+++ Ein Verdächtiger stellt sich der Polizei +++ Am späten Mittwochabend hat sich einer der drei Verdächtigen, der 18-jährige Komplize Hamyd M., der Polizei im nordöstlichen Charleville-Mézières gestellt. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, ging er um 23 Uhr zur Polizei in Charleville-Mézières, nachdem sein Name „in den sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte“. Er wurde festgenommen und kam in Gewahrsam. M. soll den Haupttätern bei der Attacke geholfen haben. Weiterhin gesucht werde nach den Brüdern Chérif und Said K.. Die Behörden veröffentlichten einen Zeugenaufruf mit Fahndungsbildern der beiden Männer. Sie seien möglicherweise „bewaffnet und gefährlich“, warnten die Behörden und forderten die Bevölkerung auf, sich mit möglichen Informationen an die Polizei zu wenden. Bei Chérif K. soll es sich um einen den Behörden bekannten Dschihadisten handeln.

 

+++ Polizeieinsatz in Reims +++ Die Polizei sucht jetzt in Reims im Nordosten Frankreichs nach den mutmaßlichen Attentätern. Die Eliteeinheit Raid soll im Einsatz sein. Die Polizei rief Journalisten vor Ort zur „größtmöglichen Vorsicht“ auf. Entweder werde den Verdächtigen die Flucht gelingen, weil sie gewarnt wurden, oder es werde zu einem Showdown kommen, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte es Durchsuchungen in Straßburg sowie im Großraum Paris gegeben.

+++ Täter identifiziert +++ Die französische Polizei soll die drei Täter des Terroranschlags auf "Charlie Hebdo" identifiziert haben. Das berichten die Zeitung "Le Monde" sowie andere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittler. Demnach sollen zwei der drei Täter Brüder aus Paris mit französischer Staatsangehörigkeit sein. Die drei Männer sollen 34, 32 und 18 Jahre alt sein.

+++ Solidarisierung und Unterstützung +++ Allein in Frankreich würdigten bei Solidaritätsveranstaltungen mehr als 100.000 Menschen die getöteten Journalisten. Auch in zahlreichen anderen Städten fanden Zehntausende von Menschen zusammen. Der Anschlag hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) brandmarkte aus London einen „barbarischen Anschlag gegen die Werte, in denen wir in Europa zusammenleben“. US-Präsident Barack Obama sagte Paris Unterstützung bei der Aufklärung des Anschlags zu und Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte „jede Form von Terrorismus“. Für den Großraum Paris gilt weiter die höchste Terrorwarnstufe.

+++ Papst verurteilt Anschlag +++ Papst Franziskus hat das "schreckliche Attentat" verurteilt.

+++ Weitere Solidaritätsveranstaltungen +++ In zahlreichen Städten, darunter Bologna, Straßburg, Budapest und Florenz haben am Freitagabend Solidaritätsveranstaltungen stattgefunden. #JesuisCharlie

+++ Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland verstärkt +++ Als Reaktion auf die Terroranschläge in Frankreich haben die deutschen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. „Wir haben einen Plan für solche Fälle, den haben wir hochgefahren“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere am Freitagabend in Hamburg vor Beginn der CDU-Bundesvorstandsklausur.

+++ Obama sichert Frankreich Solidarität zu +++ „Ich möchte, dass die Bevölkerung von Frankreich weiß, dass die Vereinigten Staaten heute und morgen an ihrer Seite stehen“, sagte Obama am Freitag bei einer Kundgebung im Bundesstaat Tennessee. „Wir trauern mit Euch. Wir kämpfen Seite an Seite, um unsere Werte aufrechtzuerhalten.“ Der Präsident erklärte erneut, dass Frankreich der „älteste Verbündete“ der USA sei.

+++ Islamistische Bedrohung besteht fort +++ Präsident François Hollande hat in seiner Fernsehansprache am Freitagabend betont, dass die islamistische Bedrohung für Frankreich fortbestehen würde. „Ich rufe Sie zur Wachsamkeit auf“, sagte er. Zugleich appellierte er an die Franzosen, „Einigkeit“ im Kampf gegen Intoleranz zu zeigen. Er werde am Sonntag an dem großen „republikanischen Marsch“ in Paris zum Gedenken an die Opfer der islamistischen Attacken teilnehmen und rief alle Franzosen dazu auf, sich der Demonstration am Sonntag ebenfalls anzuschließen. Die doppelte Geiselnahme bezeichnete Hollande als eine "Tragödie für die Nation".

+++ Drei Attentäter haben sich abgestimmt +++ Die drei Attentäter von Paris haben sich nach einem Bericht des französischen Fernsehsenders BFMTV bei ihren Taten eng abgestimmt. Der Sender strahlte am Freitagabend Originaltöne von Telefongesprächen aus, die er vor den Zugriffen der Polizei mit den Terroristen geführt hatte. In einem Gespräch sagt Amedy Coulibaly (32), der in einem jüdischen Supermarkt Geiseln in seiner Gewalt hatte, er habe sich mit den Brüdern Chérif und Said Kouachi abgesprochen. Die beiden sollten das Satireblatt „Charlie Hebdo“ angreifen, und er wollte Polizisten ins Visier nehmen. Er behauptete, er habe Instruktionen der Terrormiliz Islamischer Staat bekommen.

+++ Attentäter handelten nach eigenen Worten im Auftrag von Al-Kaida +++ Der "Charlie Hebdo"-Attentäter Chérif Kouachi hat nach eigenen Angaben im Auftrag des Terrornetzwerks Al-Kaida gehandelt. Kouachi sagte dies am Freitag dem französischen Nachrichtensender BFMTV in einem Telefongespräch, bevor er bei einem Einsatz von Elite-Polizisten erschossen wurde. Demnach wurde er in der Vergangenheit unter anderem von dem radikalislamischen US-Geistlichen Anwar al-Awlaki finanziert, der 2011 bei einem Drohnenangriff getötet worden war. Der Islamist Amedy Coulibaly, der in einem jüdischen Supermarkt in Paris am Freitag mehrere Geiseln genommen hatte, sagte ebenfalls vor seinem Tod zu BFMTV, er gehöre zur Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS). Er habe sich mit den „Charlie Hebdo“-Attentätern „abgestimmt“, fügte Coulibaly hinzu. Chérif Kouachi und sein Bruder Said sowie Coulibaly waren am Freitagnachmittag bei zwei Polizeieinsätzen getötet worden.

+++ Geisel in Karton versteckt +++ Möglicherweise wussten die beiden Attentäter nicht, dass sie eine Geisel hatten. Das berichtet der ARD-Korrespondent Mathias Werth. Der Grafiker soll sich in einem Karton versteckt haben, von wo aus er vermutlich die Polizei per SMS auf dem Laufenden hielt.

+++ Merkel nimmt an Trauermarsch teil +++ Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt am Sonntag in Paris an dem Trauermarsch für die Opfer der islamistischen Anschläge teil. Neben ihr haben auch Cameron, Rajoy, der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sowie der EU-Ratspräsident Donald Tusk teil.

+++ Suche nach Hayat Boumeddiene +++ Wegen der tödlichen Schüsse auf die Polizistin am Donnerstag in Montrouge sucht die französische Polizei nach der 26-jährigen Hayat Boumeddiene. Sie ist oder war die Lebensgefährtin des Supermarkt-Geiselnehmers Coulibaly.

+++ Cameron und Rajoy bei Solidaritätsmarsch +++ Großbritanniens Premierminister David Cameron und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy nehmen an dem Solidaritätsmarsch in Paris teil.

+++ Bekanntschaft aus dem Gefängnis +++ Der Geiselnehmer aus dem Supermarkt, Amedy Coulibaly, der am Donnerstag die Polizistin getötet haben soll, und Chérif Kouachi, einer der beiden Charlie Hebdo-Attentäter, sollen sich vor mehreren Jahren im Gefängnis kennengelernt haben.

+++ Mehrere Geiseln in Paris ums Leben gekommen +++ Bei der Geiselnahme in einem jüdischen Lebensmittelgeschäft in Ost-Paris sind nach Angaben aus Polizeikreisen mehrere Geiseln getötet worden, meldet Le Monde. Vier weitere Menschen sollen lebensgefährlich verletzt sein.

+++ Geiselnehmer von Paris identifiziert +++ Laut Le Monde handelt es sich bei dem getöteten Geiselnehmer in Paris um Amedy Coulibaly. Die Polizei hatte im Zusammenhang mit der Schießerei in Montrouge am Donnerstag, bei der eine Polizistin getötet und ein Mitarbeiter der Stadtreinigung verletzt wurden, nach ihm und seiner Lebenspartnerin gefahndet.

+++ "Charlie-Hebdo"-Attentäter haben offenbar das Feuer eröffnet+++ Wie AFP berichtet, sollen die beiden mutmaßlichen Attentäter in Dammartin-en-Goële mit Kalaschnikoffs auf die Polizei geschossen haben. Ein Mitglied einer Spezialeinheit wurde dabei leicht verletzt.

+++ Geiselnehmer von Paris ebenfalls getötet +++ Der bewaffnete Mann, der in einem jüdischen Supermarkt in Paris mindestens fünf Geiseln in seiner Gewalt hatte, ist laut Le Monde bei der Erstürmung des Gebäudes durch die Polizei ebenfalls getötet worden. Mehrere Geiseln wurden aus dem Supermarkt befreit.

+++ Charlie-Hebdo-Attentäter getötet +++ Die beiden mutmaßlichen "Charlie-Hebdo"-Attentäter sind beim Zugriff durch die Polizei getötet worden. Die Geisel wurde befreit, ihr geht es offenbar den Umständen entsprechend gut. Die beiden Brüder sollen schießend aus der Druckerei gerannt sein. Zwei Polizisten sollen verletzt worden sein.

+++ Zugriff auf jüdischen Supermarkt +++  Kurz nach dem Zugriff der Polizei auf das Gebäude, in dem sich die Attentäter in Dammartin-en-Goële mit einer Geisel verschanzen, stürmen offenbar auch in Paris Einsatzkräfte den jüdischen Supermarkt, in dem ein bewaffneter Mann mehrere Geiseln festhält.

+++ Rauchwolken und Schüsse in Dammartin-en-Goële +++ Am Gebäude, in dem sich die mutmaßlichen Attentäter auf das Satireblatt „Charlie Hebdo“ verschanzt halten, sind Schüsse und mehrere Explosionen gehört worden. Die Polizei hat offenbar ihren Angriff auf das Gebäude begonnen.

Ausnahmezustand in Paris

+++ Geiselnahme legt Pariser Viertel lahm +++ Die Geiselnahme in dem jüdischen Geschäft hat weite Teile des Viertels Porte de Vincennes lahmgelegt. Schüler in dem Gebiet mussten in den Gebäuden bleiben. „Die ganze Schule ist in Panik“, berichtete ein Schüler. Die Attacke auf den Laden hat auch die Ängste der jüdischen Gemeinde in der Stadt erheblich verstärkt. „Es war noch nie so in Frankreich. Wir fühlen uns wie im Krieg, alle haben große Angst“, sagte der 54-jährige Maurice der dpa. Er fügte hinzu: „Wir stellen uns auf eine ganze Serie von Anschlägen ein, auch auf jüdische Einrichtungen.

+++ IS droht mit Angriffen in Europa und den USA +++ Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) drohte mit einer größeren Terrorkampagne und weiteren Angriffen in Europa und den USA. „Wir haben mit der Operation in Frankreich begonnen, für die wir die Verantwortung übernehmen“, sagte der IS-Prediger Abu Saad al-Ansari nach Angaben von Anwesenden beim Freitagsgebet in einer Moschee der nordirakischen Stadt Mossul. „Morgen werden es Großbritannien, die USA und andere sein.“

+++ Läden im jüdischen Viertel sollen schließen +++ Die Läden im berühmten jüdischen Viertel Marais in der Pariser Innenstadt sind aufgefordert, ihre Türen zu schließen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf die Polizei.

+++ Krisensitzung der Regierung +++ Im Elysée-Palast treffen sich zur Stunde der französische Präsident François Hollande, Premierminister Manuel Valls und einige Minister.

+++ Geiselnehmer stellt Forderungen +++ Nach Informationen von Europe 1 fordert der Geiselnehmer, dass die Polizei die mutmaßlichen "Charlie-Hebdo"-Attentäter gehen lässt. Im Gegenzug will er seine Geiseln freilassen.

+++ Unklarheit über Todesopfer bei Geiselnahme +++ Das französische Innenministerium weist Medienberichte über zwei Tote bei der Geiselnahme zurück. Andere Quellen sprechen gegenüber Le Monde weiterhin von mindestens zwei Toten.

+++ Place du Trocadéro evakuiert +++ Polizisten haben den Place du Trocadéro kurzzeitig evakuiert, berichtet Le Figaro. Es kursierten zwischenzeitlich Gerüchte über eine Schießerei in der Métro. Die Linie 6 war unterbrochen, fährt aber nun wieder. Es handelt sich um einen Fehlalarm, bestätigt das französische Innenministerium.

+++ Auch Kinder als Geiseln +++ Unter den Geiseln in dem jüdischen Supermarkt sind auch Kinder. Französische Medien berichteten, der Geiselnehmer habe beim Betreten des Laden gerufen: „Ihr wisst, wer ich bin.“ Es wird vermutet, dass der bewaffnete Mann, der am Donnerstag im Süden von Paris eine Polizistin erschossen hatte, auch für diese Tat verantwortlich ist.

+++ Polizei sucht Zeugen zur Schießerei in Montrouge +++ Die französische Polizei fahndet im Zusammenhang mit der Schießerei am Donnerstag in Montrouge nach Hayat Boumeddiene und Amedy Coulibaly. Laut Le Monde hat Coulibaly (33) hat sowohl Verbindungen zu einem der mutmaßlichen Attentäter, die am Mittwoch zwölf Menschen in Paris getötet haben, als auch zu dem bereits verurteilten Dschihadisten Djamel Beghal. Boumeddienne (26) soll laut Le Monde die Lebenspartnerin von Coulibaly sein.

+++ Cazeneuve auf dem Weg zum Porte de Vincennes +++ Laut französischen Medien hat der französische Präsident François Hollande den Innenminister Bernard Cazeneuve gebeten, sich zum Ort der Geiselnahme zu begeben. Gegen 15.15 Uhr soll es im Elysée-Palast ein Krisentreffen geben.

+++ Zusammenhang zum Vorfall in Montrouge +++ Der Täter sei mit zwei Handfeuerwaffen ausgerüstet. In unbestätigten Medienberichten hieß es, bei dem Täter handele es sich um denselben Mann, der verdächtigt werde, am Donnerstag im südlichen Vorort Montrouge eine Polizistin erschossen zu haben.

+++ Islamistischer Hintergrund +++ Laut der Agentur Reuters soll der Geiselnehmer von Paris in der gleichen Islamistengruppe aktiv gewesen sein wie die beiden mutmaßlichen Attentäter auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ am Mittwoch.

+++Schießerei in Paris +++ Laut französischen Medienberichten ist es am östlichen Stadtrand von Paris am Porte de Vincennes zu einer Schießerei mit Geiselnahme gekommen. Ein bewaffneter Mann soll in einem Geschäft für koschere Lebensmittel mindestens einen Menschen in seine Gewalt gebracht haben. Raquel Garrido von der Parti de gauche (Linkspartei) schreibt auf Twitter, dass die Polizei die Menschen vor Ort evakuiert:

Noch kein Kontakt zu den Attentätern

+++ Tod als Märtyrer +++ In den französischen Medien gibt es Spekulationen, dass die mit Kalaschnikows bewaffneten "Charlie-Hebdo"-Attentäter bei einem möglichen Zugriff der Polizei als Märtyrer sterben wollen.

+++ Ansprache von Joachim Gauck +++ Bundespräsident Joachim Gauck hat angesichts des Terrors in Frankreich zu einer entschlossenen Verteidigung von Demokratie und Pressefreiheit aufgerufen. „Unsere Gemeinschaft ist groß. Wir lassen sie durch Extremisten - gleich welcher Richtung - nicht klein und nicht schwach machen“, sagte Gauck vor seinem traditionellen Neujahrsempfang.

+++ Je suis Ahmed +++ Die Solidarität mit den Opfern des „Charlie Hebdo“-Attentats wächst: Nach „Je suis Charlie“ posten viele Nutzer inzwischen „Je suis Ahmed“ – und greifen eine andere Netztradition auf.

+++ Unter Beobachtung  +++  Die beiden Hauptverdächtigen des Anschlags auf „Charlie Hebdo“ waren nach Aussage von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere im Schengen-Raum zur verdeckten Beobachtung ausgeschrieben. Sie seien im Informationssystem der Schengen-Staaten erfasst gewesen, sagt er in einem ARD-Interview.

+++ Die Hand geschüttelt +++ Der Radiosender France Info hat mit einem Geschäftsmann gesprochen, der behauptete, er habe einem der verdächtigen Männer in der Druckerei die Hand geschüttelt, weil er dachte, es handele sich um ein Mitglied der Sondereinheit der Polizei. Der Geschäftsmann sagte, er habe den Chef der Druckerei treffen wollen. Bei seiner Ankunft seien der Druckereichef und ein schwarzgekleideter und schwerbewaffneter Mann ihm entgegen gekommen. „Wir schüttelten uns die Hand und mein Kunde riet mir wieder zu gehen.“ Der andere Mann habe zu ihm gesagt: „Gehen Sie, wir töten keine Zivilisten.“

+++ Noch kein Kontakt zu den Attentätern +++ Ein Sprecher des Pariser Innenministeriums sagte dem Radiosender France Inter, man habe noch keinen Kontakt zu den Männern aufgenommen. Es sei aber normal, dass es im Laufe einer solchen Aktion irgendwann Verhandlungen gebe.

+++ Tödliche Schüsse auf eine Polizistin +++ Zwischen dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ und den tödlichen Schüssen auf eine Polizistin am Donnerstagmorgen gibt es einen Zusammenhang. Es gebe eine „Verbindung“ zwischen den mutmaßlichen Tätern der beiden Angriffe, sagten Polizeivertreter. Er habe wie die Brüder Cherif und Said Kouachi zu der Pariser Dschihadisten-Zelle Buttes Chaumont gehört, die vor zehn Jahren Freiwillige für den Kampf gegen die US-Truppen im Irak rekrutiert habe.

+++ Islamisten kündigen weitere Anschläge an +++ Die Terrormiliz Islamischer Staat hat den Anschlag von Paris als Start einer größeren Terrorkampagne mit weiteren Angriffen in Europa und den USA bezeichnet. „Wir haben mit der Operation in Frankreich begonnen, für die wir die Verantwortung übernehmen“, sagte der IS-Prediger Abu Saad al-Ansari nach Angaben von Anwesenden beim Freitagsgebet in einer Moschee der nordirakischen Stadt Mossul. „Morgen werden es Großbritannien, die USA und andere sein.“ Die Drohung gelte für alle Länder des Bündnisses, das Luftangriffe auf den Islamischen Staat fliege.

+++ Die Druckerei ist umstellt +++ Scharfschützen haben sich auf den Dächern der umliegenden Gebäude in Stellung gebracht.

+++ Geiselnahme nahe des Flughafens +++ Dammartin-en-Goële befindet sich nordöstlich von Paris.

+++ Anwohner sollen im Haus bleiben +++ Die französische Gemeinde Dammartin-en-Goële hat ihre Bewohner aufgefordert, wegen des Anti-Terroreinsatzes die Häuser nicht zu verlassen. Kinder blieben in den Schulen und würden dort gesichert, hieß es am Freitag auf der Internetseite des kleinen Ortes nordöstlich von Paris.

+++ Landebahn gesperrt +++ Der Flughafen Paris Charles de Gaulle hat die beiden Bahnen im Norden für Landungen gesperrt. Die landenden Flugzeugen werden auf die zwei Start- und Landebahnen im Süden des Flughafens verlagert. Im Norden könne weiter gestartet werden, sagte ein Sprecher des Flughafens am Freitag. Der Ort der Geiselnahme in Dammartin-en-Goële liegt nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt.

+++ Redaktion von "Charlie Hebdo" nimmt Arbeit wieder auf +++ Während die mutmaßlichen Attentäter in Dammartin-en-Goële eine Geisel gefangen halten, ziehen die Überlebenden des Anschlags auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" unter Polizeischutz in Räumlichkeiten bei der französischen Tageszeitung "Libération" in Paris ein. Dort werden sie in den kommenden Tagen die nächste Ausgabe, das "journal des survivants" (Zeitung der Überlebenden), vorbereiten. Diese Ausgabe von "Charlie Hebdo" soll nächsten Mittwoch mit einer Auflage von einer Million Exemplaren erscheinen.

Geiselnahme und Schießerei

+++ Eine Geisel +++ Medienberichten zufolge haben die beiden Verdächtigen eine Geisel in ihrer Gewalt.

+++ Mutmaßliche Attentäter sind in der Druckerei +++ Bei den Geiselnehmern in einer Druckerei nordöstlich von Paris handelt es sich laut Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve um die mutmaßlichen Attentäter, die am Mittwoch den blutigen Anschlag auf „Charlie Hebdo“ verübt haben sollen. „Es läuft ein Einsatz, um die Verantwortlichen des feigen Attentats vor zwei Tagen zu neutralisieren“, sagte Cazeneuve am Freitag in Paris.

+++ Kein Todesopfer +++ Die französische Staatsanwaltschaft hat dementiert, dass es bei der Fahndung nach den Attentätern von Paris ein Todesopfer gegeben hat. Dies hatte zuvor ein Radiosender berichtet. 

+++ Geiselnahme +++  In der Stadt Dammartin-en-Goele in der Nähe des Pariser Flughafens Roissy hat es am Freitagmorgen eine Geiselnahme in einer Firma gegeben. Nach Angaben aus Polizeikreisen sollen sich dort zwei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ befinden. Über dem Industriegebiet wurden fünf Hubschrauber gesichtet. Der Ort wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve wurde die Spezialeinheit der Gendarmerie zur Terrorismusbekämpfung an den Einsatzort gebracht.

+++ Verfolgungsjagd bei Paris +++ Nordöstlich von Paris ist es am Freitagmorgen zu Schüssen und einer Verfolgungsjagd gekommen. Zwei Verdächtige würden auf der Nationalstraße 2 verfolgt, hieß es aus Ermittlerkreisen. Der Sender RTL berichtete vom Einsatz mehrerer Hubschrauber. Die zwei Hauptverdächtigen des blutigen Anschlags mit zwölf Toten waren zuletzt in einer Region nordöstlich von Paris vermutet worden. Ob der Vorfall aber im Zusammenhang mit der Großfahndung nach den mutmaßlichen beiden Attentätern steht, war zunächst unklar.

+++Überlebender berichtet über Anschlag auf Charlie Hebdo+++ Der Journalist Laurent Léger hat das tödliche Attentat auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ überlebt. In einem Interview mit dem Radiosender France Info erzählt er von den grausamen Minuten, in denen zehn seiner Kollegen starben. Am Ende der wöchentlichen Redaktionskonferenz hätten er und seine Kollegen so etwas wie Böller gehört und geglaubt, es handle sich um einen Streich. „Dann ging die Tür auf. Ein Mann mit einer Waffe ist hineingestürmt und hat ‚Allah Akbar‘ geschrien“, berichtet Léger. Er habe sich unter einen Tisch geworfen, außer Sichtweite der Attentäter. Dann seien einige seiner Kollegen zu Boden gegangen. „Es wurde geschossen, es roch nach Schießpulver… Nur wenige Sekunden und alle lagen am Boden.“ Léger widerspricht den Gerüchten, dass die Attentäter die Namen derjenigen gerufen hätten, die sie töten wollten. „Sie haben den Namen Charb (der Redaktionsleiter Stéphane Charbonnier, d. R.) gesagt, das stimmt. Aber die Männer haben nicht nach der Identität jedes einzelnen gefragt. Sie haben einfach drauflosgeschossen“, so Léger. „Niemand von uns Überlebenden kann es begreifen, dass das wirklich passiert ist.“

+++ Auseinandersetzung mit Karikaturen +++ Der Zentralrat der Muslime mahnt, sich mit islamkritischen Karikaturen friedlich auseinanderzusetzen. „Die Auseinandersetzung mit solchen Karikaturen kann nur auf humoristische, auf satirische, auf intellektuelle Weise sein. Eben mit dem Stift und sonst nichts anderes“, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek. Den Terroristen sei es auch gar nicht um die Satire gegangen. Sie hätten einen Anlass gesucht, um die Gesellschaft zu spalten. 

+++ Houellebecq will Buch nicht mehr bewerben +++ Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq will seinen islamkritischen Roman „Soumission“ zunächst nicht mehr bewerben. Der Autor sei tief betroffen vom Tod seines Freundes Bernard Maris, der bei dem Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ getötet wurde. Laut France Info will Houellebecq Paris verlassen. Der Anschlag mit zwölf Toten wurde am Tag des Erscheinens des Buches verübt. Houellebecq beschreibt darin das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten.

+++ Warnung vor weiteren Anschlägen +++ Der Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 hat vor Terroranschlägen mit einer großen Opferzahl in westlichen Ländern gewarnt. Eine Kerngruppe militanter Islamisten in Syrien, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehe, plane derzeit umfangreiche „Angriffe gegen den Westen“, sagte Andrew Parker in London. Gemeinsam mit seinen Partnern tue Großbritannien alles, um derartige Anschläge zu verhindern. „Wir wissen jedoch, dass wir nicht darauf hoffen können, alles zu stoppen.“

+++ Obama kondoliert +++ US-Präsident Barack Obama hat sich in das Kondolenzbuch eingetragen, das nach dem Anschlag von Paris in der französischen Botschaft in Washington ausliegt. Sein Eintrag endet mit „Vive la France!“ (Es lebe Frankreich!).

+++ Krisensitzung +++ Für Freitagmorgen hat Präsident François Hollande sein Krisenkabinett erneut zu einer Sondersitzung einberufen.

+++ Attentäter angeblich bei Terrortraining +++ Einer der beiden islamistischen Attentäter von Paris ist nach CNN-Informationen zu einem Terror-Training im Jemen gewesen. Dort habe er vor wenigen Jahren an der Ausbildung örtlicher Al-Kaida-Einheiten teilgenommen. Dies hätten französische Sicherheitskräfte ihren US-Kollegen mitgeteilt, berichtete CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Zugleich hieß es, auch die USA hätten die beiden Attentäter im Visier gehabt. So hätten die beiden Franzosen unter anderen auf einer No-Fly-Liste gestanden, was ihnen Flüge in den USA untersagte.

Licht aus am Eifelturm

+++ Suche geht weiter +++ Unterstützt von Hubschraubern suchen Spezialeinheiten der französischen Polizei weiter fieberhaft nach den Tätern. „Die Suche wird in der Nacht fortgesetzt“, verlautete am Donnerstagabend aus Polizeikreisen. Die beiden flüchtigen Hauptverdächtigen waren zuvor in Nordfrankreich gesichtet worden. Die Fahndung könnte sich angesichts der Weitläufigkeit des Suchgebiets und den dortigen vielen Wäldern als langwierig erweisen.

+++ Polizei zieht sich aus Wald zurück +++ Die französische Polizei hat laut einem Zeitungsbericht ihre Suche nach den islamistischen Attentätern in einem Waldgebiet im Nordes des Landes beendet. Wie das Blatt „Le Monde“ schreibt, seien zahlreiche Polizeiautos am späten Donnerstagabend abgefahren. Über die Ergebnisse der Fahndung in dem Waldstück bei Longpont in der Picardie sei aber noch nichts bekannt. Ob sich das Großaufgebot der Polizei nun ganz aus der Gegend zurückzieht, war ebenfalls noch unklar.

+++ Aufruf zu Solidaritätsmarsch +++ Parteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen haben die Franzosen zu einem Solidaritätsmarsch am Sonntag aufgerufen. Mit dabei sind die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande sowie die konservative UMP von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy. Der Anschlag islamistischer Terroristen mit zwölf Toten stelle die republikanischen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit infrage. Die rechtsextreme Front National wurde nicht zu dem Bündnis eingeladen. Parteichefin Marine Le Pen beklagte, die FN werde als einzige Partei ausgeschlossen.

+++ Frankreichs Regierung verurteilt islamfeindliche Übergriffe +++ Innenminister Cazeneuve hat betont, dass die Regierung „keine Tat, keine Drohung“ gegen muslimische Einrichtungen tolerieren werde. Nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten waren an mehreren Orten in Frankreich muslimische Einrichtungen attackiert worden. So wurden eine Moschee im nordwestfranzösischen Mans sowie ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle in der Nacht auf Donnerstag beschossen. Vor einem Kebab-Laden nahe einer Moschee im ostfranzösischen Villefranche-sur-Saône gab es eine Explosion. Verletzt wurde bei den Angriffen niemand. Die Behörden vermuten hinter einigen der Angriffe Racheakte nach dem „Charlie Hebdo“-Attentat.

+++ Licht aus beim Eiffelturm +++ Am Abend wurden die Lichter am Eiffelturm abgeschaltet

+++ Internationales Treffen zum Kampf gegen Terrorismus +++ Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hat zu dem internationalen Treffen zum Kampf gegen den Terrorismus am Sonntag seine Kollegen „der am meisten vom Terrorismus betroffenen europäischen Länder“ ebenso eingeladen wie US-Justizminister Eric Holder und US-Heimatschutzminister Jeh Johnson. An dem Treffen sollten auch EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos und der EU-Koordinator für den Kampf gegen Terrorismus, Gilles de Kerchove, teilnehmen. Geplant sei ein „Austausch über die gemeinsame Herausforderung, die die Terroristen für uns bedeutet“, sagte Cazeneuve. Notwendig im Kampf gegen den Terrorismus sei ein gemeinsames Vorgehen „in der Europäischen Union und darüber hinaus“. Bereits zuvor war aus Regierungskreisen in Washington verlautet, dass Holder an dem Treffen in Paris teilnehmen werde. Bei den Gesprächen werde es unter anderem um die Bedrohung durch ausländische Kämpfer gehen, die sich den Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak angeschlossen haben, hieß es.

+++ Neun Verdächtige in Gewahrsam +++ Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve hat bekannt gegeben, dass inzwischen neun Verdächtige aus dem Umfeld der Attentäter festgenommen sind.

+++ Polizei kesselt Täter zunehmend ein +++ Die französischen Spezialeinheiten sind den mutmaßlichen Tätern offenbar dicht auf den Fersen. Insgesamt sind landesweit 88.000 Einsatzkräfte mobilisiert, um die Terrorverdächtigen zu fassen.

+++ Höchste Terrorwarnstufe für Picardie ausgerufen +++ Die französische Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe vom Großraum Paris auf die Region Picardie im Norden des Landes ausgedehnt. Diese Entscheidung sei infolge der Ereignisse vom Nachmittag gefallen, hieß es am Donnerstag am Regierungssitz von Premierminister Manuel Valls. Nachdem die beiden Hauptverdächtigen des Anschlags am Morgen in der Nähe einer Gemeinde in der Picardie gesichtet worden waren, wurden am Nachmittag in der Gegend Elite-Einheiten von Polizei (RAID) und Gendarmerie (GIGN) zusammengezogen. Die Elite-Einheiten waren in einem Umkreis von 15 bis 20 Kilometer um den Ort Crépy-en-Valois im Département Oise im Einsatz, wie es in Ermittlerkreisen hieß. Die Polizisten waren für den Norden, die Gendarmen für den Süden zuständig. Bisher waren die beiden Elite-Einheiten noch nie zusammen im Einsatz. Die Einheiten sollten Überprüfungen in der Gegend vornehmen, „in der das von den beiden Verdächtigen genutzte Auto aufgegeben wurde“, hieß es weiter. Die beiden Verdächtigen waren am Morgen an einer Tankstelle bei der Gemeinde Villers-Cotterêts rund 80 Kilometer nordöstlich von Paris im Département Aisne „eindeutig erkannt“ worden. Die Tankstelle war am Nachmittag vollkommen von der Polizei abgeriegelt. In ganz Frankreich läuft eine Großfahndung nach den beiden Hauptverdächtigen des Anschlags auf „Charlie Hebdo“ - dem 32-jährigen Chérif Kouachi und seinem 34-jährigen Bruder Said. Die Islamisten sollen am Mittwoch bei dem Angriff auf die Satire-Zeitung insgesamt zwölf Menschen in Paris erschossen haben.

+++ De Maizière: Anschlag wie in Paris auch in Deutschland nicht auszuschließen +++ Nach Einschätzung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist auch die Bundesrepublik nicht vollkommen geschützt vor einem Terrorakt wie in Paris. „Ein solcher Anschlag ist auch in Deutschland nicht auszuschließen“, sagte der Minister am Donnerstag in einem vorab aufgezeichneten Interview der ZDF-Sendung „Was nun, Herr de Maizière?“. Eine derartige Attacke sei selbst durch noch so gute Polizeiarbeit nicht zu verhindern. Die deutschen Sicherheitsbehörden hätten aber einen festen Fahrplan für solche Bedrohungslagen und seien dabei, die Maßnahmen hochzufahren. Es sei nicht klug, öffentlich zu sagen, was genau wie und wo gemacht werde, sagte de Maizière. Er versicherte aber: „Wir tun, was wir können.“ Schließlich könne jeden Tag eine neue Lage entstehen.

+++ Großbritannien verschärft Sicherheitsmaßnahmen +++ Die britischen Behörden haben aus "Vorsicht" die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Geheimdienstliche Erkenntnisse, welche die Maßnahmen erforderten, lägen jedoch nicht vor.

+++ Satire-Museen denken über Schau nach +++ Deutsche Satire-Museen denken daran, eine Schau mit Mohammed Karikaturen zu zeigen. „Wenn wir unsere Pressefreiheit verteidigen wollen, dann dürfen wir uns nicht ducken“, so die Direktorin des Satiricums in Greiz (Thüringen), Eva-Maria von Máriássy. Ähnlich äußerte sich die Chefin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover, Gisela Vetter-Liebenow: Sie könne sich vorstellen, die dänischen Mohammed-Karikaturen in einem größeren Ausstellungskontext zur Frage „Was darf Satire?“ zu zeigen. „Ich schrecke nicht aus Angst vor Drohungen vor einer solchen Ausstellung zurück.“

+++ „Jyllands-Posten“ verzichtet auf Mohammed-Karikaturen +++ Die Tageszeitung „Jyllands-Posten“ aus der dänischen Stadt Aarhus verzichtet bewusst darauf, an ihre vor zehn Jahren publizierte Karikaturen-Strecke über den Propheten Mohammed anzuknüpfen. „Ich bekräftige mein Recht, als Chefredakteur jede Art von Zeichnungen bei Gelegenheit zu veröffentlichen - aber nicht jetzt“, erläuterte Chefredakteur Jörn Mikkelsen in einer Kolumne seiner Zeitung. „Die Debatte wird nun seit zehn Jahren geführt - für oder gegen die Karikaturen - und wir müssen weiterkommen.“

+++ Brandsätze und Fahnen gefunden +++ Die Polizei hat in dem am Mittwoch stehengelassenen Fluchtauto der mutmaßlichen Attentäter in Paris Molotowcocktails und Dschihad-Flaggen gefunden. Es gehe laut AFP um etwa zehn Brandsätze und Fahnen, mit denen zum Heiligen Krieg aufgerufen werde. Bei ihrer Flucht hätten die Attentäter ihr Auto im Nordosten von Paris stehengelassen, nachdem sie mit einem anderen Wagen zusammengestoßen seien.

+++ Elite-Einheiten in den Norden Frankreichs beordert +++ Auf der Jagd nach den Urhebern des Anschlags sind in Nordostfrankreich massiv Elite-Einheiten der Polizei zusammengezogen worden. Der Einsatz lief am Donnerstagnachmittag in der Nähe der Gemeinde Villers-Cotterêts, wo die zwei vermummten und bewaffneten Hauptverdächtigen am Morgen an einer Tankstelle gesichtet worden waren. Dort könnten die beiden bei ihrer Flucht Benzin und Essen geklaut haben. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden Elite-Einheiten von Polizei und Gendarmerie in die Gegend beordert.

+++ OB Kuhn kondoliert +++ Oberbürgermeister Fritz Kuhn wird sich um 18 Uhr im französischen Generalkonsulat  in Stuttgart in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags in Paris eintragen.

+++ Trauerbeflaggung in Deutschland +++  Bundesinnenminister Thomas de Maiziere kündigt eine bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden und anderer Einrichtungen des Bundes an. Von Donnerstag bis Samstag würden dort die Flaggen auf Halbmast gesetzt.

+++ Le Pen befürwortet Todesstrafe +++ Die rechtsextreme Politikerin Marine Le Pen hat ihre Forderung nach einer Einführung der Todesstrafe bekräftigt. Die Vorsitzende der Partei Front National erinnerte daran, dass sie im Fall ihrer Wahl zur Staatschefin ein Referendum zu der Frage plane. Sie selbst befürworte eine Einführung der Todesstrafe, um damit „die abscheulichsten Verbrechen“ ahnden zu können.

+++ Umstrittene Titelseiten +++ Frech, rotzig, manchmal auch jenseits des guten Geschmacks: „Charlie Hebdo“ hat mit seinen Titelseiten und Karikaturen immer wieder für Aufregung gesorgt. Eine Auswahl gibt es hier.

+++ Redaktion von „Charlie Hebdo“ will weitermachen +++ Trotz des blutigen Anschlags soll die Zeitung „Charlie Hebdo“ in der kommenden Woche erscheinen. „Wir werden weitermachen“, sagte der „Charlie Hebdo“-Autor Patrick Pelloux. „Wir haben uns entschieden, kommende Woche eine Ausgabe herauszugeben. Wir sind alle einverstanden.“ Die Mitarbeiter der Zeitung würden von zu Hause aus arbeiten, da die Redaktionsräume wegen der laufenden Ermittlungen nicht genutzt werden könnten. „Wir werden zurechtkommen“, sagte Pelloux.

Gedenken in Schweigeminuten

+++ Trauer im französischen Generalkonsulat +++ Die Belegschaft des französischen Generalkonsulats in Stuttgart hat am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer des Terrorschlags von Paris gedacht. „Wir sind mitgenommen, wir sind bestürzt“, sagte die Assistentin des Generalkonsuls, Dominique Benkelmann. Für den Abend sei im Generalkonsulat ein Solidaritätstreffen geplant. „Wer auch immer daran teilhaben möchte.“

+++ Frankreich steht still +++ Mit einer Schweigeminute ist in Frankreich der Opfer des Anschlags gedacht worden. Um Punkt zwölf Uhr mittags hielten die Menschen landesweit inne, um ihre Trauer um die zwölf am Mittwoch getöteten Menschen zum Ausdruck zu bringen. Unterbrochen wurde die Stille nur von läutenden Kirchenglocken, etwa der Glocken der Pariser Kathedrale Notre-Dame. In Frankreich galt am Donnerstag offizielle Staatstrauer.

+++ Wo die Taten stattfanden +++

+++ „Titanic“ will redaktionellen Kurs beibehalten +++Titanic“, das deutsche Pendant zu „Charlie Hebdo“, will sich von der Attacke nicht einschüchtern lassen. Chefredakteur Tim Wolff sagte im Hessischen Rundfunk: „Im Moment, da es für uns keine konkrete Bedrohung gibt, haben wir auch keine Angst.“ Die „Titanic“ wolle ihren redaktionellen Kurs nach dem Anschlag nicht ändern. Der Islam werde neben anderen Religionen auch weiterhin ein Thema des Satiremagazins bleiben. Die „Titanic“ wurde nach seinen Angaben bereits selbst bedroht. Drohungen und Gewalt dürften aber nicht zu Selbstzensur führen.

+++ Journalisten erklären sich solidarisch +++ "Je suis Charlie" steht auf vielen regionalen Nachrichten-Webseiten - auch auf www.stuttgarter-zeitung.de.

 

+++ Tatverdächtige angeblich entdeckt  +++ Die beiden Tatverdächtigen sind angeblich in Nordfrankreich gesehen worden. Sie seien schwer bewaffnet und mit einem grauen Clio unterwegs gewesen, hieß es von Seiten der Ermittler. Demnach hielten sich die beiden im Département Aisne auf. Ein Tankstellenbesitzer bei dem Ort Villers-Cotterêt habe die maskierten und bewaffneten Männer eindeutig erkannt.

+++ Kretschmann ruft zu Schweigeminute auf +++ Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat alle Landesbehörden aufgerufen, mit einer Schweigeminute den Opfern des Terroranschlags zu gedenken. „Die Landesregierung ist tief erschüttert und bestürzt über den tödlichen Anschlag (...)“, erklärte er.

+++ Papst Franziskus betet für die Opfer +++ Der Papst hat auf Twitter einen eigenen Hashtag für die Opfer des Attentats auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ geschaffen. Franziskus veröffentlichte am Donnerstag in dem sozialen Netzwerk das Zeichen #PrayersforParis (Beten für Paris), unter dem Kommentare zu dem Anschlag einlaufen. Zudem betete er in einer Messe am Morgen für die Opfer.

+++ Wer die Opfer sind +++ Die französische Zeitung Le Monde gibt den zwölf Opfern des Anschlags ein Gesicht.

+++ Weltweite Reaktionen +++ Karikaturisten aus aller Welt haben mit Zeichnungen ihrer Trauer und Wut Ausdruck verliehen.

Eine Übersicht gibt es hier.

+++ Muslimische Einrichtungen angegriffen +++ Nach dem offenbar islamistischen Anschlag hat es in mehreren Gemeinden Frankreichs Attacken auf muslimische Einrichtungen gegeben. Eine Moschee im nordwestfranzösischen Mans sowie ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle seien in der Nacht beschossen worden, teilten die zuständigen Staatsanwaltschaften mit. Verletzt wurde demnach niemand.

+++ Schweigeminute in Brüssel +++ Europaparlament und Europäische Kommission haben eine Schweigeminute für die Oper angesetzt. Auf Initiative von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) wollten sich am Donnerstag gegen 10.45 Uhr Abgeordnete und Mitarbeiter vor dem Europaparlament versammeln, um der Opfer zu gedenken und „Solidarität mit den Bürgern Frankreichs zu zeigen“. Auch die EU-Kommission plant in allen Gebäuden für 12 Uhr eine Schweigeminute. Vor den Gebäuden beider Einrichtungen in Brüssel hängen die Fahnen auf Halbmast.

+++ Mutmaßliche Schützen wurden überwacht +++ Die beiden gesuchten Tatverdächtigen sind nach Angaben des Pariser Innenministers Bernard Cazeneuve überwacht worden. Dabei habe es allerdings keinerlei Hinweise auf einen bevorstehenden Terrorakt gegeben, gegen die Männer habe es auch kein juristisches Verfahren gegeben, sagte Cazeneuve am Donnerstag dem Sender Europe 1. „Wir treffen hundertprozentig Vorsichtsmaßnahmen, ein Null-Risiko gibt es aber nicht“, fügte Cazeneuve an. Die derzeitige Risikolage könne auch zu anderen Gewalttaten führen, warnte der Innenminister.

+++ Wieder Schüsse in Paris +++ In Paris hat es am Donnerstagmorgen eine Schießerei am südlichen Stadtrand gegeben. Ein Mann mit einer schusssicheren Weste und einem Schnellfeuergewehr habe um 8.19 Uhr das Feuer auf Polizisten eröffnet, teilte die Polizei mit. Eine Polizistin starb, ein anderer Polizist sei lebensgefährlich verletzt worden. Der Angreifer konnte offenbar noch nicht festgenommen werden. Ob der Vorfall in Montrouge im Zusammenhang mit dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ steht, war zunächst unklar.

+++ Mehrere Verdächtige festgenommen +++ Nach Angaben des französischen Premierministers Manuel Valls hat es mehrere Festnahmen gegeben. Mehrere Menschen befänden sich in Polizeigewahrsam, sagte er am Donnerstagmorgen im Radiosender RTL. Zur Frage, um wie viele Festnahmen es sich handle, wollte Valls sich nicht äußern. Aus Justizkreisen hieß es, sieben Menschen befänden sich in Polizeigewahrsam. Unklar blieb zunächst, wo die Männer und Frauen am späten Mittwochabend festgenommen wurden. Valls sagte, die Attentäter seien Polizei und Justiz bekannt. Die Sicherheitsbehörden hätten in der Vergangenheit zahlreiche Gruppen ausgehoben und Attentatsversuche vereitelt. Hunderte Menschen würden überwacht, dutzende weitere seien inhaftiert worden.

+++ Tag der nationalen Trauer +++ In Frankreich hat ein Tag der nationalen Trauer begonnen. Präsident François Hollande forderte die Franzosen zu einer Gedenkminute am Donnerstagmittag auf. Sein Premier Manuel Valls bat Unternehmer, dies den Angestellten zu ermöglichen. Zur gleichen Zeit will die Nationalversammlung an die Opfer des Anschlags mit einer Zeremonie erinnern. An der berühmten Kathedrale Notre-Dame im Herzen von Paris sollen zum Gedenken die Glocken läuten.

Ein Verdächtiger stellt sich

+++ Ein Verdächtiger stellt sich der Polizei +++ Am späten Mittwochabend hat sich einer der drei Verdächtigen, der 18-jährige Komplize Hamyd M., der Polizei im nordöstlichen Charleville-Mézières gestellt. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, ging er um 23 Uhr zur Polizei in Charleville-Mézières, nachdem sein Name „in den sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte“. Er wurde festgenommen und kam in Gewahrsam. M. soll den Haupttätern bei der Attacke geholfen haben. Weiterhin gesucht werde nach den Brüdern Chérif und Said K.. Die Behörden veröffentlichten einen Zeugenaufruf mit Fahndungsbildern der beiden Männer. Sie seien möglicherweise „bewaffnet und gefährlich“, warnten die Behörden und forderten die Bevölkerung auf, sich mit möglichen Informationen an die Polizei zu wenden. Bei Chérif K. soll es sich um einen den Behörden bekannten Dschihadisten handeln.

+++ Polizeieinsatz in Reims +++ Die Polizei sucht jetzt in Reims im Nordosten Frankreichs nach den mutmaßlichen Attentätern. Die Eliteeinheit Raid soll im Einsatz sein. Die Polizei rief Journalisten vor Ort zur „größtmöglichen Vorsicht“ auf. Entweder werde den Verdächtigen die Flucht gelingen, weil sie gewarnt wurden, oder es werde zu einem Showdown kommen, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte es Durchsuchungen in Straßburg sowie im Großraum Paris gegeben.

+++ Täter identifiziert +++ Die französische Polizei soll die drei Täter des Terroranschlags auf "Charlie Hebdo" identifiziert haben. Das berichten die Zeitung "Le Monde" sowie andere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittler. Demnach sollen zwei der drei Täter Brüder aus Paris mit französischer Staatsangehörigkeit sein. Die drei Männer sollen 34, 32 und 18 Jahre alt sein.

+++ Solidarisierung und Unterstützung +++ Allein in Frankreich würdigten bei Solidaritätsveranstaltungen mehr als 100.000 Menschen die getöteten Journalisten. Auch in zahlreichen anderen Städten fanden Zehntausende von Menschen zusammen. Der Anschlag hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) brandmarkte aus London einen „barbarischen Anschlag gegen die Werte, in denen wir in Europa zusammenleben“. US-Präsident Barack Obama sagte Paris Unterstützung bei der Aufklärung des Anschlags zu und Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte „jede Form von Terrorismus“. Für den Großraum Paris gilt weiter die höchste Terrorwarnstufe.

+++ Papst verurteilt Anschlag +++ Papst Franziskus hat das "schreckliche Attentat" verurteilt.

+++ Holland ruft nationalen Trauertag aus +++ Frankreichs Präsident François Hollande hat für Donnerstag einen nationalen Trauertag ausgerufen. Die Landesflaggen sollten für drei Tage auf Halbmast gesetzt werden, sagte Hollande am Mittwochabend in einer Fernsehansprache. Er rief seine Landsleute auf, sich durch das Attentat mit zwölf Toten nicht spalten zu lassen: „Unsere beste Waffe ist unsere Einheit“, sagte der Präsident.

+++ Donnerstag zweite Sondersitzung +++ Staatspräsident François Hollande hat für Donnerstag eine zweite Krisensitzung des Kabinetts einberufen. Telefonisch beriet er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem britischen Premierminister David Cameron.

+++ "Barbarische und feige Terrorattacke" +++ Der UN-Sicherheitsrat hat sich der internationalen Empörung über den Anschlag auf die französische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ angeschlossen. Die Mitgliedsstaaten des mächtigsten UN-Gremiums verurteilten in einer am Mittwoch in New York veröffentlichten Erklärung die „barbarische und feige Terrorattacke“, die sich gegen „Journalisten und eine Zeitung“ gerichtet habe.

+++ "Wir sind alle Charlie" +++ Journalistenvereinigungen von 15 großen Medien in Frankreich haben eine außergewöhnliche Solidaritätsbekundung veröffentlicht. „Wir sind alle Charlie“, erklärten die Journalisten unter anderem von „Le Monde“, Radio France und Agence France-Presse. Sie verurteilten den „Terrorakt“ gegen die Satire-Zeitung, bei dem am Mittwoch zwölf Menschen getötet und acht teils lebensgefährlich verletzt worden waren. Die Journalisten brachten ihre „tiefe Trauer“ und „Wut“ zum Ausdruck. Die Angreifer hätten „die Freiheit und die Demokratie angegriffen“. Die Journalisten würden aber „unermüdlich“ die freie Meinungsäußerung verteidigen. Bei dem Anschlag waren auch vier Zeichner der Satire-Zeitung getötet worden, die seit Jahren wegen ihrer Mohammed-Karikaturen von Islamisten angefeindet wird. Die schwer bewaffneten Angreifer hatten laut Zeugen unter anderem gerufen: „Wir haben den Propheten gerächt.“ Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen rief für den Abend zu einer Solidaritätskundgebung für „Charlie Hebdo“ in Paris auf. Mehrere tausend Menschen versammelten sich bereits am späten Nachmittag in der französischen Hauptstadt und in anderen französischen Städten, um der Opfer des Anschlags zu gedenken. In der Menge am Platz der Republik in der französischen Hauptstadt hielten manche Schilder hoch mit der Aufschrift „Ich bin Charlie“, andere hatten Kerzen mitgebracht.

+++ Welle der Solidarität +++ Auf Straßen, an Plätzen, im Internet rollt eine Welle der Solidarität an. „Je suis Charlie“ steht auf den Schildern einer Gruppe Journalistikstudenten, die sich nahe des Tatorts versammeln. „Ich bin Charlie“ ist auch das Motto einer Demonstration, zu der Pariser sich noch am späten Nachmittag am Platz der Republik versammeln, nicht weit vom Tatort. Auch in Berlin sowie in Genf oder Kopenhagen haben sich zahlreiche Menschen zu einer spontanen Solidaritätsbekundung zusammengefunden.

+++ Pegida-Bewegung fühlt sich bestätigt +++ Die Dresdner Pegida-Bewegung wertet die Terrorattacke von Paris als Bestätigung für ihre These vor einer angeblich drohenden Islamisierung Europas. „Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr 12 Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen! Unsere Politiker wollen uns aber das Gegenteil glauben machen“, hieß es am Mittwochabend auf der Facebook-Seite der Bewegung. Die Bewegung der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ rief für den kommenden Montag zu einer weitere Demonstration in Dresden auf. Die Teilnehmer des „12. Großen Abendspaziergangs“ sollten mit Trauerflor für die Terroropfer von Paris erscheinen. Am vergangenen Montag hatten sich 18 000 Menschen an der Dresdner Pegida-Kundgebung beteiligt.

Muslimische Verbände verurteilen den Anschlag

+++ Muslimische Verbände: Anschlag "menschenverachtend" +++ Muslimische Verbände in Deutschland haben den Terroranschlag auf das religionskritische französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mit mindestens zwölf Toten mit scharfen Worten verurteilt. „Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft“, teilte der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit. In keiner Religion gebe es auch nur einen Bruchteil einer Rechtfertigung für solche Taten, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek. „Heute wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube verraten und unsere muslimischen Werte in den tiefsten Dreck gezogen.“ Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) wertet den Anschlag in einer Stellungnahme als „Angriff auf die Menschlichkeit“. Dies sei niederträchtig und absolut inakzeptabel. Der Liberal-Islamische Bund distanzierte sich in einer Mitteilung ebenfalls von den Angriffen. „Gleich welchen Hintergrund dieses Verbrechen hat, so kann niemand das mit irgendeiner Ideologie oder Religion rechtfertigen“. Die Meinungsfreiheit sei ein hoher Wert, den auch Muslime nicht beeinträchtigt wissen wollten.

+++ Sondersendungen in ARD und ZDF +++ Nach dem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo zeigen ARD und ZDF am Mittwoch Sondersendungen

+++ AfD-Politiker sieht in Anschlag Rechtfertigung für Pegida +++ Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ als Rechtfertigung für die Anti-Islam-Bewegung Pegida. „All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft“, sagte Gauland am Mittwoch. Der tödliche Angriff auf die Redaktion des französischen Satiremagazins sei ein Anschlag auf Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit. Er fügte hinzu: „Das Massaker von Paris zeigt auch, wie fragil und schutzbedürftig die Grundwerte unserer Gesellschaft sind. Vor diesem Hintergrund erhalten die Forderungen von Pegida besondere Aktualität und Gewicht.“ Die etablierten Parteien sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie bei ihrer Haltung, „die Menschen von Pegida weiter zu diffamieren“, bleiben wollten.

+++ Der Vatikan zum Anschlag +++ Der Vatikan hat den Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mit mindestens zwölf Toten in Paris scharf verurteilt. Das Attentat sei doppelt schlimm, denn es handle sich sowohl um einen „Akt der Gewalt“ als auch um einen „Angriff auf die Pressefreiheit“, berichtete die Nachrichtenagentur Adnkronos am Mittwoch unter Berufung auf Vatikan-Kreise. Eine offizielle Reaktion des Kirchenstaates oder des Papstes lagen zunächst nicht vor.

+++ UN-Chef Ban verurteilt Anschlag +++ UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilt den Angriff als „entsetzliches, nicht zu rechtfertigendes und kaltblütiges Verbrechen“. Er warnte aber zugleich davor, auf den Anschlag mit „Diskriminierungen oder Vorurteilen“ gegen größere gesellschaftliche Gruppen zu reagieren. Dies spiele nur Extremisten in die Hände, „die nur das Ziel verfolgen, Religionen und Gesellschaften zu spalten“. Angesichts des ohnehin zu beobachtenden Anstiegs von Feindseligkeiten gegen Ausländer und Migranten in Europa sei zu befürchten, dass die furchtbare Tat von „allen möglichen Extremisten“ für ihre Zwecke missbraucht werde, erklärte al-Hussein in Genf.

+++ Spanische Zeitung wegen verdächtigen Pakets geräumt +++ Alarmiert durch den Anschlag auf „Charlie Hebdo“ in Paris ist am Mittwoch die Zentrale der spanischen Zeitung „El País“ in Madrid evakuiert worden, weil ein verdächtiges Paket angeliefert wurde. Gegen 13.45 Uhr sei ein Mann mit einem Paket aufgetaucht, das als verdächtig eingestuft wurde, sagte „El País“-Kommunikationsdirektor Pedro Zuazua der Nachrichtenagentur AFP. In dem Paket seien Kabel gewesen. „Die Polizei hat das Gebäude evakuiert“, sagte Zuazua, 300 Menschen hätten dort gearbeitet. Der Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“, bei dem zwölf Menschen getötet wurden, habe in Madrid für Beunruhigung gesorgt.

+++ Innenminister spricht von drei Tätern +++ In den blutigen Anschlag auf die Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ in Paris sind nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve drei Täter verwickelt gewesen. Es werde alles getan, um die drei Kriminellen, die hinter diesem „barbarischen Akt“ steckten, außer Gefecht zu setzen, sagte der Minister am Mittwoch nach einer Krisensitzung im Élysée-Palast. Konkrete Angaben zur jeweiligen Rolle der Attentäter machte Cazeneuve nicht. Zunächst war von mindestens zwei Angreifern die Rede gewesen. Die schwer bewaffneten Attentäter waren am Vormittag in die Redaktionsräume der Satire-Zeitung im Zentrum von Paris eingedrungen, die für ihre provokanten Mohammed-Karikaturen bekannt ist.

+++ Leibwächter von Charb unter Opfern +++ Unter den zwölf Opfern des Terroranschlags auf das islamkritische Magazin „Charlie Hebdo“ ist auch der Leibwächter des als Charb bekannten Zeichners und Redaktionsleiters Stéphane Charbonnier. Zudem wurde nach Erkenntnis der Ermittler ein weiterer Polizist getötet; damit sind zwei Polizisten tot. Vier Menschen schweben in Lebensgefahr.

+++ "Schwarzer Tag für die Pressefreiheit" +++ Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat sich „bestürzt“ über das Attentat auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ gezeigt. „Dieser brutale Terroranschlag markiert einen schwarzen Tag für die Pressefreiheit in Europa. Alle unsere Gedanken sind bei den Getöteten, Verletzten und Hinterbliebenen“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr am Mittwoch in Berlin. „Regierungen und Öffentlichkeit müssen nun alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass sich Journalisten und Medien durch diese schockierende Tat einschüchtern lassen.“ ROG erinnerte daran, dass die Redaktion von „Charlie Hebdo“ im November 2011 schon einmal durch einen Brandanschlag verwüstet worden war. Das Titelblatt zeigte seinerzeit eine Karikatur des islamischen Propheten Mohammed.

+++ Obama verurteilt Anschlag +++ US-Präsident Barack Obama hat den „entsetzlichen“ Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris scharf verurteilt. „Frankreich ist der älteste Verbündete Amerikas und es steht Schulter an Schulter mit den Vereinigten Staaten im Kampf gegen Terroristen, die unsere gemeinsame Sicherheit in der Welt gefährden“, meinte Obama in einer schriftlichen Stellungnahme. Er habe seine Sicherheitskräfte angewiesen, jede Hilfe zur Verfügung zu stellen, „um diese Terroristen vor die Justiz zu bringen“.

+++ "Titanic"-Chefredakteur zum Anschlag +++ Die „Titanic“-Redaktion will sich von dem tödlichen Anschlag auf das französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“ nicht in seiner Arbeit einschränken lassen. Für religiöse und alle anderen Themen gelten die gleichen Regeln, sagte Chefredakteur Tim Wolff am Mittwoch dem „Wiesbadener Kurier“. „Wenn ein Thema für uns wichtig ist und wir die Witze lustig finden, drucken wir das.“ Mit einem derartigen Anschlag werde das Thema noch relevanter für Satiriker. „Das zieht ja noch mehr Spott nach sich.“ Der Islam sei auch für die „Titanic“-Redaktion in Frankfurt immer wieder ein Thema gewesen. „Wir haben auch einige Mohammed-Karikaturen nachgedruckt, um sie zu besprechen. Wir halten uns nicht zurück“, sagte Wolff dem Blatt. Bisher sei seines Wissens nach noch kein deutscher Satiriker in der Nachkriegszeit erschossen worden. „Wir hoffen, das bleibt auch so.“ Bei dem Attentat auf das islamkritische Magazin „Charlie Hebdo“ wurden in Paris mindestens zwölf Menschen getötet und mehrere schwer verletzt.

+++ Europäisch Jüdischer Kongress warnt vor Terrorwelle in Europa +++  Der Europäisch Jüdische Kongress (EJC) hat nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ vor einer Terrorwelle gewarnt. „Leider sehen wir den Beginn einer Welle des Terrors auf den Straßen Europas“, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor am Mittwoch laut einer Mitteilung in Brüssel. „Dies ist ein Krieg gegen die Redefreiheit und die europäische Lebensweise.“ Kantor erinnerte an das Attentat auf eine jüdische Schule im französischen Toulouse 2012 und den Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel im vergangenen Jahr. Der EJC-Präsident forderte von der französischen Regierung ein „härteres Durchgreifen gegen Extremisten und solche, die Hass verbreiten“. Dazu müssten etwa die Polizei und die Geheimdienste gestärkt werden.

Mindestens zwölf Tote bei Anschlag auf Zeitung

Bei einem Mordanschlag mutmaßlicher Islamisten auf das religionskritische französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ sind am Mittwoch mindestens zwölf Menschen getötet worden. Mehrere weitere seien schwer verletzt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Zwei Täter drangen mit Kalaschnikows in die Redaktionsräume ein und ermordeten neben anderen vier prominente Zeichner. Unter den Toten ist Chefredakteur Stéphane Charbonnier alias Charb, der unter anderem mit Mohammed-Karikaturen international bekannt wurde. Sowie die Karikaturisten Wolinski, Cabu und Tignous.

Nach Angaben von Ohrenzeugen sollen die Terroristen „Allah ist groß“ und „Wir haben den Propheten gerächt“ skandiert haben. Die beiden Männer konnten fliehen. Es ist der schwerste Terroranschlag in Frankreich seit Jahrzehnten. Angesichts des Terroraktes rief Präsident François Hollande die Nation zur Einheit auf. Er sprach von „Barbarei“ und einen „Schock für Frankreich“. Hollande berief eine Krisensitzung des Kabinetts ein. Seine Sozialistische Partei rief zu einem „Marsch der Republikaner“ auf.

Keine erhöhte Terrorgefahr in Deutschland

Der Rat der Muslime in Frankreich nannte den Terroranschlag „barbarisch“ und einen „Angriff auf die Demokratie und die Pressefreiheit“. Für den Großraum Paris wurden sofort die höchste Sicherheitsstufe und eine Großfahndung angeordnet. Für Deutschland sehen deutsche Sicherheitskreise keine Anhaltspunkte für eine erhöhte Terrorgefahr; es herrsche unverändert eine „abstrakt hohe“ Gefährdung, hieß es.

Im Internet kursieren offenbar von einem Dach aufgenommene Videos von der Straße vor der „Charlie-Hebdo“-Redaktion im Osten der französischen Hauptstadt. Darauf sind zwei schwarz vermummte Männer zu erkennen, die scheinbar unaufgeregt agieren. Ein Täter geht mit einem Schnellfeuergewehr auf einen bereits auf dem Bürgersteig liegenden Polizisten zu und feuert auf ihn. Auf Fernsehbildern war ein Polizeiwagen mit Einschusslöchern zu sehen.

Eine "abscheuliche Tat"

Erst am Mittwoch war die aktuelle Ausgabe von „Charlie-Hebdo“ erschienen. Das Titelbild des Wochenmagazins zeigt den Schriftsteller Michel Houellebecq, der derzeit mit dem Roman „Soumission“ (Unterwerfung) über Frankreich unter einem islamischen Präsidenten für Furore sorgt. Der Roman erschien ebenfalls am Mittwoch. Der Terroranschlag löste international Betroffenheit aus. „Diese abscheuliche Tat“ sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem abscheulichen Angriff auf die Pressefreiheit. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verurteilte die Tat als „Barbarei“, der britische Premier David Cameron nannte sie „ekelerregend“.

„Charlie Hebdo“ war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in die Kritik geraten. Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Mohammed“ die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Die Internetseite war zudem mehrfach von Hackern angegriffen worden.