Rechenspiele - Neun Millionen Euro: mit so einer Monsterzahl kann man jede Debatte von vorneherein zerschlagen. Die von der Ludwigsburger Kreisverwaltung errechnete Summe, die für die Einführung eines Sozialtickets im Nahverkehr fällig würde, rückt das Ansinnen von Grünen und Linken ins Reich der schönen Utopien. „Schön und gut, aber leider unbezahlbar“ – das ist der Eindruck, der bei den Kreisräten hängenbleiben soll.

 

Doch damit macht es sich der Kreis ein bisschen zu leicht. Es wäre ein Gebot der Fairness gegenüber den Kreisräten aufzuzeigen, in welchen Varianten sich zumindest ein „Sozialticket light“ umsetzen ließe. Bei anderen, vom Landrat gewünschten, Vorhaben zeigt man sich deutlich kreativer – zum Beispiel wissen die Kreisräte längst, dass ein kostspieliger zweiter Neubau fürs Landratsamt vermeintlich fast umsonst zu haben ist. Es darf als unbestritten gelten, dass die Reallöhne des Durchschnittsmenschen im Kreis seit Jahren sinken, während die ohnehin hohen VVS-Ticketpreise jährlich nach oben klettern. Dadurch entsteht ein stetig wachsendes Problem, das auch der Kreistag nicht ignorieren kann. Der von den Linken nun gewählte Weg über ein eigenes VVS-Ticket klingt zunächst elegant. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich: der Vorstoß ist zum Scheitern verurteilt. Und zahlen müssten am Ende auch dafür die vier VVS-Landkreise.