tun – einem blitzgescheiten Kerl, der den Polizisten an seine Grenzen bringt.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Dies ist eine dieser Fernsehvorschauen, in der so wenig wie möglich verraten werden soll. Würde man etwa erzählen, was sich in den ersten zwanzig Minuten des „Tatorts: Es lebe der Tod“ abspielt und welche Wendung die Handlung nimmt (was die Ankündigung des Hessischen Rundfunks tut), der Zuschauer würde um mindestens eine Überraschung beraubt. Deshalb nur in groben Zügen: Der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) bekommt es in seinem sechsten Fall mit einem Serienkiller zu tun. Arthur Steinmetz heißt der Kerl, so viel darf man sagen, und dass er grandios düster von Jens Harzer gespielt wird, doch über die Biografie des Täters legen wir das Leichentuch des Schweigens. Die kommt erst nach und nach zum Vorschein – und langsam wird klar, dass es zwischen Murot und Steinmetz eine Verbindung gibt.

 

Den Argumenten des Täters ist schwer beizukommen

Fünf Menschen hat Steinmetz im Lauf der Jahre umgebracht – und das Perfide ist: Den Argumenten, warum der Täter meint, sich als Herrscher über Leben und Tod aufspielen zu dürfen, ist nur schwer beizukommen, selbst Murot stößt dabei an seine Grenzen. „Es war mir sehr wichtig, dass sie keine Angst hatten“, sagt der Täter über seine Opfer – und man nimmt ihm das in dem Moment sogar ab. Steinmetz will verstanden werden, nicht von seinen Mitmenschen, aber von Murot. Dem Polizisten bleibt da bisweilen nur die Flucht in Sarkasmus: „Jemand der fünfmal tötet, steht nicht auf meiner Gästeliste.“

Endlich, so scheint es, hat der blitzgescheite Murot einen Gegenspieler gefunden, der ihm ebenbürtig ist. Oder womöglich gar überlegen? Auch dies eine Frage, die einen in anderthalb Stunden nicht loslässt. Und was heißt Gegenspieler? Dies ist kein Spiel, sondern ein nervenaufreibenden Kampf, ein Psychothriller, der diesen Namen verdient hat.

Murot könnte auch das Telefonbuch von Wiesbaden vorlesen

Nach „Im Schmerz geboren“ und „Wer bin ich?“, zwei auf ihre Art komplett aus der Rolle gefallene „Tatort“-Folgen mit Murot, haben sich der Regisseur Sebastian Marka, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, und der Drehbuchautor Erol Yesilkaya mit „Es lebe der Tod“ für einen vergleichsweise konventionellen Plot entschieden. Aber was bedeutet konventionell, wenn man es mit solchen Darstellern zu tun hat. Ginge dieser kettenrauchende Murot her und würde plötzlich süffisant lächelnd das Telefonbuch von Wiesbaden vorlesen, man könnte sich dem Bann des Mannes nicht entziehen.