Wo einst im Winterbach Teilort Engelberg die Sandwegklause residierte, sitzt seit Anfang März ein Gastroservice der besonderen Art.

Wer bis vor Kurzem im Internet unter „The Fat Bear“ – der dicke Bär – gesucht hat, der ist in der Regel zunächst auf den Fat-Bear-Contest in Kanada gestoßen. Der fetteste unter den Kolossen, die sich mit Lachs den Winterspeck anfressen, so ist zu lesen, war zuletzt Bär Nummer 747 mit beachtlichen 635 Kilogramm. Neuerdings findet sich bei Google oder sonstiger Suche recht weit vorne aber auch „The Fat Bear Gastro“, ein umfassendes Genussangebot aus Winterbach.

 

Die „dicken Bären“ um Natascha und Wesley Faulds haben im Winterbacher Teilort Engelberg die gute alte Sandwegklause übernommen und mit neuen, zukunftsweisenden Cateringangeboten ausgeweitet. Nachdem Michael und Angelika Oehmig im Mai 2022 die „Sandwegklause“ aufgegeben hatten, war zunächst zweifelhaft, ob es am Engelberg wieder eine Wirtschaft geben würde.

Bären, sagt Wesley Faulds, hätten ihn schon als Kind mächtig interessiert. Möglicherweise deshalb, weil es in Südafrika, dort wo der 43-Jährige einst aufgewachsen ist, keine gibt. Ebenso wie für Gattin und Gastro-Mitstreiterin Natascha (38) – aufgewachsen im Remstal – steht der Bär aber auch für eine besondere Art der Gastlichkeit mit Bezug zur Natur.

Ein umfassendes, nachhaltiges Cateringangebot

Zum einen gehört nun zum Restaurant ein umfassendes Cateringangebot, von der schlichten Lieferung einzelner Gerichte bis hin zum kompletten Event. Zur Verfügung stehen unter anderem Hochzeitsplanung, Event-Catering, Firmen- oder Familienfeier. Schulkantinen-Catering ist ebenso im Portfolio wie Fotobox- oder Candybar-Vermietung, Foodtruck und im Zweifelsfall das komplette Servicepersonal samt Butlerservice oder Equipment-Verleih für Events. „Ob wir für den kompletten Ablauf Ihrer Veranstaltung von Anfang bis Ende verantwortlich sind oder einfach nur Essen, Getränke, Service oder Personal liefern, wir sind fest entschlossen, Ihnen und Ihren Gästen den bestmöglichen Service zu bieten“, steht dazu auf der Internetseite.

Kulinarisch biete das Haus mit den Bären an allen Wänden eine Crossover-Küche mit vielen regionalen Produkten, sagt Koch Wesley. Es gibt aber auch Trüffel-Pommes mit Parmesan, Bison-Gulasch und Bison-Bolognese, das auf der speziellen Karte für kleine Gäste – beruhend aus eigener Erfahrung mit drei Kindern – unter dem Namen „Ist mir egal“ firmiert. Das sei ein etwas anders Geschmackserlebnis, meint Faulds zum Bisonfleisch. Das Fleisch bezieht er in diesem Fall aus Österreich. Auf der Karte stehen aber auch Kässpätzle, Maultaschen mit Kartoffelsalat oder Schnitzel.

Möglich viele regionale Zutaten

In der Küche und vor allem auch beim Catering „geht es uns stark um Nachhaltigkeit“, betont das Gastro-Ehepaar beim Gespräch im „Dicken Bären“. Hier könne der Gastrobereich tatsächlich noch viel mehr tun als bislang. „Wir müssen das echt leben“, sagt Wesley Faulds. Und er hat für sein Gastrobärenreich auch schon eine geeignete Lieferkette organisiert – mit vielen regionalen Lieferanten, die als Ökobetriebe mit möglichst geringem CO2 -Abdruck zertifiziert sind. Damit nicht genug: „The Fat Bear Gastro“ wird, so „Papa Bear“ Wesley Faulds, dauerhaft einen Teil der Einnahmen an den WWF spenden. Diese Spenden sollen helfen, Bären auf der ganzen Welt vor dem Aussterben zu bewahren. „Sei es der Eisbär, der braune Grizzlybär oder der Panda, es spielt keine Rolle, wir setzen uns dafür ein, diesen wunderschönen Tieren dabei zu helfen, die Gefährdung zu minimieren und ihr natürliches Leben in Freiheit weiterzuleben.“

„Die Gäste sollen sich bei uns rundum wohlfühlen“, sagt andererseits Natascha Faulds. Die Nachhaltigkeit, da besteht absolute Einigkeit, bringe keinen Verlust an Genuss, sondern biete ganz neue zusätzliche Möglichkeiten – auch im Sinne gelungener Veranstaltungen – „wirklich erstaunliche Momente zu schaffen und die Umwelt in den Vordergrund zu stellen“. Wie schon die Kinderspeisekarte unter dem familiären Motto „Mein Schatz, was willst du heute essen?“ zeigt, sind insbesondere auch Familien bei den dicken Bären ausdrücklich willkommen: „Kinder dürfen hier herumrennen und spielen, wie sie wollen. Für die kleinen Gäste ist im Außenbereich auch ein nagelneuer Spielplatz eingerichtet.

Das Angebot werde sich aber immer wieder verändern, betont der 43-Jährige. Er werde saisonal kochen und danach gehen, was gerade möglichst regional zu bekommen sei, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt in Winterbach. Auswirkung auf das, was dann jeweils auf der Speisekarte steht, habe da natürlich auch die Meinung der Gäste, so Natascha Faulds. Da sei der direkte Kontakt zu den Gästen überaus wichtig, bestätigt der Ehemann und Koch. Er bringe die Gerichte auch mal selbst raus an den Tisch. „Es wird keinen Gast geben, den ich nicht selbst begrüßt habe“, sagt er.

Konsequenterweise wird die ehemalige Klause, das jetzige „The Fat Bear“ an jenen Tagen geschlossen bleiben, an denen gebuchte große Catering-Aktionen anstehen. Dies werde dann natürlich auch über die Internetseite und über Social Media mitgeteilt. Beides parallel, sagen die Faulds, das gehe nicht in der angestrebten Qualität.

Beruflich kommen die beiden aus dem Hotelbereich. Natascha Faulds, aufgewachsen im benachbarten Remshaldener Teilort Hebsack, hat Hotelfachfrau gelernt. Wesley Faulds hat in Südafrika eine Hotelschule absolviert und war als Restaurantmanager und Eventorganisator tätig – zuletzt beim Fellbacher Event-Caterer Rauschenberger.

Kochen sei außerdem schon immer seine Leidenschaft und Entspannung gewesen. Kennengelernt haben sich die beiden in England. Danach gingen sie zusammen nach Südafrika, wo ihre erste Tochter geboren wurde. Kurz vor ihrem ersten Geburtstag zogen sie nach Deutschland.