Am Wochenende geht es bei den Damen 40-plus um die Deutsche Vereinsmeisterschaft. Ihre Chancen stehen gut.

S-Nord - Der Pokal steht seit Wochen im Sekretariat des Tennisclubs Doggenburg (TCD). Der Deutsche Tennisbund hat ihn im Juni per Post geschickt. „Am kommenden Sonntag wird die Trophäe vergeben“, sagt Vereinssekretärin Nicola Merkle und hofft, dass der Pokal dem TC Doggenburg erhalten bleibt.

 

In dem Tennisverein an der Feuerbacher Heide 19 werden am kommenden Samstag und Sonntag die Deutschen Vereinsmeisterschaften der Damen 40-plus ausgetragen. Mit dabei sind der TSV Marktoberdorf aus Bayern, der SV Zehlendorfer Wespen aus Berlin, der die Meisterschaften vergangenes Jahr gewonnen hat, der TC Bredeney aus Essen – und als Gastgeber der TC Doggenburg. Jedes Team besteht aus sechs Spielerinnen. „Welche Teams zunächst gegeneinander antreten, muss noch ausgelost werden“, sagt Hans-Christian Wieder.

Als langjähriges Vereinsmitglied und CDU-Bezirksbeirat in Stuttgart-Nord ist Wieder bestens vertraut mit der Geschichte des Vereins, der bis in die 70er Jahre Tennisverein Feuerbacher Heide hieß. „Den Namen haben wir geändert, weil uns die Stadtverwaltung jahrelang den Wasserverbrauch vom Tennisclub Feuerbach auf die Rechnung gesetzt hat. Wir haben’s bezahlt, ohne es zu merken“, sagt Wieder und betont, dass der Vereinsgedanke auch im Club großgeschrieben wird.

„Ein lebendiges Vereinsleben unterscheidet uns von vielen Tennisclubs“, sagt er. Als der Tennisverein Feuerbacher Heide 1922 gegründet wurde, gab es den Tennisclub Weissenhof bereits seit 1894 und den Tennisclub Waldau seit 1919. Dass der Grundbesitzerverein Azenberg-Doggenburg auf einem Spielplatz an der Doggenburg, den Königin Olga (1822 bis 1892) bereits 1885 hatte anlegen lassen, ein Vereinshaus mit Erfrischungshalle und privaten Tennisplätzen bauen ließ, war vermutlich die Initialzündung, den Tennisverein Feuerbacher Heide zu gründen.

Einst Hexentanzplatz und Hinrichtungsstätte

Die Geschichte des Vereinsgeländes, auf dem heute elf Tennisplätze sind, hat die Gründer anscheinend nicht abgeschreckt. Die Historie reicht nach Recherchen des Stuttgarter Hobby-Historikers und Autors der „Nordgeschichten“, Jörg Kurz, weit ins Mittelalter zurück: In der Feuerbacher Heide haben der Legende nach böse Geister ihr Unwesen getrieben. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden dort sogar neun Frauen als Hexen verbrannt, weil sie auf dem so genannten Hexentanzplatz auf der Feuerbacher Heide ein Unwetter heraufbeschworen haben sollen, dass die Weinberge zerstört hat. Die Asche der Unglücklichen soll auf der Feuerbacher Heide verstreut worden sein. Und 1845 war dort die letzte öffentliche Enthauptung – und wieder traf es eine Frau: Christiane Nanette Ruthardt wurde im Alter von 30 Jahren hingerichtet, weil sie ihren Ehemann mit Zyankali vergiftet hatte. Unter der Registriernummer 1001 wurde der Verein 1927 dann beim Amtsgericht Stuttgart eingetragen. Das märchenhafte außer der Registriernummer 1001: „Der Verein hatte damals bereits acht Tennisplätze“, so Wieder.

Während der Zeit des Naziregimes wurden, wie in anderen Vereinen auch, jüdische Mitglieder ausgeschlossen, die Anlage wurde im Krieg zerstört und der Spielbetrieb eingestellt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen und in den 60-er Jahren die Anlage und die Clubhausbaracke um- und neugebaut. Mittlerweile hat der TC Doggenburg rund 700 Mitglieder und 26 aktive Mannschaften.

Bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften der Damen 40-plus setzt der Verein große Hoffnungen auf die eigene Mannschaft. Denn die Nummer Eins des Teams, die 52 Jahre alte Petra Dobusch, konnte bereits mehrere deutsche Meisterschaftstitel, einen europäischen Doppelmeisterschaftstitel und im vergangenen Jahr mit der deutschen Nationalmannschaft Damen 50 den Weltmeistertitel einheimsen.