Debatten
: Geht man nach der Zahl der Anträge und Diskussionen in den politischen Gremien der Region, dann lässt sich festhalten: der Druck beim Thema Sozialticket scheint zu wachsen. SPD und Linke sind erst Ende 2014 in der Regionalversammlung mit einem entsprechenden Vorstoß gescheitert. Dies sei Aufgabe der Sozialhilfeträger, also der Kreise, befand die Mehrheit damals. Allerdings lehnten die Grünen das Ansinnen nicht rundweg ab, sie kritisierten lediglich den gewählten Weg über die Region. Im Böblinger Kreistag stellte die Linke bei den Haushaltsberatungen für 2015 einen Antrag, der jedoch zurückgestellt wurde. Man wolle erst abwarten, welche Erfahrungen man in Stuttgart mache, hieß es. Mehrere Vorstöße haben auch die Linken im Kreistag Esslingen gemacht – bisher allerdings ohne Erfolg. Die Linken in der Region wollen ihren Vorschlag zur Einführung eines Sozialtickets demnächst in allen Kreistagen der vier VVS-Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr einbringen.

 

Ablehnung:
Mit dem Nein zu einem Sozialticket ist die Kreisverwaltung Ludwigsburg nicht allein. Im Landratsamt des Rems-Murr-Kreises sieht man den Bund in der Pflicht, den Regelsatz für Mobilität von Hartz-IV-Empfängern aufzustocken. Der Landkreis habe zwölf Tarifzonen, was die Kosten für ein Sozialticket „dramatisch erhöhen“ würde, teilt Martina Nicklaus von der Pressestelle des Landratsamts in Waiblingen mit. „Wir wollen die Tür nicht zuschlagen“, betont Wiebke Höfer, Pressereferentin im Landratsamt Böblingen. Es gehe um eine „politische Entscheidung“, sagt sie. So argumentiert auch die Kreisverwaltung in Esslingen. Angesichts der geschätzten Mehrkosten von fünf Millionen Euro pro Jahr fand sich dort jedoch bisher noch keine Mehrheit.