Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Über die Jahre wurde aus der Stuttgarter Textschmiede ein Softwarehaus mit 42 Mitarbeitern, ein Pionier auf einem weltweiten Markt. Vergangene Woche verkündete Alkan, sein Unternehmen wolle werde der größte Contentlieferant der Welt werden. Aexea baut künftig nicht mehr nur im Kundenauftrag Software, die eine bestimmte Art von Texten liefert. Die Firma verkauft jetzt auch den Zugang zu einer Software, mit der Kunden beliebig viele solcher Textroboter bauen können – für Nachrichtenseiten, Hotelportale, Onlineshops, Staumelder. Sogar der Tonfall der Geschichten lasse sich einstellen, erklärt Alkan: hochseriös für Finanznachrichten, reißerisch für News vom Boulevard.

 

Mit diesem Schritt treibt Aexea das in der Branche seit Jahren diskutierte Thema Roboterjournalismus voran. Ein viel zitiertes Beispiel sind die automatisch erstellten Online-Erdbebenberichte der kalifornischen „Los Angeles Times“, ein anderes die von einem Roboter anhand von Kennzahlen geschriebenen Geschäftsberichte der Nachrichtenagentur AP. Die Terminvorschauen der Sportagentur SID schreibt bereits eine Software. Der Lieferant: Aexea.

Tausende Artikel in 32 Sprachen

Weltweit gibt es nur eine Handvoll Anbieter für Roboterjournalismus oder – allgemeiner – für automatisierte Texterstellung: die französische Firma Yseop etwa oder die US-Unternehmen Narrative Science und Automated Insights. Letztere wurde im Februar für 80 Millionen Dollar verkauft. Von solchen Beträgen kann Saim Alkan nur träumen. Er sei froh, ein Investment im niedrigen zweistelligen Millionenbereich in Aussicht zu haben.

Was den Unternehmer nicht davon abhält, lautstark die Werbetrommel zu rühren: „Die Hälfte aller Inhalte in Ihrer Zeitung könnte auch unser Roboter schreiben“, sagte er vergangene Woche bei der Fachtagung „Frankfurter Tag des Onlinejournalismus“. Sein Computer mache keine Fehler, schreibe in kürzester Zeit Tausende von Artikeln, könne diese auf einzelne Leser zuschneiden und sie in aktuell 13, künftig 32 Sprachen ausliefern. So könnte etwa in der Schweiz jeder Nutzer in seiner bevorzugten Sprache einen auf seinen Wohnort zugeschnittenen Wetterbericht inklusive Pollen-Vorhersage bekommen.

In der Nacht scheint selten die Sonne

Alkan blickte bei seinem Frankfurter Vortrag in überraschte und ratlose Gesichter: Klar, dass Verlagsmanager einem Unternehmen wie Aexea in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein offenes Ohr schenken. Auch wenn er das dann nicht zu entscheiden hätte: Saim Alkan beschwichtigt fast routinemäßig, dass seine Software in den Redaktionen nicht zum Jobkiller werde. Im Gegenteil. Journalisten würden von Routineaufgaben entlastet und könnten sich auf das konzentrieren, was Computer (noch) nicht leisten: mit Menschen sprechen, hinter die Fassade blicken, Fakten einordnen, eine Meinung haben.

Die Hälfte aller Inhalte könnte vom Roboter kommen

Über die Jahre wurde aus der Stuttgarter Textschmiede ein Softwarehaus mit 42 Mitarbeitern, ein Pionier auf einem weltweiten Markt. Vergangene Woche verkündete Alkan, sein Unternehmen wolle werde der größte Contentlieferant der Welt werden. Aexea baut künftig nicht mehr nur im Kundenauftrag Software, die eine bestimmte Art von Texten liefert. Die Firma verkauft jetzt auch den Zugang zu einer Software, mit der Kunden beliebig viele solcher Textroboter bauen können – für Nachrichtenseiten, Hotelportale, Onlineshops, Staumelder. Sogar der Tonfall der Geschichten lasse sich einstellen, erklärt Alkan: hochseriös für Finanznachrichten, reißerisch für News vom Boulevard.

Mit diesem Schritt treibt Aexea das in der Branche seit Jahren diskutierte Thema Roboterjournalismus voran. Ein viel zitiertes Beispiel sind die automatisch erstellten Online-Erdbebenberichte der kalifornischen „Los Angeles Times“, ein anderes die von einem Roboter anhand von Kennzahlen geschriebenen Geschäftsberichte der Nachrichtenagentur AP. Die Terminvorschauen der Sportagentur SID schreibt bereits eine Software. Der Lieferant: Aexea.

Tausende Artikel in 32 Sprachen

Weltweit gibt es nur eine Handvoll Anbieter für Roboterjournalismus oder – allgemeiner – für automatisierte Texterstellung: die französische Firma Yseop etwa oder die US-Unternehmen Narrative Science und Automated Insights. Letztere wurde im Februar für 80 Millionen Dollar verkauft. Von solchen Beträgen kann Saim Alkan nur träumen. Er sei froh, ein Investment im niedrigen zweistelligen Millionenbereich in Aussicht zu haben.

Was den Unternehmer nicht davon abhält, lautstark die Werbetrommel zu rühren: „Die Hälfte aller Inhalte in Ihrer Zeitung könnte auch unser Roboter schreiben“, sagte er vergangene Woche bei der Fachtagung „Frankfurter Tag des Onlinejournalismus“. Sein Computer mache keine Fehler, schreibe in kürzester Zeit Tausende von Artikeln, könne diese auf einzelne Leser zuschneiden und sie in aktuell 13, künftig 32 Sprachen ausliefern. So könnte etwa in der Schweiz jeder Nutzer in seiner bevorzugten Sprache einen auf seinen Wohnort zugeschnittenen Wetterbericht inklusive Pollen-Vorhersage bekommen.

In der Nacht scheint selten die Sonne

Alkan blickte bei seinem Frankfurter Vortrag in überraschte und ratlose Gesichter: Klar, dass Verlagsmanager einem Unternehmen wie Aexea in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein offenes Ohr schenken. Auch wenn er das dann nicht zu entscheiden hätte: Saim Alkan beschwichtigt fast routinemäßig, dass seine Software in den Redaktionen nicht zum Jobkiller werde. Im Gegenteil. Journalisten würden von Routineaufgaben entlastet und könnten sich auf das konzentrieren, was Computer (noch) nicht leisten: mit Menschen sprechen, hinter die Fassade blicken, Fakten einordnen, eine Meinung haben.

Man teile ja ein gemeinsames Interesse: dass nicht mehr wie am 28. Oktober 2013 in einer Zeitung in Nordrhein-Westfalen der Wetterbericht ankündigt, „in der Nacht scheint nur selten die Sonne“. Seinem Roboterjournalisten, sagt Alkan, wäre dieser Fehler nicht passiert.