Unter dem Vorwand, bei einem Gewinnspiel gewonnen zu haben, wollen Unbekannte einen Rentner um 900 Euro betrügen. Weil er das Geld per Steam-Gutscheinen transferieren soll, wird sein Sohn misstrauisch.

Vaihingen/Enz - Eine 72 Jahre alte Frau aus Kornwestheim und ein 68 Jahre alter Mann aus Vaihingen an der Enz sind Ende Juli und Anfang August Opfer von Betrügern geworden, gegen die die Polizei jetzt ermittelt. In beiden Fällen nahmen die Täter, die sich als Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei beziehungsweise eines Gewinnspielunternehmens ausgaben, telefonisch Kontakt zu den Geschädigten auf und überraschten sie mit einem Bargeldgewinn. Der Seniorin wurden 150.000 Euro versprochen. Dem 68-Jährigen knapp 25.000 Euro.

 

Die „Servicegebühr“ sollte per Steam-Gutscheinen bezahlt werden

Die Sache hatte natürlich einen Haken: Die Gewinne sollten nur gegen eine Gebühr ausbezahlt werden. Im Kornwestheimer Fall nannten die Täter es „Transferkosten“. Diese beliefen sich auf knapp 3000 Euro. Dem Mann in Vaihingen gaukelten sie „Servicegebühren“ vor, die sich auf 900 Euro belaufen sollten. Beide Senioren wurden dann angewiesen, Gutscheinkarten für den Onlinehandel zu kaufen. Anschließend überredeten die Täter sie dazu, die Gutscheincodes frei zu rubbeln und telefonisch durchzugeben. Bei der Frau waren es Amazon-Gutscheine, bei dem Mann Gutscheine für die Online-Spieleplattform Steam.

Die 72-Jährige, die nur einen geringen Betrag per Amazon-Gutschein übermittelt hatte, sollte mit der „Sparkasse Berlin“ Kontakt aufnehmen und die restlichen Kosten auf ein Konto eines Notars überweisen. Nachdem sie dies getan hatte, wurde sie hinsichtlich der Gewinnauszahlung mehrfach vertröstet. Schließlich forderten die Täter weitere 4000 Euro. Das ließ die Seniorin jedoch misstrauisch werden.

Der Sohn wird misstrauisch

Als sie versuchte, die vermeintliche Anwaltskanzlei telefonisch zu erreichen, stellte sie fest, dass die Rufnummer nicht mehr vergeben war.

Bei dem 68-Jährigen aus Vaihingen/Enz ist es der schnellen Reaktion seines Sohnes zu verdanken, dass die Täter nur 200 Euro erbeuteten. Der Senior sprach mit ihm über seinen angeblichen Gewinn und die geforderte Servicegebühr. Hierauf gelang es dem Sohn, den Großteil der Gutscheincodes noch rechtzeitig abzufangen und die Gutschriften auf sein eigenes Steam-Konto aufzubuchen.

Zu einer Auszahlung der angeblichen Gewinne kam es natürlich nie. Stattdessen ermittelt jetzt die Polizei.