Die 105. Australian Open, das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres, steht an. Ausgetragen wird das Tennisturnier in Melbourne. Warum werden die Spiele auch „Happy Slam“ genannt und was ist von den deutschen Profis zu erwarten?

Melbourne - Die 105. Australian Open, das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres steht an. Ausgetragen wird das Tennisturnier in Melbourne. Die Spiele beginnen am Montag und enden am 29. Januar. Wir beantworten im Vorfeld die wichtigsten Fragen.

 

Warum werden die Australian Open auch „Happy Slam“ genannt?

Sie finden im Sommer statt und sind, vor allem auf den Tribünen, von der typischen australischen Lockerheit geprägt. Auf der Anlage im Melbourne Park herrscht ausgelassene Flip-Flop-Stimmung. Für die Spieler wird es allerdings mitunter hart. Es gibt sogar eine „Extreme Heat Policy“ (EHP). Matches können unterbrochen werden, wenn der sogenannte WBGT-Faktor, der sich aus der Temperatur, der UV-Strahlung, dem Wind und der Luftfeuchtigkeit errechnen lässt, zu hoch ist. Via Lautsprecherdurchsagen werden die Zuschauer stets daran erinnert, Sonnencreme und Kopfbedeckungen zu benutzen und ausreichend zu trinken.

Geht Kerber trotz Niederlagen als Favoritin an den Start?

Ungeachtet der zwei überraschenden Niederlagen in ihren bisherigen drei Matches 2017 zählt die Weltranglistenerste beim ersten Grand Slam des Jahres zu den Top-Anwärterinnen auf die Daphne Akhurst Memorial Trophy. Kleiner Trost für die Melbourne- und US-Open-Gewinnerin, die am kommenden Mittwoch ihren 29. Geburtstag feiert: Auch die meisten Konkurrentinnen konnten zu Saisonbeginn noch nicht überzeugen und kassierten teilweise unerwartete Pleiten. Kerbers ärgste Verfolgerin Serena Williams (USA) zum Beispiel fabrizierte bei ihrer frühen Niederlage in Auckland/Neuseeland unfassbare 88 (!) unerzwungene Fehler (unforced errors) - ein unglaublicher Wert für die 22-malige Grand-Slam-Siegerin, die mit einem weiteren großen Coup in der Major-Statistik Steffi Graf überflügeln könnte.

Was muss passieren, damit Kerber ihren dritten Grand-Slam-Titel holt?

Sie darf den Druck nicht zu sehr an sich herankommen lassen und muss sich vor dem Rummel schützen. Einfacher gesagt als getan: Als Titelverteidigerin steht Kerber bei Medien beziehungsweise Fans natürlich besonders im Fokus und hat viele Pflichttermine. Entscheidend für einen erfolgreichen Turnierverlauf wird das Überstehen der ersten Runde sein. Kerber gibt selbst zu, dass sie sich zum Auftakt eines Turniers immer schwer tut. Bester Beweis: Vor ihrem Siegeszug im Melbourne Park 2016 musste sie zum Start gegen die Japanerin Misaki Doi sogar einen Matchball abwehren. Prognose für Kerber: Finaleinzug.

Was ist von den anderen deutschen Profis zu erwarten?

Vor allen Dingen Alexander Zverev trauen die Experten viel zu. Der 19-Jährige holte sich jüngst mit einem Sieg über den großen Roger Federer beim Hopman Cup in Perth zusätzliches Selbstvertrauen. Auch Julia Görges überzeugte mit einer Halbfinal-Teilmahme in Auckland. Dagegen suchen Laura Siegemund, Andrea Petkovic und Annika Beck noch nach ihrer Form. Viel Zeit bleibt mit Blick auf die kommenden Wochen nicht. Kurz nach den Australian Open stehen die Davis-Cup-Partie gegen Belgien in Frankfurt (3. bis 5. Februar) sowie das Fed-Cup-Duell gegen Gastgeber USA auf Hawaii (11. und 12. Februar) an.

Auf wen ist bei den Männern am meisten zu achten?

Vieles spricht für ein neuerliches Finale zwischen Andy Murray und Novak Djokovic. Den Klassiker hat es im Endspiel von Melbourne bereits viermal gegeben. Jedes Mal siegte der Serbe. Diesmal sind die Vorzeichen allerdings andere. Der Schotte Murray, jüngst zum Ritter geschlagen, geht erstmals als Nummer eins der Welt in ein Grand-Slam-Turnier. Die Generalprobe gewann am vergangenen Wochenende in Doha aber der sechsmalige Australian-Open-Sieger Djokovic. Freuen dürfen sich die Fans auf die Comebacks ihrer Lieblinge Roger Federer und Rafael Nadal auf der großen Bühne. Beide hatten ihre Saison 2016 wegen Verletzungen vorzeitig beenden müssen.