„Tatort“-Vorschau Der erste Fall mit Florence Kasumba

Ein neues Duo sorgt für Zündstoff am Sonntagabend: Charlotte Lindholm ist zurück – strafversetzt ermittelt sie nun in Göttingen – und an der Seite von Anaïs Schmitz, gespielt von Florence Kasumba, der ersten schwarzen „Tatort“-Kommissarin
Stuttgart - Charlotte Lindholm ist zurück – nach 15 Monaten Pause agiert Maria Furtwängler wieder in der Rolle der toughen „Tatort“-Kommissarin. Allerdings nicht wie bisher in Hannover und Umgebung, sondern in Göttingen, wohin sie strafversetzt wurde. Für Lindholm vermutlich noch schmerzhafter: Die Einzelgängerin muss von nun an im Team arbeiten. Und zwar mit einer ähnlich sturen Alphafrau. Der Konflikt mit Anaïs Schmitz, gespielt von Florence Kasumba, der ersten schwarzen „Tatort“-Kommissarin, nimmt denn auch viel Platz ein in „Das verschwundene Kind“. Zu viel Platz – und findet seinen Höhepunkt in einer schallenden Ohrfeige.
Als solider Krimi inszeniert
Dabei hätten es sowohl der Fall (wohltuend: endlich mal wieder eine Folge ohne aktuellen politischen Bezug) wie auch die überzeugenden Jungschauspieler verdient gehabt, mehr Beachtung zu finden. In der abrissreifen Toilette eines Schulsportplatzes entdecken die Ermittlerinnen Überreste einer Plazenta und einer Nabelschnur. Eine junge Frau scheint hier unter mysteriösen Umständen entbunden zu haben. Doch von ihr und dem Baby fehlt zunächst jede Spur. Obwohl so mancher Verdächtige etwas zu klischeehaft skizziert ist: Die Ermittlungen werden von der Regisseurin Franziska Buch als solider Krimi inszeniert, in dem es um Missbrauch und Geschwisterliebe geht.
Die Spannungen wirken zuweilen plump
Die Spannungen zwischen den Kommissarinnen hingegen geraten zuweilen allzu plump. Immerhin versucht der NDR beim Neustart in Göttingen mit Lindholm und Schmitz ein starkes, modernes weibliches Ermittlerduo zu etablieren. Weitere Folgen sind geplant, in denen es dann hoffentlich ohne Zickenkrieg geht.
ARD, Sonntag, 3. Februar, 20.15 Uhr
Unsere Empfehlung für Sie

Tatort aus Stuttgart: „Das ist unser Haus“ Schattenseiten der Gutmenschen
„Das ist unser Haus“, der neue „Tatort“ aus Stuttgart, parodiert eine Baugemeinschaft, die die Welt verbessern will, aber plötzlich unschön über eine Leiche im Keller stolpert.

Streaming-Tipps für November 10 Serien, die Sie jetzt bei Netflix, Amazon und Co. nicht verpassen sollten
Nicole Kidman und Hugh Grant als Thriller-Ehepaar, Nachhilfe in amerikanischer Geschichte – und endlich der Auftritt der Königin der Herzen: Unsere Streaming-Tipps für November.

„Tatort“-Kritik: „Das ist unser Haus“ Parodie missglückt
Die Macher des Stuttgarter „Tatort“-Falls „Das ist unser Haus“ haben vor lauter Lust an der Parodie den Krimi aus dem Blick verloren.

„Tatort“-Vorschau: „Der Tod der anderen“ Wenn die Vergangenheit keine Zukunft zulässt
„Der Tod der anderen“ stellt die Kölner Ermittler Max Ballauf und Freddy Schenk vor die Frage: erhängt oder erhängt worden? Die Arbeitsbedingungen: sehr, sehr schwierig.

Streaming-Tipps für Januar 10 Serien, die Sie jetzt bei Netflix, Amazon und Co. nicht verpassen sollten
Walter White aus „Breaking Bad“ ist jetzt Richter, Superhelden werden zum TV-Muster-Ehepaar, und ein ziemlich bester Freund verdingt sich als Meisterdieb: unsere Streaming-Tipps für Januar.

„Tatort“-Kritik: „Der Tod der anderen“ Ungewohnte Zwischentöne
Selbstmord oder Hinrichtung? Die Ermittler arbeiten dieses Mal unter denkbar erschwerten Bedingungen. Wir haben gesehen: „Der Tod der anderen“ mit Ballauf, Schenk und Jütte aus Köln.