Von Klostein bis zum edlen Geschmackserlebnis: Bei unserem Test mit Glühweinen von teuer bis billig war alles dabei. Welcher Glühwein am besten schmeckt, zeigt unser Video-Test.

Stuttgart - Ist es wie beim Rotwein? Ist der Preis ein Indikator für die Qualität der Traube und somit für die des Weins? Wir haben vier Glühweine eingekauft und zusammen mit Sommelier Phillip Berg, Weinkolumnist Michael Weier und Online-Redakteurin Nora Chin getestet. Wie der Test verlaufen ist und wer am Ende gewonnen hat, kann man im Video sehen.

 

Ins Rennen gegangen sind diese Glühweine:

Der Klassiker aus dem Supermarktregal – der „Nürnberger Christkindles Markt Glühwein” von Gerstacker für 2,69 Euro. Für den Preis gibt es einen Liter Wein.

Das Demeter-Weingut Häußermann verzichtet auf chemisch-synthetische Mittel und ausgefallene Namen. Der Glühwein des Guts heißt schlicht „Glühwein“. Für 5,20 Euro gibt es die 0,75-Liter-Flasche.

Preislich unschlagbar ist der „Weihnachtsglühwein” vom Discounter Netto. Für 0,99 Euro ist die 1-Liter-Flasche gekauft.

Der „Herzogs Glühwein” vom Weingut Herzog von Württemberg ist mit 6 Euro der teuerste Wein im Test. Für den Betrag gibt es eine 0,73-Liter-Flasche.

So wurde getestet:

Die drei Tester haben in einer Blindverkostung alle vier Weine getestet. Sie wussten also nicht, welche Weine sie gerade in der Hand halten und auf der Zunge schmecken. Drei der vier Glühweine waren eindeutig zu süß – der vierte Glühwein wiederum zu sauer. Der Geschmack wurde dann am Ende auf einer Schokonikolaus-Skala von 1 bis 5 bewertet. Ein Nikolaus stand dabei für ein schlechtes Ergebnis, fünf für die beste Bewertung.

Am Ende war das Ergebnis eindeutig und es konnte ein klarer Gewinner gekürt werden. Wer das ist und wie die anderen Weine abgeschnitten haben, wird am Ende des Textes auf Seite 2 verraten und im Video.

Was einen guten Glühwein ausmacht:

Glühwein ist manchmal Retter in der Not und wärmt die kalten Hände auf dem Weihnachtsmarkt. Aber auch geschmacklich sollte ein Glühwein überzeugen können. Wer Glühwein für Zuhause kaufen will, steht im Supermarkt oder Getränkeladen vor einer großen Auswahl. Ob edler Tropfen, günstiger Tetrapack, aromatisiert oder vegan: Glühwein gibt es mittlerweile in vielen Variationen. Aber nicht alle von ihnen taugen.

Was einen guten Glühwein ausmacht, erklärt Sommelier Phillip Berg aus Stuttgart: „Ein guter Glühwein ist nicht zu süß. Denn mit Süße vertuscht man oft Fehler, die man mit einer ordentlichen Menge Zucker einfach nicht mehr schmeckt“. Auch auf den Grundwein kommt es an. Stimmt die Basis nicht, kann auch der Glühwein nichts werden. „Auf einem guten Grundwein kann man mit Gewürzen und Früchte aufbauen. Und klar: es gehört auch Zucker rein. Dann bekommt man einen sehr schönen Glühwein“, erklärt Sommelier Berg. Je besser der Grundwein, desto besser der Glühwein.

Tipps für den Einkauf:

Auch für den Einkauf hat Sommelier Berg Tipps – denn von der Masse an Glühweinen kann man sich auch mal erschlagen fühlen. Der erste Tipp ist wohl auch der unbeliebteste: Man sollte auf den Preis achten. Wer gute Qualität will, muss dafür auch ein wenig Geld ausgeben wollen. „Glühwein der 99 Cent kostet, kann schwer gut sein. Die Flasche, das Etikett, der Transport kostet was – und der Winzer will noch dabei verdienen. Da kann man sich vorstellen, was für den Wein übrig bleibt“. Es dürfe auch bei Glühweinen auch mal etwas mehr ausgegeben werden – keine zehn Euro, aber mit ein paar Euro mehr, sorgt man im besten Fall auch gegen einen Kater vor. Berg empfiehlt als Sommelier die Glühweine von Winzern aus der Region – und weniger aus der Massenproduktion. Was gar nicht geht: Tetrapack und XXL-Flaschen.

Und was sollte drin sein? „Wein, Gewürze, Frucht, Zucker. Das ist alles“, sagt Berg. Zusatzstoffe gehören nicht in einen Glühwein, denn der enthaltene Alkohol sorgt sowieso dafür, dass der Wein haltbar ist. „Sollten andere Dinge drin sein, ist das überflüssig und dem Geschmack nicht zuträglich“.

So ist der Test ausgegangen

Platz 4: „Weihnachtsglühwein“, Netto (0,83 Nikoläuse)

Platz 3: „Nürnberger Christkindles Markt Glühwein”, Gerstacker (2,67 Nikoläuse)

Platz 2: „Glühwein“, Weingut Häußermann (3,33 Nikoläuse)

Platz 1: „Herzogs Glühwein”, Weingut Herzog von Württemberg (4,67 Nikoläuse)