In kein anderes Land ist Brehme so viel gereist wie nach Russland. Dreißig Mal war sie dort, zuletzt vor fünf Jahren, ein wenig Russisch spricht sie auch. Es ist keine kleine Reise, und die Tickets sind teuer geworden. „Früher konnte man für 100 Mark nach Tomsk fliegen“, sagt sie. Umgekehrt kommen die russischen Theater immer noch gerne nach Stuttgart. Die Kontakte sind fast so alt wie die Wiedervereinigung. Es sind in Russland nicht einfach Kollegen, mit denen sie an Stücken arbeitet – mit der Zeit sind es Freunde geworden.

 

Beim kommenden Festival sind vier russische Puppentruppen dabei, so wie das Theater Skomorokh, das aus Tomsk in Sibirien anreist. Für die russischen Spieler ist Stuttgart eine völlig andere Erfahrung als sonst. „Das Figurenspiel in Osteuropa ist an große Theater angepasst“, sagt Brehme. „Sie haben dort viel mehr Leute auf der Bühne. In Deutschland ist alles kleiner, intimer.“

Lediglich zehn eigene Stücke hat das Theater am Faden in der gesamten Zeit seines Bestehens entwickelt. In jedes neue Projekt fließen viel Arbeit und Leidenschaft – und wenn es einmal steht, wird es nicht so leicht wieder aufgegeben. Acht der Eigenproduktionen spielt Brehme immer noch regelmäßig – darunter „Jorinde und Joringel“. Als ihr Mann noch am Leben war, führten sie das Grimm-Märchen zusammen auf. Seit Karl Rettenbachers Tod im Jahr 2007 zieht Brehme die Fäden alleine. „Wenn das Stück für mich nicht stimmt, kann ich es nicht spielen“, sagt sie. „Wenn es stimmt, kann ich es auch fünfzig Jahre lang.“ Lässt sie den Popanz tanzen, bewegen sich ihre Finger wie die einer Pianistin. Leicht, natürlich, fast wie von selbst.

Die Zukunft ist ungewiss

Doch auf lange Sicht ist die Zukunft des Hauses gefährdet. Brehme spielt bei allen Stücken selbst – das will sie im Moment nicht aufgeben. „Ich sage immer, dass ich noch fünf Jahre mache“, erklärt sie. „Aber man weiß ja nicht, wie lange die Knochen noch mitmachen.“ Was danach passieren wird, ist unklar. Ihre Tochter, die mit ihrer Familie ein paar Häuser weiter lebt, hilft ihr zwar. Aber um das Theater später weiterführen zu können, um alle Stücke einzustudieren, braucht es viel mehr Zeit als jemand nebenberuflich aufbringen kann. „Ich würde am liebsten jemanden einstellen“, sagt Brehme. Das Gehalt eines Lehrlings zu bezahlen, wäre ihr allerdings nur mithilfe der Stadt Stuttgart möglich. Einen Zuschuss möchte Brehme nun beantragen.

Eine Interessentin für die Nachfolge gibt es allerdings. Brehmes Enkelin Nora sitzt auf dem Karussell im Hinterzimmer des Theaters und sagt mit breitem Lächeln: „Ich möchte Sängerin und Tänzerin werden. Vielleicht übernehme ich auch irgendwann das Theater.“ Das würde aber noch etwas dauern – Nora ist acht Jahre alt.

Das Theater ist für die kleine Frau mit den weißen Haaren buchstäblich ihr Zuhause – sie wohnt im oberen Stockwerk. Für Besucher, die zu den Vorstellungen kommen, gibt es Kaffee, Tee und hausgemachten Kuchen – das ganze Haus duftet dann nach warmem Teig und Zucker. Vor dem Stück erklärt Brehme die Geschichte und klärt über die Volkstraditionen anderer Länder auf.

Auch russische Gäste sind dabei

In kein anderes Land ist Brehme so viel gereist wie nach Russland. Dreißig Mal war sie dort, zuletzt vor fünf Jahren, ein wenig Russisch spricht sie auch. Es ist keine kleine Reise, und die Tickets sind teuer geworden. „Früher konnte man für 100 Mark nach Tomsk fliegen“, sagt sie. Umgekehrt kommen die russischen Theater immer noch gerne nach Stuttgart. Die Kontakte sind fast so alt wie die Wiedervereinigung. Es sind in Russland nicht einfach Kollegen, mit denen sie an Stücken arbeitet – mit der Zeit sind es Freunde geworden.

Beim kommenden Festival sind vier russische Puppentruppen dabei, so wie das Theater Skomorokh, das aus Tomsk in Sibirien anreist. Für die russischen Spieler ist Stuttgart eine völlig andere Erfahrung als sonst. „Das Figurenspiel in Osteuropa ist an große Theater angepasst“, sagt Brehme. „Sie haben dort viel mehr Leute auf der Bühne. In Deutschland ist alles kleiner, intimer.“

Lediglich zehn eigene Stücke hat das Theater am Faden in der gesamten Zeit seines Bestehens entwickelt. In jedes neue Projekt fließen viel Arbeit und Leidenschaft – und wenn es einmal steht, wird es nicht so leicht wieder aufgegeben. Acht der Eigenproduktionen spielt Brehme immer noch regelmäßig – darunter „Jorinde und Joringel“. Als ihr Mann noch am Leben war, führten sie das Grimm-Märchen zusammen auf. Seit Karl Rettenbachers Tod im Jahr 2007 zieht Brehme die Fäden alleine. „Wenn das Stück für mich nicht stimmt, kann ich es nicht spielen“, sagt sie. „Wenn es stimmt, kann ich es auch fünfzig Jahre lang.“ Lässt sie den Popanz tanzen, bewegen sich ihre Finger wie die einer Pianistin. Leicht, natürlich, fast wie von selbst.

Die Zukunft ist ungewiss

Doch auf lange Sicht ist die Zukunft des Hauses gefährdet. Brehme spielt bei allen Stücken selbst – das will sie im Moment nicht aufgeben. „Ich sage immer, dass ich noch fünf Jahre mache“, erklärt sie. „Aber man weiß ja nicht, wie lange die Knochen noch mitmachen.“ Was danach passieren wird, ist unklar. Ihre Tochter, die mit ihrer Familie ein paar Häuser weiter lebt, hilft ihr zwar. Aber um das Theater später weiterführen zu können, um alle Stücke einzustudieren, braucht es viel mehr Zeit als jemand nebenberuflich aufbringen kann. „Ich würde am liebsten jemanden einstellen“, sagt Brehme. Das Gehalt eines Lehrlings zu bezahlen, wäre ihr allerdings nur mithilfe der Stadt Stuttgart möglich. Einen Zuschuss möchte Brehme nun beantragen.

Eine Interessentin für die Nachfolge gibt es allerdings. Brehmes Enkelin Nora sitzt auf dem Karussell im Hinterzimmer des Theaters und sagt mit breitem Lächeln: „Ich möchte Sängerin und Tänzerin werden. Vielleicht übernehme ich auch irgendwann das Theater.“ Das würde aber noch etwas dauern – Nora ist acht Jahre alt.

Alle Veranstaltungstermine unter www.theateramfaden.de