Teodor Currentzis gibt mit dem SWR-Symphonieorchester in Stuttgart ein „Konzert für Frieden und Versöhnung“. Eine klare Positionierung des in Russland ansässigen Chefdirigenten zum Krieg gegen die Ukraine bleibt aus. Auch der Sender windet sich.

Eigentlich redet Teodor Currentzis gerne. Er mag es, seine Gedanken über Musik mit anderen zu teilen – und dabei auch mal generelle Statements einfließen zu lassen: Musik sei Gebet, sei Ausdruck von Menschlichkeit, sei Berufung, nicht Beruf; Meinungsfreiheit sei wichtig, Freiheit das Kostbarste. Auch die Neuprogrammierung der Konzerte des SWR-Symphonieorchesters in dieser Woche, die jetzt unter dem Titel „Frieden und Versöhnung“ Werke je eines russischen, eines ukrainischen und eines deutschen Komponisten zusammenbringen, dürfte er als Chefdirigent des Klangkörpers mit betrieben haben. Ansonsten aber: kein Wort zu Wladimir Putin. Kein Satz zum Angriffskrieg des Landes, in dem der gebürtige Grieche seit gut drei Jahrzehnten leb und von dessen Zuwendungen sein eigenes, 2004 in Nowosibirsk gegründetes Ensemble MusicAeterna lebt – Hauptsponsor ist die russische VTB-Bank, deren Vorstandsvorsitzenden der Kreml einsetzt. Am Tag des Kriegsausbruchs hat Currentzis mit seinen Musikerfreunden in St. Petersburg seinen 50. Geburtstag gefeiert.