Arne Feldhusen führt Regie bei Erfolgsserien wie „Stromberg“ oder „Der Tatortreiniger“. In München hat er vor Studenten über seine Arbeit gesprochen.

Stuttgart - Wie die Mediensozialisation eines zweifachen Grimme-Preisträgers, der im Moment für allem fürs komische Fach gebucht wird, aussah? Arne Feldhusen antwortet auf die Frage kurz und trocken. „Ich war ein Pädagogenkind, bei uns zuhause wurde nie ferngeschaut. Also hab ich durchs Badfenster beim Nachbarn mitgeguckt, ohne Ton versteht sich“. Gelächter unter den etwa hundert Dozenten und Studenten der Münchner Makromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, die zu dem dort stattfindenden Praxisgespräch „So macht Fernsehen Spaß!?“ gekommen sind. Feldhusen, der unter anderem bei „Ladykracher“, „Stromberg“ und „Mord mit Aussicht“ Regie führte und die Marler Preise für die NDR-Serie „Der Tatortreiniger“ verliehen bekam, war als erfolgreicher Experte eingeladen, präsentierte sich im Gespräch mit der Medienwissenschaftlerin Aycha Riffi aber eher als Suchender.

 

Sein Werdegang? Unspektakulär, findet er. Kindheit in der Kleinstadt Rendsburg, mäßiger Schulerfolg, Highschooljahr in den USA, wo er „viel Drama und Photography“ belegte. Jahre als Cutter und zweiter Regieassistent für Sönke Worthmann, der ihm schließlich den Dokumentarfilm „Straßenkinder in Deutschland“ übertrug: „Er meinte, ich hätte dafür ein Händchen, weil in unserer Familie insgesamt fünf Pflegekinder aufgenommen worden waren. Doku war das, was ich eigentlich machen wollte“. Ins Fiktive sei er anschließend „eher so rein gerasselt“, er hatte sich bei einer Begegnung auf dem Hofer Filmfest mit Anke Engelke „super verstanden“, die ihn zu „Ladykracher“ holte. „Von da an war ich dann auf Comedy geeicht“.

Jedes kleine Detail ist stimmig

Wobei er das Wort Comedy, sagt der große, knochige Norddeutsche, „total schrecklich“ findet, der Begriff „Komödie“ gefällt ihm, der habe eine andere Fallhöhe. „Mir geht es vor allem darum, was erzählt wird. Ich will nicht unbedingt komisch sein, die Geschichte muss schon etwas mit einem machen“. Liegt darin das Geheimnis seines Erfolgs? Natürlich wollen die Studierenden genau das wissen, und natürlich kann er genau darüber nichts sagen. „Ich fühle mich sehr geschmeichelt, wenn man mich erfolgreich nennt“, sagt er. „Aber ich ersticke trotz der Auszeichnungen nicht in Angeboten und bekomme für meine Produktionen immer noch viel zu wenige Drehtage.“

Serien wie „Stromberg“ kenne zwar anscheinend fast jeder, „aber die Quoten sehen nicht danach aus“. Nach ihnen richte sich nun einmal beim Fernsehen alles, „mich treiben sie aber nicht an“. Und er habe nicht einmal für sich selbst ein klares Rezept, wie man Humor zünden lasse. „Komödie ist und bleibt total schwierig, auch für die, die das dauernd machen“. Was denn Arne Feldhusens Handschrift sei, wusste dann die eloquente Moderatorin fast besser zu beantworten als er selbst. „Detailverliebtheit“ nannte sie als Merkmal seiner Arbeit, „jedes kleine Ding auch im Hintergrund stimmt, bei Darstellern ebenso wie in der Requisite“. Da konnte der Künstler schon zustimmen, warnte aber die Studenten davor, so etwas für sich zu behaupten, „das hört kein Offizieller gerne, das macht einen nicht beliebt“. Genaues Timing? Ist ihm natürlich wichtig und führt am Set manchmal zu 25 Wiederholungen. Ein tolles Team? Seit neun Jahren mit Ralf Husmann, Christoph Maria Herbst und Bjarne Mädel zusammen arbeiten zu können, sagte Feldhusen, sei ein Geschenk.

Und woher bekommt man so gute Drehbücher wie er? Die Autorin mit dem Pseudonym Mizzi Meyer, die „Die Tatortreiniger“ schreibe, arbeite zum Beispiel hauptsächlich für die Bühne. So oft wie möglich ins Theater zu gehen sei überhaupt wichtig, glaubt der 42-Jährige. „Da sind die guten Schauspieler, es ist tragisch wenn im TV nur die ewig gleichen TV-Darsteller zu sehen sind“.