Nach dem Bombenfund in Oberursel ist das für Freitag geplante internationale Radrennen in Frankfurt abgesagt worden. Der wegen Terrorverdachts festgenommene Mann hat sich in den letzten Tagen vermehrt an der Strecke aufgehalten.

Wiesbaden - Nach dem Bombenfund in Oberursel ist das für Freitag geplante internationale Radrennen in Frankfurt abgesagt worden. Das erklärte das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstagabend. Hinweise auf eventuelle Gefährdung der Bevölkerung seien der Grund.

 

Der 35 Jahre alte Mann, der wegen Terrorverdachts in Oberursel festgenommen worden ist, soll sich in den letzten Tagen vermehrt an der Strecke eines bevorstehenden Radrennens aufgehalten haben. „Die Verdachtslage hatte sich zugespitzt“, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Albrecht Schreiber, in Wiesbaden. Deshalb sei es am Donnerstagmorgen zu der Durchsuchung der Wohnung des Ehepaars gekommen. Der Mann habe Verbindungen zur radikalislamistischen Szene im Rhein-Main-Gebiet, erklärte Schreiber. Er sei mit verschiedensten Delikten bereits polizeilich bekanntgeworden.

In der Wohnung des Paares wurden laut Staatsanwaltschaft unter anderem drei Liter Wasserstoffperoxid gefunden - eine Chemikalie, die auch zum Bombenbau geeignet ist -, sowie eine funktionsfähige Rohrbombe, 100 Schuss Munition und Teile eines Sturmgewehrs G3. „Wir gehen davon aus, dass wir einen Anschlag dadurch verhindern konnten“, sagte Schreiber. Noch sei aber unklar, ob es gezielte Pläne gegen das Rennen gegeben habe. Das festgenommene Paar sollte noch am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

BKA unterstützt die örtlichen Ermittler

Das Bundeskriminalamt (BKA) unterstützt unterdessen die Ermittler. Es seien Sprengstoff-, Tatort- und Staatsschutzexperten vor Ort, sagte eine BKA-Sprecherin in Wiesbaden. Der Staatsschutz wird eingeschaltet, wenn der Verdacht einer politisch motivierten Straftat besteht.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Polizeieinsatz gegen zwei Terrorverdächtige in Hessen gelobt. „Die heutige Festnahme in Hessen ist Beleg für die effektive Arbeit der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern“, sagte de Maizière in Berlin. Das Vorgehen zeige: „Wir sind wachsam und wir sind wehrhaft.“ Es gebe auch eine gute Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum, in dem alle relevanten Informationen der Sicherheitsbehörden zusammengeführt und bewertet würden.