Ein Mitarbeiter der LBBW, der vor einem Jahr in der Bank 750 000 Euro gestohlen haben soll, sitzt nun in Deutschland in Untersuchungshaft. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mann aus dem Kreis Ludwigsburg wurde am Dienstag ausgeliefert.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Ein 43 Jahre alter Mann, der verdächtigt wird, vor einem Jahr bei der LBBW in Stuttgart 750 000 Euro gestohlen zu haben, ist nach Deutschland ausgeliefert worden. Dem Bankmitarbeiter aus dem Kreis Ludwigsburg wird vorgeworfen, das Geld kurz vor Weihnachten 2014 beim Geldzählen in der Filiale an der Königstraße nach und nach unterschlagen und in einer Schublade deponiert zu haben. Später habe der Mann es in einem Karton aus der Bank getragen.

 

Wie es dem Mann genau gelang, die strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Bank zu überlisten, ist nicht bekannt. Ein Sprecher des Geldinstituts erklärte später, dass man einen vergleichbaren Fall nie zuvor erlebt habe. Auch von anderen Banken seien nur Fälle bekannt, bei denen kleine Beträge beiseite geschafft worden sind. Mit Blick auf das Sicherheitssystem des eigenen Hauses erklärte der Sprecher, dass man keine Details nenne, um möglichen Nachahmern keine Anleitung zu liefern. Bekannt ist indes, dass der Tatverdächtige bei der Tat nicht allein im Kassenraum war. Die Polizei betont aber, dass keine Hinweise vorlägen, wonach Komplizen an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein könnten.

Nach der Tat war der 43-Jährige untergetaucht und ins Ausland geflüchtet. Die Polizei tappte zunächst im Dunkeln. In der Sendung „Aktenzeichen XY . . .“ gab es einen Fahndungsaufruf. Im Oktober wurde der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mann schließlich nach dem Tipp eines Zeugen in Kenia festgenommen. Der Mann war auf den Aufruf der Polizei im Internet aufmerksam geworden. Polizisten aus Stuttgart holten den 43-Jährigen aus einer Kommune im Norden des Kreises Ludwigsburg am vergangenen Dienstag in Nairobi ab. Am frühen Mittwochmorgen wurde er am Flughafen der Bundespolizei übergeben. Nun sitzt der Mann in U-Haft.

Bisher hat die Polizei in Stuttgart den mutmaßlichen Täter nicht vernommen. Offen ist der Verbleib des Geldes. Der Mann gilt als spielsüchtig. Der „Spiegel“ hatte berichtet, dass der ledige Mann wegen dieser verhängnisvollen Leidenschaft schon viel Geld – auch in Las Vegas – verloren haben soll. Kenia war offenbar schon einmal das Urlaubsziel des Mannes gewesen.