Vorweihnachtszeit ist SEMF-Zeit. Wir starten wieder unsere Kolumne "Techno mit SEMF, bitte!" und blicken ein wenig zurück auf fünf Jahre Erfolgsgeschichte SEMF in der Messe. Und: Wir verlosen 2X2 Tickets!

Stuttgart - Kleines Jubiläum: Bereis zum fünften Mal wird das Stuttgart Electronic Music Festival (SEMF) in der Messe ausgetragen, zuvor wechselte man regelmäßig die Location und gastierte unter anderem auf dem Killesberg oder im Esslinger Eisstadion. Was 2011 auf den Fildern noch etwas wackelig auf den Beinen begann, ist längst ein perfekt durchgeplantes Mega-Happening, ein Klassentreffen der nationalen und internationalen Techno-Szene am Jahresende, ein vorweihnachtliches Technopietz mit Anfassen. Für die 2015-Ausgabe wurde die Kapazität auf 20.000 Personen aufgestockt und wenn am Ende alle Tickets weg sein sollten, wonach es laut Mitveranstalter Tome Aulicky aktuell aussieht (im vergangenen Jahr waren es schon 17.500 Gäste), ist das SEMF der größte Indoor-Rave Deutschlands. Darauf eine Ghettofaust mit 120 BPM.

Dabei ist, abgesehen von den großzügigen Flächen, eine Messe zunächst einmal für ein Festival im subkulturellen Kontext, eher, ja, suboptimal, weil Messe eben gleich ordentlich teuer für Veranstalter aus dem Partysegment, wie auch Tome bestätigt. „Aber, wie man sieht, funktioniert es trotzdem prima. Es gibt für den Preis auch viele Vorteile, die dem Event und der Marke nutzen.“ Und wie. Dank dieses mutigen Schritts, dieser Techno-schwäbischen Think-Big-Variante, und freilich dank des Einstiegs von Time-Warp-Veranstalter Cosmopop im zweiten Jahr, steht das SEMF nun da, wo es steht: 20.000 erwartete Leute eben.

 

Pro Ausgabe kammen immer mehr Raver

Wer hatte damals die verrückte Idee mit der Messe? „Kollege Deniz Keser hat den Kontakt aufgemacht. Eines Tages klingelt mein Handy und er meinte: Nächstes Jahr gehen wir auf die Messe! Und wir alle dachten so: Yeah, let´s go!“ Allerdings sah es nach dem Debüt im Jahr 2011 zunächst nicht danach aus, dass das Festival auf der Messe eine Zukunft hat – „nur“ 7000 bis 8000 Leute fanden damals ihren Weg in die Hallen, zu wenig für ein positives Betriebsergebnis.

Dass die Nummer aber Potential verbirgt und langfristig richtig gut werden könnte, war schon sichtbar. Set-up und Emotionen stimmten bereits beim Debüt – auch für die Mannheimer Agentur Cosmopop. „Sie waren sich der Sache sicher, wie wir auch“, erzählt Tome über den Beginn dieser effektiven Stuttgart-Mannheim-Liaison, die bis heute anhält. Das Line-up wuchs im zweiten Jahr nochmals namhaft an und die einzelnen Hallen und Floors wurden nach und nach dank vieler Jahre Time-Warp-Erfahrung weiter optimiert – und es kamen pro Ausgabe immer mehr Raver.

Das who is who der größten Stuttgarter locals

Seit 2013 hat man die perfekte Raum-Aufteilung gefunden, zwei Floors in der riesigen Halle 1 und zwei in der etwas kleineren Halle 2, jeweils abgetrennt von monströsen Molton-Wänden. Das Atrium mit seinen einladenden Freitreppen wird etwas leiser und mit sanfteren Klängen bespielt.

Auch dieses Jahr versammelt sich auf den nun insgesamt fünf Floors das komplette who is who der größten Stuttgarter locals wie Konstantin Sibold, Niklas Ibach, Rework, Raphael Dincsoy, Simo Lorenz, Marius Lehnert und natürlich die obligatorische Headliner-Armee aus Sven Väth, Chris Liebing, Tale of Us, Len Faki, Lexy & K-Paul, Oliver Koletzki, Gestört aber geil, Moonbootica, Extrawelt, Recondite Live, Karotte oder Dominik Eulberg, also der übliche Mix aus Stuttgarter Sure Shots und aktuellen Trendsettern. Gerüchten zu Folge sind auch wieder Dreiviertel der berühmten #aufthorsten Crew #onstage: Bernhard, Reimund & DJ Elbe.

Das Come Together der Szene

Zwischenzeitlich ist das einzige, was beim SEMF scheinbar auf etwas wackligen Beinen steht, das obligatorische Riesenmaskottchen Dundu, das wie Gulliver auf großer Fahrt durch die Hallen und Menschenmeere kreuzt. „Ich denke, die Marke SEMF ist einfach etwas frisches, eine qualitative Großveranstaltung mit dem Extra-Schuss Individualität“, erklärt sich Tome die wachsenden Besucherzahlen Jahr für Jahr. „Auch die Location und das Eventdatum am zweiten Samstag im Dezember tragen ihren Teil dazu bei, es ist das letzte große Come Together der Szene im Jahr.“

Tome, fürs Booking zuständig, möchte aus den letzten fünf Jahren SEMF keine Highlights rauspicken („so viele“) und, ganz diplomatisch, auch keinen Act speziell erwähnen („einfach glücklich so viele gute Künstler auf dem Event gehabt zu haben“), freut sich aber in diesem Jahr ganz speziell auf Tale of Us, zum ersten Mal überhaupt in der Messe. Das in Berlin lebende Duo aus Italien ist derzeit einer der angesagtesten Acts im Schmelzraum Deep-Tech, die Groove bezeichnete ihren düsteren Sound als New Romantic House.

Hören wir uns gerne an, aber bis es dazu kommt, werden wir bereits ebenso zum fünften Mal das Spektakel mit unserer Kolumne „Techno mit SEMF, bitte“ im Vorfeld aus verschiedenen Blickwinkeln analysieren, stellen dabei die Musik, Acts, Szene und Protagonisten vor und spielen einem Techno-jungfräulichen Stuttgarter Musikschaffenden die Beats der Stunde vor. Wir raven! Vor Weihnachten heißt es traditionell in Stuttgart: Techno mit SEMF, bitte!

Wir verlosen 2X2 Tickets! Schreibt uns, weshalb ausgerechnet ihr beim SEMF dabei sein müsst. Schickt die Antwort mit eurem Namen und eurer Adresse per E-Mail mit der Betreffzeile „Semf“ an stadtkind@stadtkind-stuttgart.de. Einsendeschluss ist Dienstag, 8. Dezember 2015, um 16 Uhr. Alle Emails nehmen an der Verlosung teil. Die Gewinner werden per Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.