Im Frühjahr 2026 soll der millionenschwere und umstrittene Ausbau fertig sein. Noch sind Klagen anhängig.
Noch ein Jahr müssen Autofahrer warten, bis sie wieder über die Kreisstraße K4569/K1017 zur Südanbindung von können. „Die Inbetriebnahme ist für Frühjahr 2026 geplant und wir liegen gut in der Zeit“, antwortete die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Hilde Neidhardt, auf eine entsprechende Frage. Das Landratsamt hatte Bürgermeister der benachbarten Gemeinden, Kreisräte und Behördenvertreter zu einer Tour über die Baustelle eingeladen. Neidhardt wies darauf hin, dass die Sanierung der Kreisstraße eine gemeinsame Maßnahme mit dem Landkreis Böblingen sei und ein zweites Projekt der beiden Kreise gerade an der Straße zwischen Lehningen und Hausen begonnen habe.
Noch ist auf der 2,1 Kilometer langen Straße zwischen Mönsheim und Flacht, davon 300 Meter auf Weissacher Gemarkung im Kreis Böblingen, nur eine Schotterpiste zu sehen. Doch deutlich sichtbar sind auch die Eingriffe in die Grünflächen entlang der Baustelle, bedingt durch die Verbreiterung der Straße, von manchen auch als Porschestraße bezeichnet, von fünf auf sieben Meter und das Entschärfen einer Kurve. Rund 25 000 Kubikmeter Erde werden laut dem Enzkreis bei den Bauarbeiten bewegt. Wesentliches Ziel sei es, die Straße „regelkonform entsprechend der bereits bestehenden und für die Zukunft prognostizierten Auslastung auszubauen sowie den abgefahrenen Straßenzustand zu beheben“, heißt es in der Verlautbarung des Landratsamts. So solle die Verkehrssicherheit baulich wiederhergestellt und ein gefahrloser Begegnungsverkehr auch für Lkw möglich gemacht werden.
Deutlich sichtbare Eingriffe
Zum Gesamtpaket des Planfeststellungsverfahrens, das sich wegen aufwendiger juristischer Verfahren über sieben Jahre hinzog und gegen das immer noch eine Wiederaufnahmeklage vor dem Verwaltungsgericht läuft, gehört auch ein neuer Radweg zwischen der Landesstraße L1134 und der Kreisstraße. Die Planer begründen diesen neuen Radweg mit einem „Lückenschluss“. Diesen erkennen die Gegner der Maßnahme aber nicht, weil es in dem Bereich keinen Radweg gebe, für den eine Lücke geschlossen werden müsse. Knackpunkt ist, dass zum einen sowohl die ausgebaute Straße als auch der Radweg-Lückenschluss durch die sensible Heckengäu-Landschaft und entlang von FFH-Schutzgebieten (Fauna-Flora-Habitat) führt und dass zum anderen zahlreiche Grundstückseigentümer für den zusätzlichen Flächenverbrauch enteignet wurden. Hiergegen laufen dem Vernehmen nach ebenfalls noch Klagen. Auch im Kreistag rumorte es noch letzten Sommer heftig angesichts der deutlich gestiegenen Kosten und der Proteste gegen das Projekt. Noch im Sommer 2024 gab es einen interfraktionellen Antrag für eine kleine Sanierung auf nur sechs Meter Breite, der aber mit großer Mehrheit abgelehnt wurde (wir berichteten).
Sandy Hillbrecht, die Sachgebietsleiterin Straßenbau beim Landratsamt, erläuterte den Teilnehmern der Baustellentour, unter ihnen die stellvertretende Mönsheimer Bürgermeisterin Margit Stähle, die Bürgermeister Jens Millow aus Weissach sowie Mario Weisbrich aus Wimsheim die technischen Details. „So ein Großprojekt haben wir im Enzkreis nicht oft, auch mit den ganzen Enteignungen“, sagte sie. Die Straße habe keinen frostsicheren Aufbau gehabt und sei unzureichend entwässert worden. Der untere Bereich liege in der Wasserschutzzone II, wo kein Regenwasser von der Straße versickern sollte. Deshalb wurde ein bis zu sieben Meter tiefer Stauraumkanal gebaut, der den Niederschlag sammelt, sowie ein Drosselbauwerk, das das Wasser in die Entwässerungsleitung der Landesstraße führt.
Der Knotenpunkt zwischen Landesstraße und Kreisstraße wird gerade verbreitert, der Durchgangsverkehr wird deshalb einspurig per Ampelregelung an der Baustelle vorbeigeführt. Dies soll aber bis zu den Sommerferien beendet sein, sagte Hilde Neidhardt. Von Heimsheim kommend wird auf der Landesstraße eine Rechtsabbiegespur zur Kreisstraße gebaut, der Hang wird dort mit einer 110 Meter langen Betonmauer gestützt, vor die eine Gabionenwand gesetzt wird. Von Mönsheim kommend ist eine Linksabbiegespur vorgesehen, der Verkehr muss mit einer Ampelanlage geregelt werden. Diese will der Enzkreis als Pilotprojekt und deutschlandweit erste Anlage ihrer Art per Photovoltaik betreiben. Das sei deutlich günstiger, als eine Stromleitung vom Ortsausgang Mönsheim zum Knotenpunkt zu verlegen, so Sandy Hillbrecht.
Kosten in Höhe von knapp acht Millionen Euro
Apropos Kosten: Knapp acht Millionen Euro wird der Ausbau der Kreisstraße von der Landesstraße bis zu Südanbindung des Porsche-Entwicklungszentrums kosten. Das Land zahlt davon 3,4 Millionen. Der neue Radweg schlägt dabei mit 200 000 Euro zu Buche, hiervon zahlt das Land den Löwenanteil mit 177 000 Euro.