Wie informiert man am besten bei Bombendrohungen und Amokläufen – im Bild ein Polizeieinsatz nach einer Drohung im Stuttgarter Norden. Ein Unternehmen aus Pleidelsheim (Kreis Ludwigsburg) bietet eine Lösung an.

Stuttgart - Zuerst eine Berufsschule in Esslingen, am Tag drauf zwei Schulen im Stuttgarter Norden – wegen Bombendrohungen sind die beiden Bildungseinrichtungen Mitte Dezember geräumt worden. In beiden Fällen wurde glücklicherweise keine Bombe gefunden, dennoch war die Aufregung groß, besonders im Stuttgarter Fall, als bewaffnete Polizisten das Schulgelände absperrten und viele nicht wussten, was vorgefallen war. Wie kann in solchen Fällen schnell und wirksam informiert werden? Die Firma Citrus aus Pleidelsheim (Kreis Ludwigsburg), die mit einer – nomen est omen – quietschgelben Zitrone wirbt, hat ein Amokalarmsystem für Kommunen entwickelt.

 

Seit 25 Jahren liefert, installiert und wartet der 30-Mitarbeiter-Betrieb mit Sitzen in Pleidelsheim, Leipzig und Nürnberg IT-Anlagen, EDV- und Computernetze. Zum Angebot für Geschäftskunden und öffentliche Verwaltungen gehört auch ein Alarm- und Informationssystem, das mit einem zentralen Server verbunden ist. „Das macht es möglich, den Kunden größtmögliche Sicherheit bei geringen Kosten zu geben“, sagt Firmeninhaber Peter Frohmüller. Denn niemand müsse die teure Technik selbst anschaffen, und sie sei immer auf dem neuesten Stand.

Zentraler Server senkt die Kosten

Bei Zwischenfällen in Firmen wird automatisch eine Alarmkette ausgelöst – über Festnetztelefone und Handys. „Wir setzen das beispielsweise ein, wenn in einem Betrieb nur ein Mann eine Nachtschicht hat“, sagt Frohmüller. Sollte ihm etwas zustoßen, etwa ein Sturz, wird ein anderer Mitarbeiter informiert. Das System wird aber auch installiert, wenn ohne Personal Maschinen überwacht werden – dann wird der Alarm ausgelöst, wenn eine Fehlfunktion droht und ein Messinstrument nichtakzeptable Werte meldet. Und die Technik dient zudem als Brandmelder in Einrichtungen wie Altersheimen und Krankenhäusern, in denen dann nicht nur die Mitarbeiter informiert werden, sondern auch die Feuerwehr und die Polizei.

„Da ist es nur ein kurzer Weg, das Notfallinformationssystem auch bei Bedrohungsszenarien wie Amokläufen einzusetzen“, sagt Frohmüller. Nach einer Alarmauslösung könnten in einer Schule alle Beteiligten über Durchsagen und Telefonanrufe informiert und ein Krisenteam gezielt alarmiert werden. Noch wichtiger ist für Peter Frohmüller aber, dass es sein System mit dem zentralen, in seiner Firma stationierten Alarm- und Informationsserver ermöglicht, dass quasi im gleichen Augenblick weitere städtische und öffentliche Einrichtungen über die Situation informiert werden – also etwa alle Schulen und Kindergärten, Büchereien und Bäder, Volkshochschulen und Jugendhäuser, Pfarrämter und Verkehrsbetriebe.

Alle Einrichtungen werden informiert

„Das ist besonders wichtig, wenn ein Amokläufer in einem Stadtgebiet unterwegs sein sollte“, sagt Frohmüller. Zumal mit dem System alle möglichen Adressaten gleichzeitig erreicht werden könnten. „Wenn das nacheinander in einer Kette geschieht, geht viel Zeit verloren.“ Gerade für kleinere Gemeinden hält Frohmüller das System für geeignet, dessen Umsetzung beim Vorhandensein eines Telefonnetzes nur mehrere tausend Euro koste. Fünf Kommunen in der Region zählen schon zu seinen Kunden; deren Namen will er aus Sicherheitsgründen nicht nennen.