Es waren schon mehr als 20 Grad und plötzlich schneit es wieder. Für unseren Körper kann dieser Umschwung anstrengend sein. Ein Experte erklärt, wie der Körper reagiert und was gegen Wetterfühligkeit hilft.

Stuttgart - Der Griff zur Winterjacke ist derzeit eine gute Entscheidung: Nach einem kühlen und verregneten Osterfest schneit es am Dienstag in Baden-Württemberg sogar. Vor wenigen Tagen war es noch knapp 20 Grad wärmer. Dieser Wetterwechsel macht unserem Körper mehr zu schaffen als eine stabile Wetterlage. Die starken Temperaturschwankungen und der schnelle Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten haben unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Menschen.

 

„Es gibt drei Gruppen von Menschen, gemessen am Einfluss des Wetters: Die Wetterreagierenden, die Wetterempfindlichen und die Wetterfühligen,“ erklärt Professor Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdiensts in Freiburg.

Alle Körper reagieren auf Wetterwechsel

Jeder Mensch gehört zu den Wetterreagierenden, denn bei einem Wetterumschwung reagiert unser Körper, genauer gesagt unser vegetatives Nervensystem. Beim derzeitigen Wintereinbruch zeigt sich das zum Beispiel durch Frieren. Doch Matzarakis gibt Entwarnung: „Diese Gruppe spürt bei einem Wetterwechsel keine Beeinträchtigung.“

Anders sieht es bei den Wetterempfindlichen aus, dazu zählen Menschen, die beispielsweise eine Operation hatten und bei einem Wetterumschwung stärkere Schmerzen an den behandelten Gelenken oder Körperteilen spüren. Oft machen sich diese Schmerzen schon einige Tage vor dem Wetterwechsel bemerkbar.

Die dritte Gruppe sind die sogenannten Wetterfühligen. „Bei Menschen mit einem Leiden wie Rheuma oder Asthma können sich die Beschwerden bei einem Wetterwechsel verschlimmern“, sagt Matzarakis. Aber es können auch bei gesunden Menschen Symptome auftreten. Dazu gehören am häufigsten Kopfschmerzen und Migräne, Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie Schlafstörungen. Laut einer Umfrage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist jeder zweite Deutsche davon überzeugt, dass das Wetter einen Einfluss auf seine Gesundheit hat.

Bewegung an der frischen Luft hilft

Aktuell habe die Wetterlage auf Asthma- und Rheumapatienten sowie Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Schwäche nur einen sehr geringen Einfluss, sagt Matzarakis. Am Mittwoch soll das Wetter die allgemeine Befindlichkeit nicht mehr beeinträchtigen. „Dann hat sich unser Körper bereits an die kühleren Temperaturen gewöhnt“. Insgesamt seien wir bei einem Wetterwechsel sehr anpassungsfähig.

Wer Wetter-Beschwerden vorbeugen möchte, muss seinen Körper abhärten, so der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung. Er rät dazu, sich viel im Freien zu Bewegen – gerade bei den derzeitigen kühleren Temperaturen. Auch Wechselduschen und regelmäßiger Sport helfen gegen Wetterfühligkeit.

Allerdings weist Matzarakis darauf hin, dass das Wetter nur ein Faktor von vielen ist, der Einfluss auf wetterfühlige Menschen hat. Gesundheitszustand, Stress, Ernährung, Hormonhaushalt und Fitness spielen ebenso eine große Rolle.