Aus der ganzen Welt reisen die Spieler zum internationalen Jugend Cup nach Renningen und Rutesheim an.

Renningen - Eine Spielerin liegt entspannt auf der Bank und schildert ihrem Telefonpartner in spanischer Sprache den Verlauf ihrer jüngsten Tennispartie. Um die Ecke unterhalten sich angeregt zwei russische Mütter miteinander. Gegenüber auf dem Platz macht ein Junge aus Thailand seinem Ärger über das eigene Spiel in seiner Landessprache Luft. Ein kunterbuntes Stimmengewirr ist derzeit beim internationalen Jugend Cup auf den Tennisplätzen in Renningen und Rutesheim zu hören. Die „Amtssprache“ auf dem Turniergelände ist vorwiegend Englisch.

 

Spieler aus knapp 30 Ländern

Die sportliche Veranstaltung für den Nachwuchs versprüht einen Hauch des großen Welt-Tennis-Zirkus. Spielerinnen und Spieler aus knapp 30 – nicht nur europäischen – Ländern sind derzeit Gast in der Region. Erstmals neben den U 14- und U 16-Wettbewerben unter dem Dach des europäischen Verbandes wird auch ein U 18-Turnier des Weltverbandes ITF ausgetragen. Insofern hat sich der Einzugsbereich der Teilnehmer erweitert. Aus Thailand, Indien, Australien oder selbst aus der Mongolei kamen sie diesmal angereist. Die Osteuropäer sind seit vielen Jahren Stammgäste. „Viele touren mit ihren Kindern durch Europa und machen auch bei uns Station“, sagt Peter Rohsmann, Turnierdirektor des Jugend Cups.

Der 16-jährige Benedict Kurz vom TC Hirschlanden, der am Dienstagabend in der ersten U 18-Hauptrunde des ITF-Turniers gegen den an Nummer eins gesetzten Chinesen Bu Yunchaokete in zwei Sätzen mit 4:6 und 3:6 ausgeschieden ist, genießt die Internationalität bei den Jugendturnieren und hat schon Spieler aus zahlreichen Ländern kennengelernt. „Man trifft sich immer wieder, die meisten sind sehr nett, doch es gibt auch komische Spieler, die auf den Plätzen schummeln, die mag ich nicht so“, sagt der Sindelfinger.

In ganz Europa mit dem Wohnmobil unterwegs

Familie Fiacan reist am liebsten mit dem Wohnmobil zu den Turnieren in ganz Europa an. „Da schlafen wir am besten“, sagt Vater Frank, der aus Rumänien stammt und dessen 15-jährige Tochter Maria Michaela mit Ellbogen-Beschwerden angetreten ist. Sie schied bereits in der ersten Hauptrunde der Mädchen U 16 aus. Pech hatte sie mit ihrer Doppel-Partnerin, der Australierin Tina Nadine Smith, die nach ihrem frühen Aus im Einzel fluchtartig in ihre Schweizer Heimat zurückgefahren ist. Was vermutlich noch ein Nachspiel haben wird, denn die Spieler dürfen das Turnier nur vorzeitig beenden, wenn ein medizinischer Befund vorliegt und sie sich offiziell abmelden. Fiacan musste auf ihren Doppel-Auftritt in der Altersklasse U 18 verzichten.

International ist auch die Familie Elamin. Vater Mohamed stammt aus dem Sudan und lebt schon knapp 20 Jahre in Irland, dem Inselstaat, der westlich von England und Wales im Atlantik liegt. Der 16-jährige Sohn Ammar führt seit drei Jahren die irische Rangliste der Altersklasse U 18 an. In Renningen musste er sich in der ersten Runde des Hauptfeldes dem Deutschen Lewie Lane geschlagen geben.

Die Spiele vom Mittwoch

James Story war einfach nur müde. Der hoch gehandelte Waliser verlor im Achtelfinale des ITF-U-18-Turniers im Rahmen des Jugend Cups in Renningen gegen den Serben Mihailo Popovic in einem extrem engen Match. Ausgeschieden ist mit dem ebenfalls favorisierten Engländer Harry Wendelken auch der zweite Mann von der Insel. Ganz eng wurde es für den an Nummer eins gesetzten Chinesen Bu Yunchaokete, der am Dienstag Benedict Kurz (Hirschlanden) aus dem Turnier geworfen hatte. Gegen den Schweden Oliver Andersson gewann er letztlich 7:3 im Tiebreak.

Erfolg gegen die Nummer zwei

Viel Mühe hatte auch die Tübingerin Alexandra Vekic, die sich aber gegen die an Position zwei gesetzte Zypriotin Eleni Louka 6:0, 1:6, 7:6 durchsetzte. Ausgeschieden ist Nastassia Schunk (Mannheim) aus dem Porsche Junior Team. Die 14-Jährige hatte gegen die Schweizerin Lea Magun nicht wirklich eine Chance. Die Farben des Stuttgarter Sportwagenherstellers vertreten jetzt noch Julia Middendorf (Visbeck) und Mara Guth (Bad Vilbel), die mit der Mannheimerin Mila Stanojevic kurzen Prozess machte. Heute trifft die Hessin auf die starke Rumänin Oana Corneau, die sich glatt gegen Rebeka Kern (Bernhausen) durchsetzte. Alexandra Vekic bekommt’s mit der Spanierin Calota Martinez Cirez zu tun.

Bei den 16-jährigen Jungs ist mit dem Letten Daniel Linkuns-Morozovs die Nummer eins raus, der Tscheche Ondrej Horak, an Position zwei gesetzt, hat dagegen insgesamt nur zehn Spiele in drei Matches abgegeben. Deutsche Spieler sind in dieser Altersklasse nicht mehr im Wettbewerb. Dafür hat Yannick Feihle (Waldau Stuttgart) an der Seite seines Doppel-Kollegen Lukas Schuster das Halbfinale erreicht.