Thalia-Chef Michael Busch hat am Montag vor der Bund-Länder-Konferenz die aktuelle Corona-Politik hart kritisiert. Auf Twitter löst das zahlreiche Reaktionen aus.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Stuttgart - Thalia-Chef Michael Busch hat bei einer internen, virtuellen Betriebsversammlung seines Unternehmens am Montag seinem Ärger über die aktuellen Corona-Maßnahmen Luft gemacht und sorgt dafür nun für Kritik in den sozialen Medien. Zwei Tage vor der Bund-Länder-Konferenz hatte er von der Politik verlangt, die Buchhandlungen wieder zu öffnen. Ein Videoausschnitt aus der Versammlung, der am vergangenen Donnerstag von der ZDF-Sendung Frontal 21 veröffentlicht wurde, zeigt einen Ausschnitt aus Buschs Rede.

 

Thalia-Chef droht mit Wahlappell an die eigene Belegschaft

Unter anderem drohte der Thalia-Chef, mit einem Appell an die eigene Belegschaft und die Kunden die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu beeinflussen, wenn seine Forderungen nicht umgesetzt werden sollten: „Wenn ihr nicht für die Öffnungen entscheidet, werden wir euch nicht wählen.“ Jeder von Thalias Mitarbeitern und Kunden sei auch Wähler. „Fünf- oder Zehntausend Leute, die in die andere Richtung wählen, die können die Wahl jetzt drehen“, erläuterte Busch.

Seine Forderung begründete er damit, dass viele Menschen infolge der Corona-Politik mit dem Rücken zur Wand stünden. Mit „vehementen“ Aktionen sei deshalb zu rechnen, sagte Busch. Dass die AfD von diesem Aufruf profitieren könnte, lasse sich laut Michael Busch nicht vermeiden. Es gebe bei solchen Bewegungen schließlich immer Trittbrettfahrer.

Die Ansichten des Thalia-Chefs lassen viele Menschen nicht unberührt: #Thalia trendete auf Twitter, immer mehr User machen ihre Meinung zu Buschs Aussagen deutlich. Dabei sind sie sich nicht immer einig.

User stellen sich gegen Einkauf bei Thalia

Für einige Twitter-Nutzer ist klar – Sie wollen ihre Bücher nun nicht mehr bei Thalia kaufen, sondern auf andere Buchhandlungen umsteigen:

Die Aussagen von Michael Busch machen ihn gegenüber diesem Nutzer nicht gerade sympathisch:

Andere haben dagegen noch nie ein Buch bei Thalia gekauft – und werden das nach eigenem Bekunden so schnell auch nicht tun:

Einige Nutzer gehen auch soweit, unter dem Hashtag #ThaliaBoykott auch andere dazu aufzurufen, Thalia nicht mehr zu unterstützen.

Für manche waren aber nicht nur die aktuellen Ankündigungen von Michael Busch ausschlaggebend, die Filialen der Buchhandelskette zu boykottieren. Auch, dass Thalia in der Vergangenheit Bücher von rechtsextremistischen Personen wie Attila Hildmann verkauft hat, stößt einigen sauer auf.

Einige Nutzer können den Thalia-Chef verstehen

Für manche ist der Ruf nach einem Thalia-Boykott allerdings unverständlich. Sie können Buschs Haltung nachvollziehen.

Andere drücken ihre Zustimmung kurz und knapp aus:

Und dieser User macht schließlich darauf aufmerksam, dass unter einem Boykott auch die Mitarbeiter leiden würden:

Insgesamt überwiegt jedoch die Zahl der kritischen Tweets bei weitem: Viele User versprechen, in Zukunft keine Bücher mehr bei Thalia zu kaufen.

Buchhandlungen öffnen am 8. März wieder

Mit den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz am vergangenen Mittwoch dürfte Thalia-Chef Busch nun allerdings zufrieden sein. Buchhandlungen zählen künftig zum Einzelhandel des täglichen Bedarfs und dürfen ab dem 8. März wieder für Kunden öffnen. Dabei müssen sie sich aber an Hygieneauflagen halten.