Es ist einer der vielen empörenden Nebeneffekte der industriellen Eier-Produktion: Das Töten männlicher Küken. Kann der technische Fortschritt dem bald ein Ende bereiten?

Osnabrück - Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) geht von einem baldigen Ende des massenhaften Tötens männlicher Küken aus. „Es sieht danach aus, dass wir am Ende des Jahres Maschinen in den Brütereien im Einsatz haben, die das Geschlecht des Tieres weit vor dem Schlüpfen erkennen“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Dienstag.

 

Sie forderte dabei Unterstützung von der Regierung. Kleinere Brütereien müssten beim Kauf der teuren Anlagen unterstützt werden: „Die Bundesregierung muss hier überlegen, was sie will“, sagte Otte-Kinast. Der Ausstieg gehe nur „ganz oder gar nicht“. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 46 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen.

Das Mästen der Tiere ist nach Einschätzung der Geflügelwirtschaft unwirtschaftlich. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hatte Ende Januar erklärt, derzeit erprobe die Branche zwei unterschiedliche Verfahren zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im Ei. Bei beiden Technologien wird das Geschlecht des Kükens weit vor dem Schlüpfen bestimmt, bei männlichen Tieren werden die Eier dann wenige Tage nach der Befruchtung aussortiert und anderweitig verarbeitet.

Die Ministerin forderte in der „NOZ“ von der Regierung auch Unterstützung bei der Umstellung auf das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration, die ab kommendem Jahr greift. Sie fordere von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) „schnell ein deutliches Signal“ und werde das Thema auf der Agrarministerkonferenz, die von Mittwoch bis Freitag in Münster stattfindet, ansprechen. Otte-Kinast sprach sich zudem dafür aus, dass Bauern Ferkel künftig vor der Kastration lokal betäuben dürfen. Dafür müsse aber rasch das Tierschutz- und das Tierarzneimittelgesetz geändert werden.