Ein Telefonbetrüger bringt eine 90 Jahre alte Frau dazu, ihr an zwei Tagen hintereinander große Geldsummen zu übergeben. Er wendet eine bekannte Masche an.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen hat ein Betrüger eine 90-Jährige aus dem Stuttgarter Westen um große Summen gebracht. Er operierte mit der Methode des Schockanrufs. Zudem hat ein Telefonbetrüger einer 93-Jährigen in Plieningen angerufen und ihr mehrere Tausend Euro abgenommen.

 

Bei der 90-Jährigen meldete sich ein Mann, der sich als Bekannter ausgab. Er behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Einer Gefängnisstrafe entkomme er nur, wenn er eine Kaution bezahlen könne. Unter dem Eindruck dieser schockierenden Nachricht glaubte die Frau die Geschichte und ließ zu, dass der Mann einen Boten schickte und ihm Gel und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro gab. Der Täter ließ nach diese Erfolg nicht locker. Er meldete sich tags drauf erneut und forderte noch mehr Geld. Die Frau willigte erneut ein und hob wieder einen fünfstelligen Betrag von der Bank ab, den sie einem zweiten Boten übergab. Dass sie einem Betrüger aufgesessen war, merkte die Frau, als sie sich Sorgen um den Bekannten machte und seine tatsächliche Telefonnummer anrief – der keinen Unfall gehabt hatte.

Ein aufmerksamer Nachbar alarmiert die Polizei

Bei einer 93-Jährigen in Plieningen behauptete ein Anrufer, er sei von der Polizei und es sei ein Einbruch in das Haus der Frau geplant. Aus Sicherheitsgründen würde die Polizei Geld und Wertsachen abholen und verwahren. Auch hier schaffte es der Anrufer, die Frau so einzuschüchtern, dass sie einen Komplizen des falschen Polizisten in die Wohnung ließ und ihm Geld und Schmuck gab. Hier rief ein aufmerksamer Nachbar die Polizei, der sich über das Verhalten der 93-Jährigen wunderte.

Die Polizei warnt seit Wochen vor der aktuellen Anrufwelle. Die Täter arbeiten hauptsächlich mit den beiden aktuell angewendeten Tricks: mit dem Schockanruf und der Masche der falschen Polizisten.

Tipps der Polizei

Auflegen
Wer auch nur einen geringen Zweifel an der Geschichte eines Anrufers hat, soll sofort auflegen. Das gilt erst recht für Anrufer, die auf Rückfragen mit Bedrohungen oder Beschimpfungen reagieren und den Opfern Angst machen. Auch wenn sie mit aller Macht versuchen, ein Auflegen oder jede Unterbrechung des Gesprächs zu verhindern, solle man sofort Schluss machen. Die Polizei verlange nie, Wertgegenstände und Geld ausgehändigt zu bekommen.

Banken
Bankmitarbeiter sind in den meisten Geldinstituten geschult, um die Betrugsmaschen zu erkennen. Aber eine Auszahlung können sie auch bei einem Verdacht nicht verhindern – Kontoinhaber können über ihr Geld verfügen. Die Banken raten jedoch Angehörigen dazu, sich als zeichnungsberechtigt bei der Bank eintragen zu lassen. Dann haben die Banken eine Berechtigung, bei Angehörigen nachzufragen.