Anfang des Jahres hat Microsoft den Support für sein altes Betriebssystem Windows 7 auslaufen lassen. Manche Kommunen arbeiten allerdings immer noch daran, alle Rechner auf den neuesten Stand zu bekommen.

Filder - Im Januar war Schluss. Microsoft hat den Support für das Betriebssystem Windows 7 und damit die Belieferung mit kostenlosen Updates eingestellt. Sicherheitslücken werden nicht mehr geschlossen, PCs sind potenziell Cyberangriffen ausgeliefert. Handeln tut also Not, um bei den Sicherheitsmaßnahmen auf dem von der Datenschutz-Grundverordnung geforderten „Stand der Technik“ zu bleiben.

 

Stadtverwaltungen stellt das vor Herausforderungen. In Filderstadt etwa sind 500 PCs zu betreuen. Zwar sind laut Karl-Heinz Bühler, dem Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnik, sämtliche Geräte, die am städtischen Netzwerk hängen, schon umgestellt, doch bei einzelnen hänge man noch hintendrein. So wird etwa die Corona-Pause genutzt, um die öffentlichen Computer, die als eine Art Internetcafé den Bürgern in der Bücherei in Bernhausen zur Verfügung stehen, umzurüsten. Bühler betont aber, dass diese Geräte „völlig losgelöst“ von städtischen Netzwerk liefen und deswegen keinerlei kritische, personenbezogene Daten ungeschützt seien, dennoch bekennt er: „Das ist eine Verzögerung, die uns ein Stück weit ärgert.“ Das Hinterherhinken sei unter anderem auch Personalwechseln geschuldet.

Das alte Betriebssystem werde noch rege genutzt

Die Stadt Filderstadt ist mit solchen Nöten längst nicht allein. Wie das Technikmagazin Chip berichtet, wird das alte Betriebssystem nach wie vor rege genutzt. Im April habe der Marktanteil noch bei mehr als 25 Prozent gelegen. Während Privatnutzer keine Möglichkeit haben, an sicherheitsrelevante Updates zu kommen, wird Firmen oder Organisationen eine Frist eingeräumt. Sie können beim Hersteller kostenpflichtig Updates erwerben. Chip nennt ein prägnantes Beispiel. Demnach waren bei der Berliner Stadtverwaltung Ende 2019 erst knapp zwei Drittel der mehr als 80 000 IT-Arbeitsplätze auf Windows 10 umgestellt. Zwar ist Filderstadt deutlich kleiner als Berlin, dennoch betont Karl-Heinz Bühler: „Das ist ein Riesenprojekt, das ziemliche Ressourcen erfordert.“ Auch in Stuttgart ist die Umstellung auf Windows 10 noch nicht komplett bewältigt, obwohl laut der Sprecherin Ann-Katrin Keicher bereits vor mehr als drei Jahren mit den Vorbereitungen begonnen wurde. „Das vorrangige Ziel war es, pünktlich zum Supportende von Windows 7 im Januar 2020 alle Rechner der Stadtverwaltung umgestellt zu haben. Dieses Ziel haben wir bis auf einen ganz geringen Anteil, der im unteren einstelligen Prozentbereich liegt, auch erreichen können.“ Details nennt sie nicht, um keine Angriffspunkte für etwaige Cyberattacken zu offenbaren. Für die wenigen Fälle, in denen aufgrund von spezifischen Anwendungsanforderungen der Einsatz des alten Betriebssystems noch erforderlich sei, komme vorübergehend die von Microsoft angebotene Support-Verlängerung zum Einsatz. „So können wir den hohen Anforderungen der Informationssicherheit Rechnung tragen“, die letzten Umstellungen würden zügig durchgeführt.

Leinfelden-Echterdingen ist schon einen Schritt weiter

In Leinfelden-Echterdingen wird man nicht in die Verlegenheit kommen. Der Hauptrechner in der Bücherei beispielsweise laufe mit einem Linux-System, die Benutzerrechner hatten schon vor Windows 10 Windows 8 installiert, sagt die Sprecherin Gisela Fechner. „Die Umstellung weg von Windows 7 war hier also schon vor Jahren.“ Im Datennetz der Verwaltung befinde sich seit geraumer Zeit kein Windows-7-System mehr.

Laut Karl-Heinz Bühler wird man auch in Filderstadt den Wechsel alsbald vollzogen haben. Teilweise gehe der Software- auch mit einem Hardware-Wechsel einher, „das hat eine bestimmte Dimension“. Man arbeite zügig an der restlichen Umstellung. Er betont: „Wir sind fast durch.“