Das Landeskriminalamt warnte diese Woche auf Facebook vor Anrufen von vermeintlichen Microsoft-Mitarbeitern. Betroffene erzählen, wie die Anrufer vorgehen.

Stuttgart - Das Landeskriminalamt hat am Montag eine Warnung vor Telefon-Betrügern auf Facebook veröffentlicht. Die Meldung warnt vor englischsprechenden Anrufern, die sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben. Walter Rieger hat einen solchen Anruf erhalten. Er kam scheinbar aus dem Ausland von einer Nummer mit der englischen Vorwahl 0044. Am Telefon war eine Frau. „Sie hat Englisch gesprochen, aber nicht so gut“, sagt der Betroffene. Als Grund für ihren Anruf gab die angebliche Microsoft-Mitarbeiterin an, dass Microsoft Fehler auf seinem PC festgestellt habe und diese beheben wolle.

 

+++ Warnung aus aktuellem Anlass! ++++++ Bitte teilen! +++Liebe Facebook-Freunde,momentan gehen wieder vermehrt...

Posted by Landeskriminalamt Baden-Württemberg on  Montag, 22. Juni 2015
 

Mit Fernwartungsprogrammen können die Betrüger auf den Computer zugreifen

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg rät bei solchen Anrufen: Nicht darauf eingehen. Sofort auflegen. Die Anrufer forderten ihre Gesprächspartner dazu auf, bestimmte Systembefehle durchzuführen, eine Website aufzurufen und Programme wie TeamViewer oder ShowMyPC für eine Fernwartung zu installieren, erklärt das Landeskriminalamt in einer Pressemitteilung.

Walter Rieger fiel nicht sofort auf, dass es sich bei dem Anruf um einen Betrug handelte. Er hatte kurz zuvor ein Angebot für die Installation von Windows 10 erhalten und vermutete, dass der Anruf damit in Zusammenhang stand. Ein angeblicher Kollege der Anruferin führte am Telefon mit ihm die vermeintlichen Wartungsarbeiten durch. Unter anderem wurde er dazu aufgefordert die Installation von Team Viewer und Join Me zu bestätigen.

Die Anrufer wollen Geld für den vermeintlichen Service

Mit Hilfe der Fernwartungs-Programme sei es den Betrügern möglich, auf den Computer der Betroffenen zuzugreifen und die Kontrolle darüber zu erlangen, warnt das Landeskriminalamt. So können Schadsoftwares installiert oder Daten, wie Bankdaten oder Passwörter gestohlen werden. Und als wäre das noch nicht genug, verlangen die Betrüger eine Bezahlung für die vermeintliche Hilfestellung. Die sollen die Betroffenen dann zum Beispiel über PayPal begleichen.

Als die Anrufer Geld von ihm wollten, war für Walter Rieger klar, dass es sich bei den Anrufern um Betrüger handeln musste. Er sei auf Grund der Menge der angeblich gefundenen Fehler und dem schlechten Englisch der Anrufer schon vorher misstrauisch geworden. Als die Anrufer ihm dann eine angebliche Schutzsoftware verkaufen wollten, beendete er das Gespräch.

Die Betrüger lügen dreist

Auch Christine Keck hat schon Erfahrung mit einem Telefon-Betrüger gemacht, der sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgab. Microsoft habe ein Software-Problem festgestellt und er könne ihr dabei helfen das Problem in den Griff zu bekommen, habe ihr der Anrufer auf Englisch erklärt, so Christine Keck. Dazu wollte er einen Zugang zu ihrem Rechner aufbauen.

Die Dreistigkeit, mit der der Mann vorging, habe sie erstaunt, sagt Christine Keck. Sie konfrontierte den Anrufer offen mit dem Vorwurf, er sei ein Betrüger. „Er hat bestimmt zwei Minuten lang versucht mich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich Mitarbeiter bei Microsoft ist“, sagt die Betroffene. Diese offensive und nachhaltige Art zu lügen, habe sie besonders überrascht sagt Christine Keck. Erst als sie ihn dazu aufforderte, ihr seine Adresse und Telefonnummer sowie die seines Vorgesetzten zu nennen, resignierte der Anrufer und legte auf.

Das Landeskriminalamt warnt davor sich auf ein Gespräch mit den Anrufern einzulassen. Seriöse Unternehmen, so das Landeskriminalamt, würden nie von sich aus einen Servicekontakt aufnehmen. Wer glaubt, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, sollte umgehend Anzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle erstatten.