Technologiekonzern Bosch kommt in China voran

Der Stuttgarter Technologiekonzern setzt im Reich der Mitte verstärkt auf den Onlinehandel und verspricht sich viel von der strategischen Kooperation mit Alibaba.
Stuttgart/Shanghai - Der Technologiekonzern Bosch, der gerade erst eine Kooperation mit dem chinesischen Onlinehändler Alibaba bekannt gegeben hat, kommt im Reich der Mitte gut voran. 2016 erzielte Bosch in China 12,5 Milliarden Euro Umsatz, das entspricht einem Plus von zwölf Prozent, in lokaler Währung sogar 19 Prozent. „China ist heute der größte Markt für Bosch außerhalb Deutschlands und bleibt ein wichtiger Wachstumstreiber für unser Unternehmen“, sagt Bosch-Geschäftsführer Peter Tyroller, der auch für die Region Asien-Pazifik verantwortlich ist.
Zusammenarbeit mit Alibaba als Wachstumsmotor
Gut gestartet ist Bosch auch im laufenden Jahr. Angesichts der wachsenden Mittelschicht und steigender Kaufkraft erhöhe sich die Nachfrage chinesischer Konsumenten auch im Onlinehandel. Deshalb setzt Bosch dort verstärkt aufs Internetgeschäft und will mit strategischen Partnerschaften punkten. „Wir sehen die Zusammenarbeit zwischen Bosch und Alibaba als wichtigen und nachhaltigen Wachstumsmotor für unser Geschäft in China“, so Tyroller.
Erst im April hat Bosch eine Kooperation mit den führenden chinesischen Kartenanbietern Amap, Baidu und Navinfo bekannt gegeben – mit dem Ziel, Karten für automatisiertes Fahren in China durch Radar- und Videosensoren von Bosch zu verbessern. Im Bereich der vernetzten Mobilität arbeitet Bosch außerdem mit Health Link zusammen, Chinas führendem Anbieter für Notfallrettungsmanagement.
Binnen fünf Jahren flossen mehr als 2,5 Milliarden Euroin die chinesischen Standorte
Rund 28 Prozent des gesamten Konzernumsatzes erwirtschaftet Bosch in der Region Asien-Pazifik – davon sogar 60 Prozent in China, wo Bosch mehr als 59 000 Mitarbeiter beschäftigt. Alle Unternehmensbereiche haben laut Bosch zur positiven Entwicklung in China beigetragen. Rund neun Milliarden Euro wurden mit Mobilitätslösungen erwirtschaftet – das sind 23,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt das Plus deutlich über dem des lokalen Automarktes, der 2016 um 14 Prozent gewachsen ist. Besonders gut lief auch das Geschäft mit Haushaltsgeräten sowie die Thermotechnologiesparte. Bosch ist in China bereits seit 1909 vertreten und investiert dort kräftig – allein 2016 flossen rund 660 Millionen Euro in die chinesischen Standorte.
Seit April 2017 fertigt Bosch an einem neuen Standort für Bosch Automotive Electronics in Wujin Elektronikkomponenten für das automatisierte Fahren sowie für vernetzte Produkte. Ende diesen Jahres soll in Wuhu ein neues Werk für den Bereich Car Multimedia die Produktion aufnehmen. Bereits in den vergangenen fünf Jahren investierte die Bosch-Gruppe in China mehr als 2,5 Milliarden Euro – in den vergangenen zehn Jahren waren es nahezu vier Milliarden Euro.
Unsere Empfehlung für Sie

Rekordstrafe gegen Alibaba 2,3 Mrd Euro wegen Wettbewerbsverstößen
Alibaba-Gründer Jack Ma gerät weiter in Bedrängnis: Erst platzt der Börsengang seiner Finanztochter, jetzt gerät auch seine weltgrößte Online-Handelsplattform schwer unter Druck. Was steckt dahinter?

Online-Handel Milliardenstrafe gegen Alibaba wegen Wettbewerbsverstoß
Alibaba-Gründer Jack Ma gerät weiter in Bedrängnis: Erst platzt der Börsengang seiner Finanztochter, jetzt gerät auch seine weltgrößte Online-Handelsplattform unter Druck. Was steckt dahinter?

Industriemesse Hannover Bosch entwirft Fabriken nach Lego-Prinzip
Wenn es nach den Vorstellungen des Technologiekonzerns geht, sind Fließbänder bald Vergangenheit. Die Fabrik der Zukunft verfügt stattdessen über Einzelarbeitsplätze, die bei Bedarf schnell verändert und angepasst werden können.

Stuttgarter Autokonzern China-Geschäft treibt Absatz von Daimler an
Während der Absatz im deutschen Heimatmarkt noch unter der Coronapandemie leidet, laufen die Geschäfte des Autobauers in China und den USA wieder rund. Verbrenner sind nach wie vor beliebt.

Transatlantischer Handel Keine Handelsharmonie von EU und USA
Eine Studie im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen sieht nach dem Ende der Trump-Präsidentschaft die Bringschuld für bessere transatlantische Handelsbeziehungen in Europa. Stolpersteine wie die Flugzeugsubventionen stehen weiter im Weg.

Digitalisierung in Deutschland Aufholjagd im Schritttempo
Das Geld wäre da, der Weg zur digitalen Republik gestaltet sich dennoch äußerst zäh. Es überrascht leider nicht, dass nun mindestens ein Versprechen der Berliner Regierungskoalition zum Infrastrukturausbau kassiert werden muss, meint unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler.