The Damned in Berlin Zeitreise zur Punkrock-Blüte

Die britischen Punkrock-Pioniere The Damned waren zur Musikgeschichtsstunde im Berliner Club SO 36
Berlin - „I may be fat, but I earned it“, („Ich mag fett sein, aber ich habe es verdient“) sagt ironisch das englische Original Captain Sensible alias Raymond Burns (64) am Mittwoch im Berliner Club SO 36. Er spielt auch furios Gitarre, und Dave Vanian (61), das zweite Originalmitglied von The Damned, schmettert im Stile eines Crooners: Gut vierzig Jahre später ist die mit jüngeren Mitstreiter aufgefüllte Band ganz bei sich. Die scheinbar ideale Kombination indes zeigt Brüche: Der 1978 in der Punk-Blüte gegründete Club in der Kreuzberger Oranienstraße wurde von den Puristen wiederholt unter Kommerzverdacht gestellt, und The Damned wandelten sich von Punk zu New Wave zu ironischem Britpop.
Im ausverkauften SO 36 hören überwiegend gut abgehangene Bewohner des Kiezes, der einst alternativen Lebensvorstellungen aller Art Zuflucht bot, zum Milieu gehörende Punkrock-Klassiker wie „New Rose“, 1976 die erste britische Punk-Single überhaupt, „Neat, Neat, Neat“ (1977) und den legendären „Lovesong“ (1979), dessen Refrain viele noch gerne mitsingen. Bleiche New-Wave-Anhänger, einer kostümiert wie der frühe Robert Smith (The Cure), lauschen adäquat gestimmten Stücken wie „I just can’t be happy today“, Freunde des Britpop hingegen dem Cover des Schlagers „Eloise“, der 1985 auch für The Damned ein Hit wurde, die Band aber Kredit kostete.
An diesem Abend gibt sie sich keine Blöße, auch Stücke des aktuellen Albums „Evil Spirits“ fügen sich zu einer stimmigen Musikgeschichtsstunde. Captain Sensible glänzt als versierter Rock-’n’-Roll-Gitarrist, der in einer selbstironischen Einlage an seine Solo-Hit-Single „Wot“ von 1982 erinnert. Allein die untersteuerte Klangmischung stört, ausgerechnet Vanians Gesang und die Drums gehen ein wenig unter.
Die nostalgische Punk-Hymne „Smash it up“ (1979) versöhnt zwischenzeitlich unruhig gewordene Veteranen, deren Biotop insgesamt bedroht ist: Auch die Kreuzberger Nächte sind in der globalisierten Welt längst vor allem Kulisse, ausgehöhlt durch Hipster-Touristen aus aller Welt.
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