Im Juli bieten das Theater am Faden und das Theater Atelier ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Die Akteure auf der Bühne des Theaters am Faden sind über jeden Verdacht erhaben, Träger oder Verbreiter von Corona zu sein – als Marionetten sind sie dagegen immun. Anders ist es schon bei den Menschen, welche diese Figuren hinter der Bühne an deren Fäden bewegen. Deshalb ist es erst jetzt wieder möglich, dass die Heslacher Traditionsbühne bespielt wird.

 

Noch keine Aufführungen für Schulen

Zunächst einmal immer nur Freitags und Samstags, und dann erst mal mit mehr Konzerten als mit Marionettentheater. Aufführungen für Schulen und Kindergärten, die sonst immer an den Wochentagen stattgefunden haben, sind derzeit noch nicht möglich.

„Jorinde und Joringel spiele ich alleine“, so die Gründerin und jahrzehntelange Leiterin Helga Brehme, bei dem Repertoire-Klassiker „Der sternäugigen Schäfer“ wirkt noch die Tochter mit. Und dieses familiäre Zusammenspiel ist ja inzwischen auch ohne Sicherheitsabstand möglich, deshalb gibt es jetzt erst mal den „Schäfer“ zunächst am 12. und 18. Juli jeweils um 16 Uhr.

Bleibt auf der Bühne soweit alles beim Alten, ändert sich für das Publikum natütlich einiges: Mund-Nasen-Schutz, Distanz zum anderen – das sollte inzwischen selbstverständlich sein. Derzeit dürfen aber nur maximal 20 Besucher rein statt der sonst üblichen 60.

Im Juli und wohl auch im August gibt es immer freitags um 16 Uhr Mitmachkonzerte für Kinder und Familien. Bakary Koné und Yahi Nestor Gahé präsentieren Musik und Geschichten aus ihrer Heimat, der Elfenbeinküste. Wer will, darf mittrommeln. An vier weiteren Terminen im August und September ist zusätzlich am Vortag eine Bastelaktion für Kostüme geplant. Diese werden aus Pappe und Stoff so konstruiert, dass man beim Tragen und angeleitetem Bewegen automatisch den Mindestabstand einhält.

Musik aus Indien

Samstags um 20 Uhr sowie Sonntags um 17 Uhr steht im Juli Musik aus Indien auf dem Spielplan. „Das sind Leute, die vor allem hier in der näheren Umgebung leben und arbeiten“, so Brehme, „aus Indien sind ja noch keine Einreisen möglich“. Das sind also vertraute Künstler, die schon öfters im Theater am Faden im Rahmen der indischen Konzerte aufgetreten sind.

Das Theater Atelier beim SWR-Funkhaus gehört zu den kleinen Theatern in der Stadt und dennoch stehen bei dessen Produktionen oft bis zu einem Dutzend Akteure auf der Bühne. Das geht jetzt natürlich gar nicht. Aber zwei bis drei Schauspieler sind möglich, deshalb gibt es dort am 12. und am 18. Juli „Sohn zweier Väter“ zu sehen. Der Titel gibt da schon die Zahl der Akteure vor. Oder „Das Wunder des heiligen Antonius“ am 17. und 30. Juli, auch gut für drei Schauspieler.

Impro-Theater und Musicals

Für Theaterleiter Vladislav Grakovskiy sind das Vorpremieren: „Wir schauen halt, was jetzt geht.“ Denn Corona-Bestimmungen und -Einschränkungen gibt es nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Proben auf und hinter der Bühne. Grakovskiy: „Natürlich können Schauspieler auch rein textlich proben. Aber sie dürfen auch nicht das Gefühl, die Stimmung für den Bühnenauftritt verlieren. Und dazu gehören nun mal die Laufwege beim Schauspielen, das Licht, das Agieren untereinander“. Grakovskiy spricht da als sehr erfahrender Theatermensch, der in seiner Stuttgarter Heimat und in seinem Geburtsland Russland schon auf sehr vielen Bühnen als Regisseur sowie als Schauspieler aufgetreten ist. Und auch hier erarbeitet er mit den jeweiligen Schauspielern die Stücktexte passend zu dieser besonderen Bühne.

Auch sonst ist immer was geboten an der Stöckachstraße 55: Studentische Improvisationstheater-Gruppen kommen, sogar eine Musicaltruppe spielt dort und Kindertheater gibt es auch. Theater im Freien im Hinterhof wird auch gerade ausprobiert. Am 25. Juli spielt um 19.30 Uhr die Impro-Truppe Brettspieler unter dem Motto „Frau Müller fehlt“. Für die Kleinen gibt es „Maschenka und der Bär“, ebenfalls am 25. Juli, aber schon um 11 Uhr, ein Märchenstoff aus Russland.