Teure Olympische Spiele? So begehrt sind die Tickets für Paris 2024

In einem Jahr beginnen in der französischen Hauptstadt Paris die Olympischen Sommerspiele. Foto: Imago/Panthermedia

Der Eintrittskartenverkauf für die nächsten Sommerspiele läuft. Nach den Corona-Einschränkungen in Tokio und Peking wird es viele ausverkaufte Wettkämpfe geben. Auch zahlreiche deutsche Fans haben sich Tickets besorgt.

Paris und Stuttgart trennen Luftlinie genau 500 Kilometer – oder 3:13 Stunden mit dem Schnellzug TGV von der Hauptbahnhof-Baustelle im Talkessel zum Gare de l’Est, einem der sechs Pariser Kopfbahnhöfe. Was bedeutet, dass die Olympischen Sommerspiele 2024 für Sportinteressierte aus der Region Stuttgart quasi in der Nachbarschaft stattfinden, anders als 2016 (Rio de Janeiro), 2021 (Tokio), 2028 (Los Angeles), 2032 (Brisbane) und womöglich auch 2036 (Katar?). Diese Chance dürften entsprechend viele Olympia-Fans genutzt und sich bereits Tickets besorgt haben. Passend zum internationalen Trend.

 

In den ersten beiden Verkaufsphasen im März und Mai haben die Organisatoren 6,8 Millionen der zehn Millionen Tickets abgesetzt. Das größte Interesse gab es in Frankreich, fast zwei Drittel der Eintrittskarten verblieben beim Olympia-Gastgeber. Danach folgten Großbritannien, die USA – und Deutschland. Insgesamt erwarben Menschen aus 178 Nationen Olympia-Tickets. Die dritte Verkaufsphase läuft seit dem 5. Juli und ist noch nicht abgeschlossen, doch schon jetzt steht fest: Die Sommerspiele 2024 werden sehr gut besucht und alle Top-Events ausgebucht sein.

Endlich wieder volle Tribünen

Dieser enorme Zuspruch ist keine Überraschung: Paris hat nicht nur den Ruf, eine Weltstadt mit Herz zu sein, der Metropole wird auch zugetraut, spektakuläre Wettkämpfe im Zeichen der Ringe zu organisieren. Und trotzdem ist die Normalität bei der Ticketnachfrage aus Sicht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bemerkenswert – schließlich fanden die beiden letzten Großereignisse in Tokio (Sommer 2021) und Peking (Winter 2022) in der Coronapandemie und damit weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Paris 2024 wird im doppelten Sinn herausragend“, sagt Christian Klaue, der Kommunikationsdirektor des IOC, „zum einen werden wir in endlich wieder vollen Stadien und Hallen eine Atmosphäre erleben, auf die wir leider zwei Jahre lang verzichten mussten. Und zum anderen werden es Spiele einer neuen olympischen Ära – nachhaltig, urban, zugänglich, offen, jugendlich, integrativ.“ Und auch erschwinglich?

Die Organisatoren und das IOC haben damit geworben, dass eine Million Tickets zum Preis von 24 Euro angeboten werden. Sie hielten Wort, allerdings handelt es sich dabei (logischerweise) entweder um die schlechtesten Plätze oder um Vorkämpfe, oft in weniger populären Disziplinen. Entsprechend groß sind die Preisunterschiede – die Spanne geht bei den insgesamt 767 verfügbaren Sessions bis hoch auf 980 Euro für das 100-Meter-Finale der Leichtathleten in der teuersten Kategorie A. Um die Eröffnungsfeier am unteren Seine-Ufer zu verfolgen, muss man zwischen 90 und 2700 Euro berappen (am oberen Seine-Ufer kann das Ereignis kostenlos verfolgt werden). Tickets für die Abschlussfeier im Stade de France kosten zwischen 45 und 1600 Euro. Das zu 96 Prozent privatfinanzierte Organisationskomitee erzielt ein Drittel seiner Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten.

Fürs Surfen gibt es keine Eintrittskarten

Am meisten Tickets wurden bisher für Fußball, Basketball, Handball, Leichtathletik sowie Volleyball (Beach und Halle) abgesetzt – Sportarten, die nicht nur in großen Arenen, sondern zudem auch noch an (fast) allen Olympia-Tagen stattfinden. Beliebt bei den Käufern waren zudem Triathlon, Sportklettern, Skateboarding, Radsport (Bahn, Straße, Mountainbiking, BMX), Breaking und 3x3 Basketball. Fürs Surfen gibt es keine Eintrittskarten: Die Wettkämpfe finden 15 700 Kilometer entfernt vor Tahiti statt.

In den ersten beiden Verkaufsphasen kamen nur ausgeloste Interessenten zum Zug : Hunderttausende, die sich angemeldet hatten, gingen leer aus. Vor der dritten Phase fand kein Losverfahren statt. Zu erwerben sind derzeit Tickets für die Wettkämpfe außerhalb von Paris im Fußball (Bordeaux, Nantes, Nizza, Marseille, Lyon, Saint-Etienne) sowie im Basketball und Handball in Lille. Zudem gibt es (zumindest) noch zwei weitere Möglichkeiten, an Karten zu kommen. Entweder über das Hospitality-Programm, bei dem ganze Reisepakete zu allerdings sehr hohen Preisen offeriert werden. Oder über die offizielle Webseite für den Wiederkauf von Tickets, die ab Frühjahr 2024 freigeschaltet werden soll. Wenn’s klappt? Bleibt immer noch ein bisschen Zeit, um die (Zug-)Reise aus der Region Stuttgart nach Paris zu organisieren.

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