Russland hat seine Ziele in Syrien erreicht. Deshalb ist der Teilabzug der Truppen aus der Region konsequent, meint unser Politikredakteur Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Wladimir Putin hat wieder einmal alle überrascht. Mit dem Teilabzug der russischen Streitkräfte aus Syrien hat er die westlichen Militärstrategen ins Grübeln gebracht. Aus Sicht des Kremls ist der Schritt konsequent, sind doch wesentliche Ziele des Einsatzes erfüllt. Mit der Intervention hat sich Moskau militärisch und politisch als Akteur auf der Weltbühne zurückgemeldet. Auch kann sich Putin feiern lassen, dass er die Friedensverhandlungen wieder in Gang gebracht hat. Zudem hat er den Einfluss Moskaus in der Region gesichert, indem die syrische Opposition zurückgebombt wurde und der verbündete Diktator Assad wieder die Oberhand hat.

 

Der Rückzug kurz vor den Friedensgesprächen ist aber auch ein deutliches Signal an die Führung in Bagdad, sich in Genf an den Verhandlungstisch zu setzen, um dort über eine Lösung des Konfliktes zu reden. Moskau wollte sich auf keinen Fall in einen langen Krieg wie einst in Afghanistan hineinziehen lassen. Doch hier endet Putins Engagement. Wie die Zeit nach dem Ende der Kämpfe aussehen soll, darüber gibt es von russischer Seite keine Aussagen. Putin kann sich aber darauf verlassen, dass sich die Europäer angesichts des Flüchtlingsstromes bemühen werden, den Aufbau Syriens mit Milliardensummen voranzutreiben. Auch das gehört zu seinem Plan.