Die Untersuchung einer Person aus dem Rems-Murr-Kreis, die Kontakt mit einem Erkrankten in Bayern hatte, hat keinen Befund ergeben. Die „häusliche Absonderung“ wurde aufgehoben.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - In Sachen Coronavirus im Rems-Murr-Kreis hat das Waiblinger Gesundheitsamt Entwarnung gegeben. Die Untersuchung einer im Landkreis lebenden Person, die mit einem infizierten Mann aus Bayern in Kontakt gekommen war, habe keinen Befund ergeben, bestätigte eine Sprecherin des Landratsamts am Donnerstagnachmittag. Während es zunächst geheißen hatte, dass eine Erkrankung erst nach Ende der Inkubationszeit, Anfang nächster Woche, gänzlich ausschlossen werden könne, hieß es am Abend, dass jene Zeit, bis die ersten Symptome auftreten, bereits abgelaufen sei.

 

Neun Baden-Württemberger in „häuslicher Absonderung“

Am Mittwoch hatte das Landesgesundheitsamt im Regierungspräsidium Stuttgart bekannt gegeben, dass bisher in Baden-Württemberg kein einziger Coronavirus-Fall bekannt geworden sei, man aber aus Vorsichtsgründen neun Personen vorübergehend in „häusliche Absonderung“ gestellt habe. Das heißt, den Personen wurde bis zur endgültigen Klärung einer möglichen Erkrankung empfohlen, einen Mundschutz zu tragen und das Haus nicht zu verlassen.

Details zu jener Person aus dem Rems-Murr-Kreis, bei der, wie man betont, nur „sicherheitshalber eine Abklärung“ vorgenommen wurde, wollte das Waiblinger Landratsamt auf Nachfrage nicht bekannt geben. Auch die genauen Umstände, wie der Kontakt mit dem erkrankten Mann in Bayern zustande gekommen war, ließ eine Sprecherin der Behörde zum Schutz der Persönlichkeitsrechte unbeantwortet.

Man sei allerdings auch auf einen etwaigen Ernstfall gut vorbereitet, betont die Pressebeauftragte. Das grundsätzliche Vorgehen sei in entsprechenden Hygieneplänen sowohl des Gesundheitsamts als auch der Rems-Murr-Kliniken hinterlegt. Tagesaktuelle Informationen stelle zudem das Robert-Koch-Institut zur Verfügung. Die selbstständige Bundesbehörde für Infektionskrankheiten mit Sitz in Berlin habe auf ihrer Internetseite auch gezielte Empfehlungen für Hygienemaßnahmen und Infektionskontrolle bei Verdachtsfällen zusammengestellt.

Einschätzung: Geringe Gefahr in Deutschland

Da man die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts teile, dass die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China aktuell weiterhin als sehr gering einzuschätzen sei, bleibt es in den Krankenhäusern des Kreises vorerst auch bei den vorhandenen Isolations-Behandlungskapazitäten, die für wiederkehrende und saisonal bedingte Infektionskrankheiten mit Isolationsbedarf wie Influenza oder Noro-Virus ohnehin vorgehalten würden.

Eine frühzeitige Identifikation von Verdachtsfällen und das konsequente Management von Kontaktpersonen sei in dieser Phase des Geschehens allerdings wichtig, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Deswegen habe man den bisher mutmaßlich einzig möglichen Verdachtsfall im Kreis auch mit der nötigen Sorgfalt und Ernsthaftigkeit behandelt. Das Gesundheitsamt sei überdies mit hiesigen Firmen, die Außenstellen in China betreiben, im Gespräch und berate diese. Grundsätzlich sei eine Grippeimpfung zu empfehlen, denn sollte ein Patient gleichzeitig an Influenza und am Coronavirus erkranken, wäre das gefährlich.

Bisher nur zwölf Erkrankungen

Ursprung
Das neuartige Coronavirus, das eine Lungenkrankheit auslösen kann, ist genetisch eng mit dem SARS-Virus verwandt. Der größere Ausbruch des Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom in den Jahren 2002/2003, der von Südchina ausging, forderte etwa 1000 Todesopfer.

Erkrankungen
Laut dem Robert-Koch-Institut sind (Stand 5. Februar) 24 567 Menschen an dem Coronavirus erkrankt, davon sind 16 678 Fälle in der chinesischen Provinz Hubei verortet. Bislang wurden 493 Todesfälle registriert, bis auf einen auf den Philippinen und einen in Hongkong alle in China.

Deutschland
Hierzulande sind zwölf Infektionen bestätigt, davon zehn in Bayern und zwei bei Rückkehrern aus der Provinz Hubei, China, die in einer Kaserne in Rheinland-Pfalz unter Quarantäne stehen. Weitere Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen findet man auch hier.