Die in Afghanistan bei einem Terroranschlag der Taliban getötete Brigitte Weiler wurde am Montag in ihrem Heimatort Oberjesingen beigesetzt. Fast 200 Menschen nahmen an der Trauerfeier teil.

Herrenberg - Uns fehlen die Worte für das, was passiert ist“, sagte der Oberjesinger Pfarrer Stephan Bleiholder bei der Trauerfeier für Brigitte Weiler, die vor zwei Wochen bei einem Terroranschlag in Kabul ums Leben gekommen ist . „Wir wissen zwar, dass es Terror auf der Welt gibt und jeden Tag Menschen erschossen werden. Doch jetzt können wir uns nicht mehr hinter der Anonymität der Opfer verstecken. Uns fehlt Brigitte Weiler.“

 

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Fast 200 Menschen waren zur Beisetzung der 65-Jährigen am Montagnachmittag in ihren Heimatort Oberjesingen, einen Stadtteil von Herrenberg (Kreis Böblingen), gekommen. Darunter waren auch zwei Vertreter der Entwicklungshilfeorganisation Shelter now, mit der Brigitte Weiler zusammengearbeitet hatte. Sie sprachen in ihrem bewegenden Nachruf von „einer mutigen Frau.“ Sie sei stets dort gewesen, wo die Ärmsten der Armen gewesen seien. Sie habe sich als Krankenschwester in umkämpfte Gebiete gewagt, um Verletzte zu versorgen.

Sehr beliebt bei den Mitarbeitern der Hilfsorganisation

Er habe in 38 Jahren Arbeit in Afghanistan viele engagierte Mitarbeiter kommen und gehen sehen, sagte Georg Taubmann, der Gründer von Shelter now aus Braunschweig. „Aber dass sich jemand mehr als 30 Jahre lang um die Bedürftigen kümmert, ist außergewöhnlich.“ Sehr beliebt sei Brigitte Weiler bei den Mitarbeitern der Hilfsorganisation gewesen. „Auch bei unseren afghanischen Kollegen, die um sie trauern.“ Am Mittwoch sei eine Gedenkfeier für die Deutsche in Kabul geplant.

Udo Stolte, der Vorstand des Vereins Shelter now Germany, verlas einen Kondolenzbrief des Gesandten Botschaftsrats Afghanistans in Berlin: „Brigitte Weiler wird uns als großmütige und mutige Frau in Erinnerung bleiben. Meine afghanischen Landsleute nannten sie Mutter oder Schwester. Ihr Mut und ihr Einsatz haben sie nun das Leben gekostet.“

Brigitte Weiler war am 21. Januar bei einem Terroranschlag der Taliban auf das bei Ausländern als Treffpunkt beliebte Hotel Interconti ums Leben gekommen. 30 Jahre lang hatte sie in Afghanistan verschiedene Entwicklungshilfeprojekte in den armen Bergregionen angestoßen. In Deutschland sammelte sie Geld. Damit kaufte sie Nähmaschinen und Stoff für Witwen, warme Kleidung für Kinder und richtete Schulküchen ein.