Es war eine logistische Meisterleistung: Gut ein Jahr dauerte die Reise von U17 – von Kiel aus bis nach Sinsheim. Eine Transport voller Abenteuer.

Nach einer abenteuerlichen Reise über Wasser und Land wird das ehemalige Marine-U-Boot U17 am heutigen Sonntag in seinem neuen Heimathafen erwartet. Künftig wird der mächtige Stahlkoloss im Technik Museum Sinsheim zu sehen sein. Voraussichtlich ab 2025 haben Besucherinnen und Besucher dort die Möglichkeit, ein U-Boot von allen Seiten zu inspizieren - ohne nass zu werden.

 

Gut ein Jahr war das imposante Exponat von Kiel aus unterwegs, mal fest verzurrt auf einem massiven Schwimmponton, mal huckepack auf einem 30-achsigen Schwertransporter. Nun ist die Reise zu Ende. Was sonst ein Ort der Technikgeschichte ist, wird für einen Tag zum Schauplatz eines spektakulären Transports.

Transport von U17 war logistische Herausforderung

Die Überführung des rund 350 Tonnen schweren und fast 50 Meter langen Fahrzeugs war eine logistische Herausforderung. Die Planung dauerte Monate, denn U17 konnte nicht einfach auf einem Lastwagen oder auf der Schiene transportiert werden. Spezialisten aus verschiedenen Bereichen - von Ingenieuren über Logistiker bis hin zu Sicherheitskräften - waren an den Vorbereitungen beteiligt, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug unbeschadet an seinem Bestimmungsort ankommt.

Der Transport ist teilweise Millimeterarbeit. Foto: dpa/Uwe Anspach

Als einer der spektakulärsten Momente gilt die Fahrt unter der Alten Brücke in Heidelberg hindurch. Mit millimetergenauer Präzision wurde das U-Boot durch die Bögen manövriert. Weil die Neckarbrücke niedrig ist, musste U17 um mehr als 70 Grad auf dem Schwimmponton gekippt werden. Mit Geschick meisterte die Crew dies. Auch die engen Ortsdurchfahrten stellten eine Schwierigkeit dar, bei der jeder Zentimeter zählte.

Nach der Ankunft soll der maritime Oldtimer für das Publikum vorbereitet werden. „Das U-Boot ergänzt im Technik Museum die Ausstellung um eine marinegeschichtliche Perspektive und bietet den Besuchern die seltene Gelegenheit, ein solches Fortbewegungsmittel aus nächster Nähe zu erleben“, erklärte Museumsleiter Andreas Hemmer. Vermutlich ab Mitte 2025 können Besucher mehr über das Leben an Bord sowie die Einsätze des U-Boots und seine Technik erfahren. Dann bekommen sie Einblick in die beengten Bedingungen der Besatzung und die Herausforderungen, die der Dienst unter Wasser mit sich bringt. 

U17 war von 1973 bis 2010 im Einsatz

Gesprächen mit dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr folgte ein Leihvertrag durch die Technik Museen Sinsheim Speyer. Vor mehr als einem Jahr hievte ein Portalkran dann das Gefährt in Kiel auf einen Schwimmponton, seitdem näherte es sich schrittweise seinem Ziel.

Für viele war der Transport eine Attraktion. Foto: dpa/Uwe Anspach

Tausende standen am Rheinufer in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und verfolgten den Transport des ungewöhnlichen Exponats zunächst zum Etappenziel Speyer (Pfalz). Dort wurden unter anderem tonnenschwere Batterien entfernt. Dann startete der stählerne Riese Ende Juni zu seiner letzten Fahrt in den Kraichgau.

Wieder verfolgten viele Menschen zum Beispiel in Heidelberg, Bad Rappenau oder nachts entlang der gesperrten A6, wie sich das Boot fortbewegte. Das gesamte Projekt kostet den Museen zufolge rund zwei Millionen Euro und wird überwiegend mit Spenden finanziert.

Wenn das rare Exponat in Sinsheim steht, wird nur ein U-Boot südlicher in Deutschland zu sehen sein: U1, das erste U-Boot der Deutschen Marine. Es wurde 1906 in Kiel vom Stapel gelassen und befindet sich im Deutschen Museum in München. Allerdings ist der Bereich noch einige Jahre geschlossen. Erst 2028 soll die Modernisierung abgeschlossen sein.