Verkehrte Tenniswelt in Monte Carlo: Während Novak Djokovic früh scheitert, steht Jan-Lennard Struff als Qualifikant sensationell im Viertelfinale.

Jan-Lennard Struff darf in Monte Carlo weiter vom ganz großen Triumph träumen. Der 32-Jährige aus Warstein gewann gegen den Weltranglistenvierten Casper Ruud (Norwegen) 6:1, 7:6 (8:6) und zog erst zum zweiten Mal in seiner Karriere in ein Viertelfinale auf der hochdotierten Mastersserie ein.

 

„Es war brutal“, sagte Struff sichtlich mitgenommen bei Sky: „Ich habe unfassbares Tennis gespielt bis zum 6:1, 5:2, dann wurde ich leider ein bisschen nervös.“ Am Ende brauchte er sechs Matchbälle, um Ruud, einen der besten Sandplatzspieler der Welt, in Schach zu halten. „Ich habe immer nur daran gedacht, fertig zu werden und zu gewinnen“, sagte Struff: „Das hat etwas in mir ausgelöst.“

Im Tiebreak behielt der deutsche Davis-Cup-Spieler dennoch die Nerven und trifft nun auf den an Position fünf gesetzten Andrei Rublew. Nach zwei Siegen in der Qualifikation und den Zweisatzerfolgen über Albert Ramos Vinolas, Alex de Minaur und Ruud ist die Reise nach Monte Carlo für Struff bereits eine denkwürdige. Unter den Top 70 im Ranking wird er ab Montag sicher wieder geführt, bei einem weiteren Erfolg winken sogar die besten 40, da stand Struff zuletzt vor zwei Jahren.

Überraschendes Aus für Novak Djokovic

Die Weltrangliste wird Novak Djokovic weiter anführen, doch der Auftakt in seine Sandplatzsaison wird dem Tour-Dominator aus Serbien zu denken geben. Im Achtelfinale verlor der 22-malige Grand-Slam-Sieger gegen den 21 Jahre alten Italiener Lorenzo Musetti 6:4, 5:7, 4:6. Dabei verspielte Djokovic im zweiten Satz eine 4:2-Führung. Nach einer Regenunterbrechung zu Beginn des dritten Durchgangs triumphierte Musetti nach 2:54 Stunden.

Bereits in der ersten Runde hatte sich Djokovic schwer getan und den Qualifikanten Iwan Gatschow erst nach 1:48 Stunden 7:6 (7:5), 6:2 bezwungen. Der 35-Jährige zeigte sich dabei vor allem im ersten Satz verärgert über seine Leistung. Auch gegen Musetti ließ Djokovic seinem Frust freien Lauf und zog sich den Unmut des Publikums zu.

Musetti, Nummer 21 im Ranking, hatte die ersten drei Duelle mit Djokovic verloren, den Tour-Dominator aber bereits 2021 bei den French Open bei einer 2:0-Satzführung am Rande einer Niederlage. Im Viertelfinale trifft Musetti auf seinen gleichaltrigen Landsmann Jannik Sinner.