Im Gespräch mit einem Stuttgarter Verkehrsforscher erklärt Judith Skudelny von der FDP, warum ihre Partei die Studie zum schnellen Autofahren anzweifelt. Die Ablehnung habe auch mit Wahlversprechen zu tun.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, will sich vorerst auf kein Tempolimit einlassen. „Wahlversprechen muss man halten“, sagte sie im Doppelgespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben ganz klar gesagt: Wir werden dieses Tempolimit nicht hergeben. Jetzt einfach zu sagen, wir nehmen es als Verhandlungsmasse, würde unsere Glaubwürdigkeit stark beschädigen.“

 

Die FDP reagiert damit auf eine Studie, die vom Umweltbundesamt veröffentlicht wurde. Sie besagt, dass durch ein Tempolimit auf Autobahnen von 120 Kilometern pro Stunde die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs um 2,9 Prozent gesenkt würden.

„Abwägung zwischen Zukunft und Luxus“

An der Studie hat unter anderem Markus Friedrich mitgearbeitet, der Leiter des Lehrstuhls für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik an der Universität Stuttgart. Ihm sei bewusst, dass die Studie von manchen Leuten „kritisiert oder angezweifelt“ werde, sagte er im Gespräch mit Skudelny. Doch mit dem Klimaschutzgesetz und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts könne man es sich nicht erlauben, auf Maßnahmen wie das Tempolimit zu verzichten: „Es geht um eine Abwägung zwischen der Zukunft und dem, was wir uns heute als Luxus leisten.“

Unterdessen hat die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer auf den Vorwurf von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) reagiert, es fehlten Vorschläge, wie Deutschland klimaneutral werde. Das gelinge mit Technologieoffenheit und Innovationen, „nicht mit Klima-Blabla“, hatte Wissing gesagt. Daraufhin zählte Neubauer auf Twitter ein Tempolimit, einen Stopp des Autobahnbaus und den Abbau von Pkw-Subventionen auf.