Am Donnerstag startet The Voice of Germany in die achte Staffel. Stuttgarterin Sümeyra Stahl ist zum Staffelauftakt in den Blind Auditions dabei – und überzeugt gleich zwei Coaches von sich. Wir haben mit ihr gesprochen.

Stuttgart - Im Alter von fünf Jahren hatte Sümeyra Stahl aus Stuttgart-Feuerbach einen genauen Plan: Sie wollte Gitarre lernen, singen und als Musikerin durchstarten – und das alles wegen Michael Patrick Kelly von der Kelly Family. Als die 30-Jährige kurz vor ihrem Auftritt bei „The Voice of Germany“ realisiert, dass ihr Kindheitsidol unter den Coaches ist, herrscht Gefühlschaos. Noch dazu hat sie den Song „Shake Away“ von Michael Patrick Kelly für die Blind Auditions vorbereitet.

 

Umso schöner ist es für die gebürtige Gelsenkirchenerin, dass sich Kelly schnell für sie umdreht. „Das war das Erlebnis meines Lebens – mit ein paar anderen natürlich“, sagt sie im Nachhinein. Doch nicht nur Kelly will die Stuttgarterin in seinem Team, auch Coach Mark Forster dreht sich für Stahl um. „Es ist schön, wenn es mehrere anspricht, was ich mache“, sagt sie. Auf der Bühne zu stehen ist für die 30-Jährige nichts Neues. Stahl ist Frontfrau der Indie-Band „Everdeen“. Ehemann, Gitarrist und Pianist Ian Stahl und Schlagzeuger Thommy Mross machen die Band komplett.

Lehrerin im Stuttgarter Osten

Dabei war Stahls Weg zur Musik ganz schön steinig: „Ich komme aus einer relativ unmusikalischen Familie, am Anfang wurde mein Wunsch, Musik zu machen, sehr belächelt“, so die Stuttgarterin. „Mein Papa hat Gitarrenunterricht für Geldverschwendung gehalten“, sagt sie weiter. Tatsächlich sei es finanziell schwierig gewesen, ihre Mutter habe ihren Wunsch aber letztlich durchgesetzt. Im Alter von zehn Jahren habe sie schließlich angefangen, Gitarre zu spielen und eigene englische Songs zu schreiben.

Gitarrenunterricht hatte die 30-Jährige bei Manfred Bertz. „Das ist der Papa von Manith Bertz, der Gitarrist von Yvonne Catterfeld“, erklärt Stahl. Ihm habe sie viel zu verdanken. Heute ist junge Frau Musik-, Kunst- und Englischlehrerin an der Raichberg Realschule in Stuttgart-Ost. Sie leitet den Schulchor und die Schulband. Als Musiklehrerin will sie ihre Leidenschaft zur Musik an die nächste Generation weitergeben. „Deshalb bin ich Lehrerin geworden“, sagt sie. Auch ihre Bandkollegen sind an der Schule: „Mein Mann gibt in Kooperation mit der Musikschule Instrumentalunterricht, Thommy ist auch Lehrer“, so Stahl.

„Es gibt da schon einen richtigen Schulfanklub“

Thommy Mross war es auch, der mit einigen Schülern der Raichberg Realschule nach Berlin zu den Blind Auditions gekommen war, um die Sängerin vom Publikum aus zu unterstützen. Ursula Heinemann, Rektorin der Realschule im Stuttgarter Osten, berichtet: „Es gibt da schon einen richtigen Schulfanklub.“ Die Schüler seien fasziniert, dass sie eine Lehrerin haben, die bei „The Voice of Germany“ mitmacht. Heinemann verspricht: „Ich denke, wenn sie weiterkommt, werden wir das hier gemeinsam gucken.“

Dabei hatte die Stuttgarterin nie geplant, bei der Castingshow mitzumachen. „Ich wurde gescouted“, sagt sie. Ein Talentscout aus Berlin habe sie per Mail angeschrieben. „Erst habe ich gedacht, das ist Spam.“ Das Konzept an sich findet sie „sehr cool“, sie habe bis jetzt durchweg positive Erfahrungen gemacht und natürlich würden „Musiker auch durch die Plattform gepusht“.

Nur die Stimme entscheidet

Am 18. Oktober startet „The Voice of Germany“ in die achte Staffel. Die Castingshow wird auf Pro Sieben und Sat.1 ausgestrahlt. In der ersten Runde, den sogenannten Blind Auditions, sitzen die Juroren mit dem Rücken zu den Kandidaten. Über Weiterkommen oder Ausscheiden entscheidet nur die Stimme. Dreht sich ein Juror um, ist der Musiker in seinem Team. Drehen sich mehrere um, hat das Talent die Qual der Wahl. Neu in der Jury ist Michael Patrick Kelly, der Titelverteidiger Samu Haber ablöst.

Weiterhin in der Jury sitzen: Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michi Beck und Smudo von der Band „Die Fantastischen Vier“.