Eine fünfte Lokomotive verstärkt nun den Fuhrpark des Bähnle. Die Saison ist eröffnet. Die Dampflok Tazzelwurm darf als erste aus dem Schuppen. Von Mitte April an gibt es für die betagte Loks spanische Unterstützung.

Stuttgart -

 

Ich bin glaub’ schon mal mitgefahren!“ Große blaue Augen unter der bunten Wollmütze blicken auf den Dampf, der da herüberzieht. Ganz geheuer scheint dem vier Jahre alten Mädchen die kleine Dampflok mit dem Kohlewägelchen, die da auf den Schienen im Höhenpark Killesberg vorheizt, nicht zu sein. Ihr Altersgenosse mit der Wikingermütze ist indes in Aufbruchstimmung. „Los, ich mag die Aussicht beim Fahren“, ruft er. 46 Kinder des Kindergartens Fleckenweinberg haben sich am Lokschuppen des Killesbergbähnle eingefunden, um die neue Züglesaison einzuweihen. Traditionell geht es am Karfreitag los, aber die Kleinen dürfen nach der Winterpause schon mal vorab eine Runde mit der Miniaturbahn durch den Park tuckern. Und die Erzieherinnen haben allerlei zu tun, um die fröhliche Meute in Schach zu halten. „Alle den Rucksack festhalten, einsteigen“, schallt das Kommando. Man bugsiert die Kinder in die bunten Wägelchen.

Tazzelwurm darf zuerst aus dem Schuppen

Die sind genauso gewienert wie die Dampflok mit dem Namen Tazzelwurm, die als erste aus dem Schuppen darf. „7,5 Tonnen hat die Lok“, erklärt Thomas Moser, Leiter Schienenfahrzeuge der Stuttgarter Straßenbahnen AG. Sie betreibt seit fünf Jahren das Bähnle und sie war es auch, die die Kinder zum Saisonauftakt eingeladen hat.

Neben dem Tazzelwurm stehe auch die Dampflok „Springerle“ für die anstehende Saison wieder bereit, so Moser. Beide hätten bereits 2014 ihre Hauptuntersuchung erhalten. Das bedeutet, alle Bauteile der über 65 Jahre alten Fahrzeuge werden komplett zerlegt und wieder aufgearbeitet. Auch die ebenso alte Diesellok Blitzschwoab brachte diese Prozedur bereits hinter sich, sie war 2015 wieder einsatzbereit. Nun steht nur noch die Überholung der zweiten, modernen Diesellok an, des 1992 erbauten Schwoabapfeil. „Wir bringen sukzessive unsere Fahrbestand und die Schienen auf besten Stand“, so Moser.

Rüstige Spanierin hilft bald mit

Dabei ist nicht zu befürchten, dass die Senioren im Lokomotivbestand überlastet werden. Denn bald kommt eine rüstige Spanierin ins Spiel. „Die Dampflok „Santa Maria“ wird ab 17. April hier ihre Bahnen ziehen“, betont Detlef Schulze, Leiter Kommunikation bei der SSB. 2014 traf die feurige Dame aus dem Jahr 1928, in Stuttgart ein, gekauft vom „Förderverein Killesbergbahn e.V.“ Das bedeutet Entlastung für das Team der Killesbergbahn, weil dann die Arbeiten vor allem bei den Dampfloks nicht mehr unter Zeitdruck im Winterhalbjahr stattfinden müssen.

„Wir sind der einzige Förderverein, der einen Zug besitzt“, schmunzelt dessen Erster Vorsitzender Bernd Nusch. „Wir sind froh, dass die SSB das Bähnle betreibt, sie hat die Kompetenz und die Werkstätten dazu.“ Gerade bei den alten Zügen sei die Generalüberholung nicht einfach, weil es keine Ersatzteile mehr zu kaufen gebe. „Manches muss daher gefertigt werden. Aber wir schließen uns auch mit Dresden oder anderen Orten, die eine Parkeisenbahn haben, kurz. Dort gibt es noch das eine oder andere ältere Teil“, sagt Nusch.