Die Großstadtcowboys Alec „Boss Burns“ Völkel(links) und Sascha „Hoss Power“ Vollmer mit ihren Bandkollegen treiben bei ihrer mehr als zweistündigen Show die Fans in Winterbach zur Ekstase. Foto: Eva Herschmann
Beim Winterbacher Zeltspektakel legt Kiefer Sutherland als Special Guest bombastisch einen vor, und die Cowboys von The BossHoss hauen dann noch einen drauf. Fast 4000 Fans feiern eine große Party mit mächtig viel Feuer unter dem Zeltdach.
Eva Herschmann
25.07.2024 - 17:33 Uhr
Es war ein heißer Abend, im wahren Wortsinn, und das nicht nur, weil der Sommer, zumindest bis zum Sonnenuntergang, mal wieder Temperaturen lieferte, die von ihm erwartet werden. Auch im mit fast 4000 Fans gefüllten Zelt in Winterbach stiegen die Temperaturen am Mittwoch. Kiefer Sutherland, weithin bekannt als kongenialer Schauspieler, Golden-Globe- und Emmy-Gewinner, bewies beim Zeltspektakel, dass er als Musiker ebenso gut ist, und anschließend gab es mächtig Feuer mit den Cowboys von The BossHoss.
Kiefer Sutherland ist als Musiker ganz anders
Der Schauspieler Kiefer Sutherland ist auch ein talentierter Musiker. Foto: Eva Herschmann
Ein Schauspieler, so könnte man meinen, legt auch auf einer Konzertbühne eine Show hin. Zumal einer, dessen bekannteste Rolle wohl die des Agenten Jack Black in der amerikanischen Actionthriller-Serie 24 ist, den er immerhin von 2001 bis 2014 verkörperte. Doch Kiefer Sutherland ist als Musiker ganz anders. Er redet nicht viel, obschon seine charakteristische Sprech- und Gesangstimme unverwechselbar ist. Doch die Show überlässt er anderen. Lieber teilt der zurückhaltende Kiefer Sutherland Geschichten mit dem Publikum, denn das Songwriting ist seine große Leidenschaft, und die Texte sind oft sehr persönlich, wie das Lied, das er seiner langjährigen Heimat Kalifornien gewidmet hat. Ganz ruhig steht er dann da, singt meist mit geschlossenen Augen und streichelt, zupft und schlägt seine Gitarre. Einfach authentisch und zudem „sehr sympathisch“, wie eine Besucherin meinte.
Seit 2016 widmet sich der mittlerweile 57-jährige Hollywoodstar – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen – verstärkt seiner Leidenschaft als Musiker. Doch ihn als singenden Schauspieler zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung und würde seinem Können nicht gerecht. Sutherlands Debüt-Album „Down In The Hole“ wurde von der Kritik hochgelobt. Mit seiner Band spielt er klassischen Country, Americana und Rock – und das auch noch ziemlich gut. Er habe einfach das dringende Bedürfnis, Musik zu machen, hat Kiefer Sutherland zu Beginn seiner Musikerkarriere in einem Interview verraten. Zum Glück, sonst wäre Musikfans weltweit etwas entgangen.
Mehr als zwei Stunden volle Power
Schon etwas länger als der Special Guest von Weltruf stehen The BossHoss gemeinsam auf der Bühne. Die siebenköpfige Band aus Berlin feiert in diesem Jahr „Twenty F**king Years!“, und die Großstadtcowboys treiben sich gegenseitig noch immer zu Höchstleistungen an. So auch beim Zeltspektakel in Winterbach. Mehr als zwei Stunden volle Power und volles Rohr haben Alec „Boss Burns“ Völkel, Sascha „Hoss Power“ Vollmer und ihre Bandkollegen rausgehauen, und natürlich ihre größten Hits gespielt. Doch bereits lange bevor „Don’t gimme That“, der bisher wohl größte kommerzielle Erfolg der Formation aus dem Jahr 2011und „Dos Bros“ erklingen, ist das Publikum restlos begeistert.
Anders als Kiefer Sutherland setzen The BossHoss auf ein Bühnenspektakel – mit großen Gesten und meterhohen Flammenwerfern. Das hat in Winterbach natürlich die Freiwillige Feuerwehr auf den Plan gerufen. Zugführer Jochen Bürk und Feuerwehrmann Peter Nübel standen für alle Fälle parat. Ehrenamtlich für die gute Sache, versteht sich. „Für eine Gemeinde mit rund 8000 Einwohnern ist das Zeltspektakel eine klasse Sache“, sagt Bürk, dessen Kollegen auch bei der Feuerwache nach Ende eines jeden Konzerttages sowie beim Parkplatzdienst im Einsatz sind. „Das ist Dienst mit Spaß“, sagt der Zugführer. Er und Peter Nübel sind auch am Samstag im Einsatz, wenn Michael Patrick Kelly auftritt. „Der hat nämlich auch wieder Pyrotechnik am Start“, sagt Jochen Bürk.
Bei The BossHoss ist eine Menge Feuer drin
Bei The BossHoss, die noch bis Anfang September in Deutschland und in der Schweiz touren, war eine Menge Feuer drin, nicht nur wegen der häufig eingesetzten Pyro. Die treibende und kraftvolle Musik und die kernige Bühnenshow sind einfach dazu angetan, selbst den größten Bewegungsmuffel auf die Beine zu stellen: „Hey Ya“, um es mit The BossHoss zu sagen, die erst eine halbe Stunde vor Mitternacht – und nach drei gefeierten Zugaben – von der Bühne gingen. Winterbach hat eine lange Nacht der echten Kerle erlebt, bei der auch alle anwesenden weiblichen Wesen auf ihre Kosten kamen.
Zwei Abende geht das Zeltspektakel nun noch. An diesem Freitag treten LaBrassBanda auf, einige Resttickets gibt es an der Abendkasse. Bereits restlos ausverkauft ist das Konzert am Samstag mit dem irisch-US-amerikanischen Sing-a-Songwriter und Friedensaktivisten Michael Patrick Kelly.