Nach den Sommerferien am 16. September startet für eine Woche der Probelauf einer neuen Buslinie in Stammheim. Die Initiatoren hoffen auf viele Fahrgäste und den Dauerbetrieb in möglichst naher Zukunft. Die Nachfrage ist offenbar groß.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Susanne Korge ist überzeugt: „Der Bedarf für einen Ortsbus ist da!“, sagt die Bezirksvorsteherin. Dass eine zusätzliche Buslinie in Stammheim sinnvoll und gewünscht sei, das hätten ihr im Laufe der vergangenen Jahre viele Menschen bestätigt. Nicht nur Senioren im Bereich der Schwilkenhofstraße und des Segelfalterwegs klagten häufig über die weite Strecke zur nächsten Haltestelle, auch Angestellte im Gewerbegebiet Wammesknopf oder Restaurantbesucher und Sportler im Emerholz wünschten sich eine Busverbindung als Alternative zum eigenen Automobil. „Der Weg ins Emerholz ist nicht nur weit, er ist teilweise auch noch schlecht beleuchtet“, sagt die Bezirksvorsteherin. „Da möchte man abends nach dem Training nicht unbedingt zu Fuß unterwegs sei müssen.“ Für Korge mit ein Grund, weshalb beispielsweise die Mädchenfußballmannschaft eingestellt wurde.

 

Testphase vom 16. bis 22. September

Gute Gründe für einen Stammheimer Ortsbus gebe es also zuhauf. Und erfolgreiche Vorbilder für eine zusäzliche Buslinie ganz in der Nähe: in Botnang oder Weilimdorf zum Beispiel. Für die Stammheimer Version fehlte bislang nur die richtige Gelegenheit und das nötige Geld, um zunächst einen Probebetrieb zu testen. Beides ist nun da: „Für die Mobilitätswoche in Stuttgart, die vom 16. bis 22. September dauert, haben wir im Rathaus die Einrichtung eines Ortsbusses beantragt, der im Testlauf die unterversorgten Gebiete miteinander verbindet“, sagt Korge. Welche Strecke der Bus fahren soll, das haben sie und ihre Mitarbeiter im Vorfeld genau überlegt und ausprobiert. Geplant ist nun, dass der Bus auf einer Gesamtstrecke von sechs Kilometern sozusagen in Form einer Acht unterwegs ist und dabei unter anderem die Schwilkenhofstraße, den Segelfalterweg, die Münchinger Straße und den Emerholzweg verbindet. Knotenpunkt ist der Freihofplatz mit der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie. Fahrzeit für eine Runde liegt bei knapp 30 Minuten.

Hoffen auf Dauereinrichtung

Der Ortsbus ist für die Fahrgäste kostenlos und fährt immer in eine Richtung, es gibt 17 definierte feste Haltestellen, der Ein- und Ausstieg ist für Personen, die schlecht zu Fuß sind, auch an weiteren Stellen an der Strecke möglich. Vorgesehen ist, dass der Bus täglich von etwa 11 bis 15 Uhr, sowie von etwa 16 bis 23 Uhr unterwegs ist. Von Montag bis Freitag verkehrt der Bus zusätzlich von etwa 7 bis 9 Uhr. Ein durchgehender Betrieb wäre zu teuer geworden. „Wir haben bei unserer Planung der Betriebszeiten versucht, die Schüler und Arbeitnehmer ebenso zu berücksichtigen wie die Sportler und Restaurantbesucher und die Leute, die zum Einkaufen in den Ortskern wollen“, sagt Korge.

Rund 5000 Euro kostet der Testlauf, das Geld fließt aus dem Etat für die Mobilitätswochen. Hinzu kommen weitere Ausgaben für die Werbung. Sie wird vom örtlichen Bezirksbeirat aus dessen Budget bezuschusst. „Wir haben mehrere Tausend Flyer mit dem Fahrplan und Streckenplan an alle Haushalte verteilt“, sagt Korge. „ Wenn wir gute Resonanz haben, hoffen wir auf die Finanzierung eines längeren Probebetriebes im Laufe des nächsten Jahres durch den Gemeinderat und langfristig auf ein dauerhaftes Angebot.“ Fragebögen liegen im Ortsbus aus, sie können auch online abgerufen werden. „Wir freuen uns über alle Rückmeldungen, auch über die kritischen, damit wir im Rahmen des Möglichen ein noch passenderes Angebot machen können“, richtet sich Korge an die möglichst zahlreichen Fahrgäste des ersten Stammheimer Ortsbusses.