Digitale Bücher werden immer beliebter und die Auswahl an E-Book-Readern stetig größer. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich jedoch zum Teil deutlich voneinander. Wir verraten, auf was man beim Kauf achten sollte.

Stuttgart - Laut einer Studie des Hightech-Verbands Bitkom liest inzwischen ein Fünftel aller Bundesbürger elektronische Bücher, so genannte E-Books. Das Online-Warenhaus Amazon verkauft bereits seit April 2011 mehr E-Books als gedruckte Bücher und feiert mit seinem E-Book-Reader „Kindle“ große Erfolge.

 

Inzwischen haben viele bekannte Hersteller und Buchhändler eigene E-Book-Reader im Angebot, die sich in ihrer Ausstattung und den unterstützten Formaten zum Teil deutlich voneinander unterscheiden. Doch auf welche Punkte muss man eigentlich achten?

Dank integrierter Beleuchtung auch im Dunkeln lesen

Bei Smartphones und Tablet-PCs trifft man alle möglichen Displaygrößen an, und jeder Nutzer muss für sich selbst entscheiden, welche Bildschirmdimensionen für die eigenen Bedürfnisse optimal sind. Bei E-Book-Readern hingegen hat sich mittlerweile das 6-Zoll-Format (15 Zentimeter) etabliert, da dieses der Seite eines gedruckten Buches am nächsten kommt.

Das berührungsempfindliche E-Ink-Touch-Display mit 16 Graustufen und einer Auflösung von 1024 x 758 Pixeln, das die Vorteile von Computerbildschirmen und klassischem Papier verbinden soll, ist ebenfalls fast allen aktuellen Modellen (Amazon Kindle Paperwhite, Kobo Glo, Sony PRS-T3 Reader, Tolino Shine) gemein.

Lediglich Amazons Einsteiger-Kindle wartet nur mit 800 x 600 Pixeln auf und verfügt über keine Touch-Bedienung. Zusammen mit dem Sony PRS-T3 Reader muss der Leser hier außerdem auf die integrierte Displaybeleuchtung verzichten, die ihre Stärken vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen ausspielt.

Standardmäßig verhält sich ein E-Ink-Display nämlich wie normales Papier, reflektiert also das Umgebungslicht. Soll heißen: je schlechter die Lichtverhältnisse, desto schlechter die Lesbarkeit. E-Book-Reader wie Amazons Kindle Paperwhite lösen dieses Problem durch eine integrierte Hintergrundbeleuchtung, mit der man selbst bei völliger Dunkelheit komfortabel lesen kann, ohne die Augen zu überanstrengen.

3G-Konnektivität für mehr Mobilität

E-Books und andere Dokumente werden an die E-Book-Reader entweder lokal per USB von einem PC aus übertragen, oder aber via W-LAN direkt von den jeweiligen Online-Shops heruntergeladen. Besteht einmal keine Verbindung zu einem W-LAN-Netzwerk, muss man sich auf die zuvor gespeicherten Bücher beschränken.

Um dem Nutzer noch mehr Mobilität zu bieten, geht Amazon deshalb mit dem Kindle Paperwhite 3G noch einen Schritt weiter. Das Gerät ist zusätzlich mit einem HSDPA-Modem ausgestattet, das in ganz Europa und den USA nahezu flächendeckend das Laden und Synchronisieren digitaler Inhalte aus dem hauseigenen Kindle-Shop erlaubt – ohne dass dem Nutzer dabei zusätzliche Kosten für die Übertragung entstehen. Für diesen Service bezahlt der Kunde lediglich bei der Anschaffung einen Aufpreis von 50 Euro.

Akkulaufzeit und Speicherplatz

Viele Hersteller geben die Akkulaufzeit ihres E-Book-Readers in Wochen oder gar Monaten an. Standardmäßig wird dabei von einer Lesezeit von etwa einer halben Stunde pro Tag bei deaktivierter W-LAN-Verbindung ausgegangen. Bei Readern mit integrierter Displaybeleuchtung spielt auch die gewählte Helligkeitsstufe in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

Alternativ kann die Batterielaufzeit auch in Seiten gemessen werden: Mit dem Kobo Glo und dem Sony PRS-T3 Reader können Leseratten mit nur einer Akkuladung rund 30.000 Seiten am Stück durchlesen, bei Amazons Kindle Paperwhite sind es sogar 45.000 – in jedem Fall genug, um auch bei einem mehrwöchigen Urlaub ohne Steckdose auszukommen.

Die meisten E-Book-Reader bieten mit zwei Gigabyte internem Speicher ausreichend Platz für 1000 bis 2000 Bücher. Einige Modelle, wie der Sony PRS-T3 Reader, lassen sich mit einer MicroSD-Speicherkarte sogar um bis zu 32 Gigabyte erweitern – das entspricht dann weit mehr als 20.000 Büchern, die man permanent in der Tasche bei sich tragen kann. Viele kleinere Bibliotheken würden vor Neid erblassen.

Eine Frage des Formats

Die zweite Generation von Amazons Kindle Paperwhite hebt sich von der Konkurrenz durch ein besseres Display und einen schnelleren Prozessor ab, und wäre somit eigentlich ohne Einschränkung zu empfehlen – wenn da nicht das Problem mit dem ePub-Format wäre.

Sämtliche Kindle-Modelle sind direkt an den Kindle-E-Book-Store angebunden, der das kopiergeschützte, Amazon-eigene AZW-Format nutzt. Solange man das Amazon-Okösystem nicht verlässt, funktioniert alles tadellos – und auch Dokumente in Formaten wie TXT, PDF, oder DOCX, kann jeder Kindle-E-Book-Reader problemlos öffnen.

Anders sieht es jedoch beim ePub-Format aus, das viele deutsche Online-Buchhändler und Bibliotheken für ihre E-Books verwenden. ePub-Dateien müssen für den Kindle zunächst mit einer PC-Software in ein passendes Format umgewandelt werden, bevor sie auf den E-Book-Reader kopiert werden können. Das funktioniert aber auch nur dann, wenn die digitalen Bücher keinen Kopierschutz haben - was nur selten vorkommt. Letztendlich sind Kindle-Nutzer somit an den rund 1,5 Millionen E-Books umfassenden Online-Shop von Amazon gebunden.

Die Geräte der Konkurrenz unterstützen dagegen alle das ePub-Format – können dafür aber nicht mit Amazons AZW-Format umgehen.

Welcher E-Book-Reader soll es sein?

Vor dem Kauf eines E-Book-Readers sollte man sich gut überlegen, auf was man Wert legt. Wer bereit ist, sich ganz auf Amazons Ökosystem einzulassen, bekommt mit dem Kindle Paperwhite für 129 Euro den aktuell wohl besten E-Book-Reader am Markt. Der Kindle ohne beleuchtetes Touch-Display bietet für 49 Euro das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Tolino Shine für 99 Euro hat seinen Ursprung in der so genannten „Tolino-Allianz“, die aus den Buchhandelsketten Thalia, Hugendubel, Weltbild und Bertelsmann Buchclub, sowie der Deutschen Telekom besteht. Er zeichnet sich durch eine große E-Book-Auswahl und einen erweiterbaren Speicher aus. Außerdem können Käufer die öffentlichen W-LAN-Hotspots der Telekom kostenlos nutzen. Lediglich die Bedienung des Tolino Shine gestaltet sich im Vergleich zum Kindle Paperwhite etwas träge.

Sony hat mit dem PRS-T3 einen erstklassigen E-Book-Reader im Sortiment, der durch eine hohe Displayauflösung, schnelle Reaktionszeiten und eine hochwertigen Verarbeitung überzeugt. Leider haben sich die Japaner gegen eine integrierte Displaybeleuchtung entschieden, die bei einem Kaufpreis von 119 Euro durchaus wünschenswert gewesen wäre.

Der Kobo Glo kostet ebenfalls 119 Euro und befindet sich, abgesehen vom etwas ungenauer und langsamer reagierenden Touch-Display, auf Augenhöhe mit dem Kindle Paperwhite und dem Tolino Shine.