Florian Mayer führt deutsches Davis-Cup-Team ab 8. Juli am Weißenhof gegen Frankreich an.

Stuttgart - Die deutschen Tennis-Herren wollen die Einzel-Schmach von Wimbledon hinter sich lassen und als Team im Davis-Cup-Viertelfinale gegen Frankreich für die nächste Überraschung sorgen. Angeführt von Topmann Florian Mayer soll die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) vom 8. bis 10. Juli in Stuttgart den ersten Halbfinal-Einzug seit 2007 im wichtigsten Mannschafts-Wettbewerb erreichen.

 

„Frankreich ist der Favorit, aber wir hoffen auf eine Überraschung“, sagte Teamchef Patrik Kühnen, der am Dienstag am Austragungsort, dem Gelände des TC Weissenhof, sein Team bekanntgab und auf die Siegermannschaft aus Kroatien baut.

Deutsche Mannschaft mit Verletzungssorgen

Neben dem Weltranglisten-18. Mayer (Bayreuth) werden auch Halle-Gewinner Philipp Kohlschreiber (Augsburg), Philipp Petzschner (Bayreuth) und Doppel-Spezialist Christopher Kas (Trostberg) auf dem Killesberg aufschlagen. Allerdings werden die Aussichten derzeit noch von Verletzungsproblemen getrübt. Kohlschreiber plagt eine Muskelverletzung in der Leiste, der beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon noch im Doppel-Wettbewerb stehende Petzschner leidet an einer Knochenhautentzündung an einer Rippe. „Beide sind auf dem Weg der Besserung. Ich bin optimistisch, dass sie spielen“, sagte Kühnen.

Neben den Verletzungssorgen gilt es aber auch, die Pleiten von Wimbledon rechtzeitig aus den Köpfen zu bekommen. Dort erreichte im Einzel erstmals seit 24 Jahren kein Deutscher die dritte Runde, nachdem zuvor in Halle - ebenfalls auf Rasen - Kohlschreiber und Petzschner das Finale bestritten hatten. „Wimbledon war ernüchternd“, gab Kühnen zu. Aber es sei eine Chance, dass die Rasen-Saison nun zu Ende sei und mit der Sandplatz-Veranstaltung in Stuttgart eine neue Phase beginne. Dort sind noch 1000 von 4000 Karten nicht verkauft.

Zudem hofft der 45-Jährige, dass die Erinnerung an die jüngsten Mannschaftserfolge die Köpfe der Spieler befreit. In der ersten Davis-Cup-Runde hatten die Deutschen die Kroaten in Zagreb 3:2 geschlagen und dann beim World Team Cup in Düsseldorf mit dem Titel für einen großen Erfolg gesorgt. „Das gibt uns gegen die Franzosen Rückenwind“, sagte der DTB-Vize-Präsident Heinz Wagner.

„Unsere Spieler fühlen sich hier sehr wohl"

Ein ausschlaggebender Faktor soll auch Stuttgart werden, hoffen die DTB-Vertreter. In der Schwabenmetropole gelang im September 2010 ein 5:0 gegen Südafrika, das den Verbleib in der Weltgruppe sicherte, der Fedcup-Sieg der deutschen Damen gegen die USA im April, aber auch der Davis-Cup-Sieg 1989 mit Boris Becker - und Kühnen. „Unsere Spieler fühlen sich hier sehr wohl. Wir sind froh, dass die Entscheidung für Stuttgart gefallen ist“, sagte der Teamchef.

Frankreich ist jedoch ein harter Brocken. 2010 gab es für die Deutschen in der ersten Davis-Cup-Runde ein 1:4. In den Duellen steht es insgesamt 6:2 für den Nachbarn, der 1000 Fans mitbringt. „Die Weltrangliste zeigt ja, wer favorisiert ist“, meinte Kühnen. Die Franzosen werden in stärkster Besetzung kommen. Kapitän Guy Forget nominierte Wimbledon-Viertelfinalist Jo-Wilfried Tsonga, die Achtelfinalisten Richard Gasquet und Michael Llodra sowie den Weltranglisten-Achten Gael Monfils. Ersatzmann ist Gilles Simon.