Bei der aktuell anhaltenden Welle von betrügerischen Anrufen ist zum ersten Mal ein Senior um eine große Summe gebracht worden. Die Täter gingen besonders perfide vor.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ein Betrüger, der vor der eigenen Masche warnt, und ein falscher Bankmitarbeiter, der das Geld des Opfers als gesichert meldet: Mit einer perfiden Kombination mehrere Betrugsmaschen ist ein 67-jähriger Mann aus Mühlhausen am Donnerstag um einen fünfstelligen Geldbetrag gebracht worden. Er ist das erste bekanntgewordene Opfer in der aktuellen massiven Welle von betrügerischen Anrufen, welche Stuttgarter Seniorinnen und Senioren in dieser Woche erreichen. Alleine am Donnerstag zählte die Polizei mehr als 100 Anzeigen.

 

Drei verschiedene Anrufe sollen das Opfer überzeugen

Erst der Enkeltrick, dann der Anruf eines falschen Polizisten und als Abschluss noch ein Anruf eines Mannes, der sich als Bankmitarbeiter ausgab: Das ist die bislang noch nicht bekannte Kombination verschiedener Maschen, welche die Täter im Fall des 67-Jährigen anwendeten. Laut der Polizei bekam er der Reihe nach drei Anrufe. Im ersten behauptete jemand, ein naher Verwandter zu sein, der Geld für einen Immobilienkauf benötigte. Der Mann glaubte ihm die Geschichte, ging zur Bank und holte das Geld.

Der falsche Polizist ist besonders dreist

Wohl um etwaige Zweifel zu zerstreuen, meldete sich ein zweiter Anrufer, und der trieb es auf die Spitze: Nicht nur gab er sich als Polizist aus. Er behauptete auch noch, den Mann durch ein Beratungsgespräch vor eben solchen Betrügern, mit denen es der Senior zu tun hatte, schützen zu wollen. Nach diesem angeblichen Beratungsgespräch über den Enkeltrickbetrug fügte er dreist noch hinzu, den vorangegangenen Anruf kontrolliert zu haben. Dabei habe es sich um keinen Betrug gehandelt, behauptete der zweite Anrufer.

Ein Anrufer gibt sich als Bankmitarbeiter aus

Ein dritter schloss sich an. Dieses Mal gab sich der Betrüger als Bankmitarbeiter aus. Er versicherte dem Mann, dass die abgehobene Summe bereits wieder gutgeschrieben worden sei – wohl durch den angeblichen Verwandten, der behauptet hatte, das Geld in bar zu brauchen.

Das Geld ist verloren

Mit der mehrfachen Rückversicherung übergab der Mann das Geld am Nachmittag einem Boten. Anders als bei früheren Taten kamen im aktuellen Fall die Täter nicht zur Haustür des Mannes. Man traf sich an einem vereinbarten Ort in der Nähe der Wohnung. Gegen 16 Uhr sprach das Opfer dann mit einem echten Familienmitglied, und der Schwindel flog auf – und die Täter waren auf und davon mit dem Ersparten des 67-Jährigen.

Die Polizei warnt aufgrund der aktuell extrem hohen Zahl von Anrufe, dass man sich grundsätzlich auf keine Forderung Fremder am Telefon nach Geld oder Wertsachen einlassen solle. Wenn man meint, mit einem Familienmitglied zu sprechen, solle man dieses oder einen anderen Verwandten unter einer bekannten Telefonnummer anrufen.