Tauchen lernen geht überall: im Urlaub am Meer oder zum Beispiel auch im MTV-Freibad in Botnang

Botnang - Die Ozeane. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015 und noch nie war es so einfach, diese interessante, farbenfrohe, stille und aufregende Unterwasserwelt nahezu schwerelos zu entdecken. Tauchschulen selbst zuhause, fernab der Küste, gibt es fast schon wie Sand am Meer – oder man absolviert die notwendige Ausbildung gleich direkt am Urlaubsort. Tauchen lernen kann im Prinzip jeder, ein gesundes Herz-Kreislauf-System vorausgesetzt. Deshalb ist vorab eine gründliche Untersuchung bei einem Tauchmediziner notwendig, diese ist auch für erfahrene Taucher mit Schein nicht nur empfohlen, sondern Vorschrift.

 

Ist diese Hürde genommen, kann es losgehen. Aber: Ob zuhause oder direkt am Urlaubsort, Unterschiede in der Qualität der Ausbildung gibt es überall. „Jede Tauchschule, die einem der internationalen und anerkannten Verbänden angehört, wie zum Beispiel Padi, SSI, CMAS oder dem deutschen VDST, kann man grundsätzlich empfehlen“, sagt Volker Sass, Tauchlehrer des Tauchsportzentrums Stuttgart, das an den MTV Stuttgart angeschlossen ist. „Die Qualität der Ausbildung hängt immer vom Tauchlehrer ab und wie die Tauchbasis geführt ist.“ Sass hat nichts Grundsätzliches gegen einwöchige Kurse am Urlaubsort einzuwenden. „Wenn man fit ist und sich mit den Übungen nicht schwer tut, ist das kein Problem“, sagt der 49-Jährige mit der Erfahrung von mehr als 1000 Freiwasser-Tauchgängen. „Bei schwierigen Fällen kann in einer Tauchschule zu Hause jedoch in aller Ruhe darauf eingegangen werden. Am Urlaubsort werden solche Fälle einfach durchgeschleust, da gibt es keine Zeit, die Übungen öfters zu wiederholen.“

Auf das Bauchgefühl hören

Auch gibt es, wie in jeder Branche, Firmen, denen der Profit wichtiger ist als die Qualität der angebotenen Leistungen. „Ich denke, man bekommt in der Tauchbasis am Urlaubsort schnell den richtigen Eindruck, ob man da richtig ist. Wie man begrüßt wird, wie die notwendigen Papierarbeiten erledigt werden, in welchem Zustand die Leihausrüstung ist, wie der Kompressorraum aussieht“, sagt der Tauchlehrer. „Und außerdem gibt es an den meisten Orten gleich mehrere Tauchbasen. Wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat, dann geht man halt eine Türe weiter.“

Volker Sass selbst ist rein zufällig zu seinem Beruf gekommen. „Ich war Schnuppertauchen in einem Center Parc in den Niederlanden, und dann war es um mich geschehen.“ Zuhause in Stuttgart hat er eine Tauchschule gesucht, seinen ersten Schein gemacht, und dann nicht aufgehört. Mittlerweile ist Volker Sass Padi Course Director und hat damit die Lizenz, selbst Tauchlehrer auszubilden. Gleichzeitig wurde aus dem einstigen Schreinermeister der Gründer und Leiter des Tauchsportzentrums Stuttgart in Botnang. „Wir bilden hier rund 100 Tauchanfänger pro Jahr aus. Dazu kommen noch etwa 200 bis 300 weiterführende Kurse“, sagt Sass. Auch finden regelmäßig organisierte Reisen statt, vom Baggersee bis zu den Philippinen – für Jedermann, der die entsprechende Ausbildung hat.

Geübt wird im Schwimmbecken

Im Freibad des MTV Stuttgart werden die Übungen (insgesamt fünf Module) unter Wasser geübt. Die notwendige Theorie erfolgt im Selbststudium und nicht mehr wie einst in regelmäßigen langen Kursabenden. „Die Leute wollen tauchen und haben wenig Zeit“, meint Sass. „Beim ersten Treffen bekommt man dann entweder eine DVD und ein Buch, oder man absolviert das Ganze per E-Learning im Internet.“ Volker Sass hat dabei jüngst einen Trend beobachtet, der sich so auch bei vielen anderen Tauchschulen in Deutschland durchsetzt. Man absolviert die Theorie mit Prüfung zu Hause und macht die Übungen im Pool, also in bekannter Umgebung, bis alles sitzt. Und dann geht es ab in den Urlaub. Die Tauchschule überweist den Schüler an die dazu passende Tauchbasis vor Ort und erst dort erfolgt dann die Prüfung. „Das ist momentan unser Hauptgeschäft“, sagt Sass. Und wer den Tauchschein schon länger in der Tasche hat, aber nach einer Pause seine Kenntnisse wieder reaktivieren will, dem empfiehlt Sass einen kurzen Auffrischungskurs. „Man sollte regelmäßig etwa jedes halbe Jahr einmal tauchen, dann ist man optimal vorbereitet.“