Seit wenigen Wochen gilt aus Sicherheitsgründen zwischen Bonlanden und Harthausen Tempo 50. Manchem Autofahrer schmeckt das augenscheinlich nicht.

Wie schnell darf man denn hier fahren? 80? Oder doch 60? Die Temposchilder auf der Strecke zwischen Filderstadt-Harthausen und -Bonlanden sind dieser Tage schwer bis gar nicht zu entziffern. Auf mehrere Verkehrszeichen entlang der Kreisstraße 1223 hat jemand eine schwarze 80 gesprüht. Was wirklich gilt: unlesbar. Offenbar ist da einer unzufrieden, denn an der Stelle muss man seit Kurzem 50 fahren. Vier Schilder sind durch Schmierereien beschädigt worden, erklärt Jan-Stefan Blessing, der Leiter des Filderstädter Ordnungsamts. Mittlerweile seien sie wieder gereinigt worden.

 

Das Geschwindigkeitslimit war erst Ende Juni umgesetzt worden, und zwar, um Gefahren zu reduzieren. Auf etwa halber Strecke zwischen der B-27-Brücke und dem Ortseingang Harthausen docken Feldwege an, die sowohl von Kindern und Erwachsenen mit dem Rad als auch von Landwirten mit ihren großen Maschinen rege genutzt werden. Für sie soll das Queren sicherer werden.

Das Tempolimit soll die Sicherheit erhöhen

Zuvor war die Situation unbefriedigend gewesen. Immer wieder hatte es Kritik gegeben. „Die bestehenden Sichtbeziehungen für querende Fußgänger, Radfahrer und landwirtschaftliche Gespanne und Fahrzeuge sind bei Tempo 70 Kilometer pro Stunde durch Baumkronen, die ansteigende Fahrbahn und die weiterhin notwendigen Schutzeinrichtungen eingeschränkt und erfüllen nicht die Maßgaben der Verkehrssicherheit“, hatte Jan-Stefan Blessing kurz vor der Aufstellung der neuen Schilder gegenüber unserer Zeitung erklärt. Andere bauliche und signaltechnische Lösungen seien geprüft worden, kämen aber nicht in Frage.

An der ausgewiesenen Radroute der Stadt und des Landkreises queren täglich bis zu 400 Radfahrende die Gefahrenstelle. Der Ärger über die neue 50 scheint beim einen oder anderen Autofahrer dennoch groß zu sein, denn die Krakeleien sind nicht der erste Vorfall an der Strecke. Bereits vor etwa zwei Wochen sei eines der Verkehrszeichen entwendet worden, erklärt Jan-Stefan Blessing. Ob Dieb und Schmierer dieselbe Person sind, ist unklar. Ob das Ganze als Straftat, nämlich als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, einzuschätzen ist, will Jan-Stefan Blessing nicht bewerten. Die Beurteilung obliege der Landespolizei beziehungsweise der Staatsanwaltschaft, und Anzeige müsste der Kreis als Straßenbaulastträger erstatten.

Einige äußern Verständnis für den Vandalismus

Die schwarzen Graffiti auf den Schildern sind vielen Menschen aufgefallen. Auf Facebook ist die Stimmung gespalten. Einige User äußern Verständnis für den Vandalismus. „Frust über eine sinnlose bürokratische Maßnahme“, findet ein Mann. „Ärgerlich und beschämend so ein Verhalten“, schreibt indes eine andere Person. „Betteln nach Blitzer“, kommentiert ein Mann. Bei der Stadt war und ist man jedenfalls bemüht aufzuklären. Im Zuge der Einführung habe man Informationen im Amtsblatt veröffentlicht. Es seien auch Fragen gekommen, insbesondere zu den Hintergründen, erklärt Blessing.

Beschwerden hielten sich indes in Grenzen. Es habe vielmehr auch positive Rückmeldungen gegeben. „Auch aus Sicht des Gesamtelternbeirats wird die Maßnahme begrüßt“, sagt er und kündigt an, dass man seitens der Stadt die Stelle in nächster Zeit beobachten werde. „Wir werden schon ein Auge drauf haben“, auch die Polizei sei in Kenntnis gesetzt.