Beim Jugendcup in Rutesheim und Renningen hat es so viele deutsche Erfolge gegeben wie seit Jahren nicht mehr.

Rutesheim - Mara Guth konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Mit Tränen in den Augen suchte sie nach ihrer Finalniederlage in der U 18-Konkurrenz des Jugendcups in Rutesheim gegen die Russin Erika Andreeva das Weite und musste von ihrer Mutter getröstet werden. Ein fast zweistündiger Kampf war nicht belohnt worden, das Finale wurde für sie zur Achterbahnfahrt der Gefühle.

 

Der Start in die Partie verlief denkbar schlecht, nach zwei Aufschlagverlusten lag sie früh mit 0:3 zurück. Andreeva übte bei ihren Aufschlagspielen viel Druck aus und hielt die 16-Jährige aus dem Porsche Junior Team an der Grundlinie. Bei eigenem Service brachte sich die Bundesligaspielerin aus Bad Vilbel zwar immer wieder in aussichtsreiche Positionen, doch der letzte Ball geriet ihr regelmäßig zu lang und landete im Aus. Nach rund 20 Minuten ging der erste Satz mit 6:0 an die 15-jährige Russin aus Krasnojarsk.

Zwei Matchbälle abgewehrt

Die Wende gelang der Deutschen im ersten Spiel des zweiten Satzes: Nach fünfmaligem Einstand bei eigenem Aufschlag holte sie sich den ersten Punkt mit einem schönen Rückhand-Volley-Stop und schaffte danach gleich ein Break. Nach 25 Minuten ging der zweite Satz mit 6:3 an Mara Guth. Auch im dritten Durchgang schien sie auf der Siegerstraße zu sein, nach zwei Breaks führte sie 4:1. Andreeva schaffte zwar ein Re-Break zum 3:4, hatte beim Stand von 4:5 aber zwei Matchbälle gegen sich, die sie jedoch mit starken Schlägen abwehrte.

Der Tiebreak war dann ein Spiegelbild des gesamten Spiels: Mara Guth lag zunächst mit 0:4 zurück, glich dann zum 4:4 aus und ging am Ende mit 4:7 als Verliererin vom Platz. Die 15-Jährige Erika Andreeva ist damit die erste Spielerin in der Geschichte des Jugendcups, die zwei Siege in unterschiedlichen Altersklassen errungen hat – 2017 hatte sie die U 14-Konkurrenz gewonnen. Pressesprecher Peter-Michael Zettler ist sich sicher, dass der 15-Jährigen und ihrer jüngeren Schwester Mirra große Karrieren bevorstehen: „Sie gelten in ihrer Heimat schon als die russische Antwort auf die Williams-Schwestern“, erklärt er.

Finalerfolg in zwei Sätzen

Deutlich weniger Spannung kam im Endspiel der männlichen U 18 auf: Der ungesetzte Berliner Nino Ehrenschneider setzte sich mit 6:2 und 6:0 gegen den Bosnier Nemania Malesevic durch, der allerdings durch eine Schulterverletzung gehandicapt war. „Er hatte zwei harte Drei-Satz-Matches in den Knochen und kam direkt vom Turnier in Gladbeck, das er gewonnen hatte. Da war einfach der Akku leer“, zeigte Zettler Verständnis für das Ergebnis. Immerhin durfte Malesevic mit seinem serbischen Partner Marko Topo den Turniersieg in der Doppelkonkurrenz gegen die deutsch-schweizerische Kombination Jakob Cadonau/Maurus Malgiaritta feiern. Auch Mara Guth konnte sich durch einen Erfolg im Match-Tiebreak zusammen mit Eva Lys im rein deutschen Doppelfinale gegen Amelie-Christin Janssen/Angelina Wirges trösten.

Weitere deutsche Siege holte der russischstämmige Georg Eduard Israelean, der das männliche U 16-Einzel gegen seinen besten Kumpel Maxim Zhukov in drei Sätzen gewann und im Doppel zusammen mit Zhukov gegen die polnische Kombination Gabriel Matuszewski/Filip Tatera triumphierte. Ebenfalls zwei Siege gelangen dem Pforzheimer David Fix, der mit 14 Jahren schon in der Badenliga aktiv ist: Er gewann im Einzel gegen den Bulgaren Iliyan Radulov mit 6:1 und 6:3 und im Doppel mit Yannik Kelm gegen Max Stenzer/Deren Yigin mit 6:4 und 6:3.