Für den Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche hängt viel vom Erfolg seines ersten E-Sportwagens Taycan ab. Ein teurer Clip während der Halbzeitpause des Super Bowls hat dem Autobauer zumindest schon einmal viel Aufmerksamkeit beschert.
Stuttgart - Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche hat mit seinem Werbespot „The Heist“ Rekordwerte erreicht. „Mehr als 100 Millionen Zuschauer haben den Super Bowl im US-amerikanischen Fernsehen (FOX) verfolgt. Weltweit hat der Super Bowl rund 800 Millionen Zuschauer“, sagte eine Sprecherin. Der Sportwagenbauer hatte für die Werbepause des größten amerikanischen Sportevents Anfang des Monats erstmals nach 23 Jahren wieder einen Clip produziert.
„Die Langversion des Spots hat auf Youtube bisher mehr als 19 Millionen Views – so viele wie kein anderer Beitrag auf dem Porsche-Kanal zuvor“, so die Sprecherin. „Mehr als 100 000 Nutzer haben den Film auf Youtube gelikt. Unter den Autoherstellern, die in diesem Jahr einen Superbowl-Spot geschaltet haben, liegt Porsche damit vorn.“ Die Zugriffsraten auf der Homepage von Porsche und im Fahrzeug-Konfigurator waren in der Woche nach dem Spot um ein Viertel höher.
Porsche hatte seine vier Hauptagenturen Kemper Kommunikation, Grabarz & Partner, Cramer-Krasselt und Saatchi & Saatchi mit der Aufgabe betraut, ein Konzept für einen Super-Bowl-Spot zu entwickeln. Den Zuschlag hat schließlich die US-amerikanische Agentur Cramer-Krasselt bekommen.
Kampagne für den Taycan
„Unser Super-Bowl-Spot gehört zu den spektakulärsten Marketingaktionen, die wir jemals gemacht haben“, sagte Kjell Gruner, Leiter Marketing der Porsche AG, unserer Zeitung. „Solche Maßnahmen sind für uns eine echte Seltenheit – zum letzten Mal haben wir vor 23 Jahren einen solchen Spot geschaltet. Umso mehr freuen wir uns über die Resonanz der Fans, die außerordentlich positiv war.“ Allein für den Sendeplatz zahlte Porsche rund zehn Millionen Euro.
Das Video ist der zentrale Teil der Kampagne rund um den Taycan, den ersten rein batterieelektrisch betriebenen Sportwagen von Porsche. Es zeigt eine Verfolgungsjagd durch Stuttgart, Heppenheim, Heidelberg und den Schwarzwald. Insofern sieht die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut darin nicht nur eine Marketing-Aktion für Porsche. „Der Spot sorgt weltweit für Aufmerksamkeit, zeigt die Schönheit Baden-Württembergs und zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Eine wirkliche gelungene Werbung für unser Land, die außerdem auf sehr unterhaltsame Art aller Welt zeigt, dass wir in Baden-Württemberg auch für Zukunftstechnologien stehen und erfolgreich in die Ära der Elektromobilität gestartet sind“, sagte die Ministerin.
Porsche macht Tesla Konkurrenz
Vor allem aber greift Porsche mit der Kampagne in den USA den Elektropionier Tesla an. Mit einem Rekordabsatz von 367 500 Elektroautos steigerte Tesla laut einer Auswertung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach seine Auslieferungen vergangenes Jahr um 50 Prozent. Kein anderer Hersteller hat 2019 mehr E-Autos verkauft. Allein von seinem Model 3 hat Tesla vergangenes Jahr 300 000 Fahrzeuge verkauft – 160 000 davon in den USA. Porsche hatte mit dem Taycan zunächst Startschwierigkeiten. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge verzögerte sich aufgrund von Problemen beim Anlauf der Produktion um rund zwei Monate auf Dezember 2019. Marktstart war in den USA. Seit 13. Januar wird das Fahrzeug auch an deutsche Kunden ausgeliefert. Am vergangenen Freitag fand in Zuffenhausen die erste Werksauslieferung an einen deutschen Kunden statt. Insgesamt verzeichnet das Unternehmen bislang mehr als 30 000 Interessenten und 15 000 abgeschlossene Kaufverträge.
Zum Auftakt der Taycan-Kampagne hatte Porsche im vergangenen Sommer das Londoner Riesenrad „London Eye“ zum Blinken gebracht. Nachdem man zunächst von einer Panne beim Wahrzeichen des britischen Hauptstadt ausging, stellte sich heraus, dass das Riesenrad Morsezeichen sendet. Influencer entschlüsselten die Botschaft: „Hey Porsche, get me out on the road. Love, Electricity“. Mit dieser Aktion der Agentur Grabarz & Partner hatte der Hersteller 65 Millionen Menschen erreicht.