Nach the ratskeller hat nun auch the weinbar geöffnet. In den ersten Tagen des Betriebs hat man auf der Terrasse die Weinlauben vor der Nase – und schenkt auch Bier des Pächters Dinkelacker aus.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Neun Monate nach der Eröffnung von the ratskeller ist nun endlich auch die an der Seite zum Rathausdurchgang liegende the weinbar am Start. Der Name mit dem Untertitel „Amt für Aperitivo“ stand von Anfang an fest. Und nach all der Aufregung ist davon auszugehen, dass sich im allgemeinen Sprachgebrauch wie „der Ratskeller“ auch „die Weinbar“ durchsetzen wird – ohne den Zungenbrecher „the“. Wenn man sich in dem nur 30 Quadratmeter großen Schlauch so umschaut, fragt man sich, warum es eigentlich so lange mit der Eröffnung gedauert hat. Denn es sieht ziemlich genauso aus wie im früheren Stadtbesen inklusive langem Bartisch und Hockern. Die Betreiberin Denise Schuler erklärt, es habe an den Lieferzeiten für die technischen Geräte gelegen. Außerdem sei die Rückwand für eine neue Verkabelung aufgemacht worden.

 

Das Weingut der Stadt ist gut vertreten

Das Konzept ist ähnlich wie das der Vorgänger. Rund dreißig Weine werden angeboten. „Das Weingut der Stadt ist gut vertreten, und dies im Rathaus – mehr Stuttgart geht eigentlich nicht“, sagt Schuler. Neben ausgesuchten Weinen von weiteren Betrieben der Region dürfen in Maßen aber auch Erzeugnisse aus Baden und der Pfalz und bei besonderen Aktionen internationale Weine ausgeschenkt werden wie derzeit die vom „Prinzen des Languedoc“ Gèrard Bertrand. Dazu werden schwäbische Tapas aus der Ratskeller-Küche und andere Kleinigkeiten wie Käse, Salami und Oliven angeboten – allerdings erst, wenn das Weindorf vorüber ist.

Ob es nun eine gute Idee ist, zum Weindorf zu eröffnen, dessen Lauben direkt vor dem Außenbereich der Weinbar stehen? Der Finanzberater der Schuler-Gastronomie, Rabi Gharib, sagt: „Es gibt auch Leute, die sich lieber in Ruhe am Rand aufhalten möchten. Außerdem sind wir die Einzigen, die auf dem Weindorf Bier ausschenken können.“ Besser gesagt am Weindorf, aber ja: In der Weinbar gibt es auch eine Zapfanlage von Dinkelacker, dem Pächter der Rathausgastronomie.

Immer mehr Außenplätze werden in Betrieb genommen

„Eigentlich ist der Ratskeller ja keine Sommergastronomie“, sagt Denise Schuler, womit sie den riesigen Innenbereich mit seinen 300 Plätzen meint. Das Thema Terrassen ist dennoch sehr wichtig – nicht nur für Ratskeller und Weinbar im Einzelnen, sondern auch für den Marktplatz im Allgemeinen, der seit dem Ende des Café Scholz lange Zeit einer der ödesten Deutschlands war.

Das ändert sich nun nach und nach, wenn je nach Zählweise drei, vier oder sogar fünf Terrassen bespielt werden. Die beim Ratskeller-Haupteingang an der Seite zur Hirschstraße ist erst seit Kurzem in Betrieb. Auf der gegenüberliegenden Seite am schattigen Rathausdurchgang vor der Weinbar warte man noch auf die Genehmigung für Stehtische oder Weinfässer. In weiterer Zukunft wird es richtig spannend, wenn man sich bei den Bäumen am Brunnen einen Platz mit anderen Betreibern teilt, auch mit der Gastronomie im künftigen Haus des Tourismus, die im Herbst ausgeschrieben wird. Bis dahin ist es ein weiter Weg – auch räumlich für den Service. Deswegen wird in den bisherigen Außenbereichen an der Rathausfront, wo auch Liegestühle stehen, vorerst nur eine kleine Karte angeboten. In der Weinbar gilt bis auf Weiteres Selbstabholung.

Grundsätzlich aber kann Denise Schuler eine positive Zwischenbilanz seit der Eröffnung des Ratskellers Ende November ziehen. „Die Resonanz ist gut. Die Veranstaltungsräume sind gefragt. Alle Caterings fürs Rathaus werden von uns gemacht.“ Und auch Mitglieder des Gemeinderats ließen sich hin und wieder blicken. Das muss auch so sein, schließlich hat die Stadt den Löwenanteil der Sanierungskosten des Ratskellers getragen, die mit insgesamt acht Millionen Euro zu Buche geschlagen haben.