Bei einer Bombenexplosion in einem Bus der Präsidentengarde in Tunis sind am Dienstag zwölf Sicherheitskräfte der Eliteeinheit getötet worden. Jetzt hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen.

Tunis - Zwei Tage nach dem Terroranschlag auf die tunesische Präsidentengarde haben Ermittler den im Land bekannten Dschihadisten Seifeddine Rais festgenommen. Der in der nördlichen Provinz Kairouan Verhaftete sei ein ehemaliger Sprecher der mit der Terrormiliz IS verbundenen und verbotenen extremistischen Miliz Ansar al-Scharia, berichtete das Staatsradio am Donnerstag. Nähere Details wurden nicht genannt.

 

Der Festgenommene saß in der Vergangenheit mehrmals wegen Anstiftung zur Gewalt und der Rekrutierung junger Kämpfer für den Bürgerkrieg in Syrien im Gefängnis. Er wurde erst im Oktober aus der Haft entlassen. In einem Internetvideo aus dem Juli 2014 verherrlichte er den IS.

IS hatte sich zur Tat in Tunesien bekannt

Bei einer Bombenexplosion in einem Bus der Präsidentengarde in der Innenstadt von Tunis waren am Dienstag zwölf Sicherheitskräfte der Eliteeinheit getötet worden. Wenigstens 20 Menschen wurden verletzt. Der Islamische Staat hatte in einer zunächst nicht verifizierbaren Botschaft die Tat für sich beansprucht. Ein Selbstmordattentäter habe sich in dem Bus in die Luft gesprengt.

Seit dem Anschlag gilt in Tunesien erneut der Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre. Die Zeitung „Al-Chorouk“ hatte bereits am Mittwoch unter Berufung auf das Innenministerium von 18 Festnahmen bei 181 Hausdurchsuchungen wenige Stunden nach der Explosion berichtet.

Der Anschlag vom Dienstag sowie diverse Angriffe in der Vergangenheit werden als Versuch von Extremisten gesehen, die junge Demokratie zu destabilisieren. Ende Juni tötete ein Extremist in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst erschossen wurde. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.